Die Filmfestivals der Zukunft

Bern, 03.08.2007 - Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat heute in Locarno über seine zukünftige Filmfestivalpolitik informiert und diejenigen Filmfestivals vorgestellt, die für die Jahre 2008-2010 mit einer Leistungsvereinbarung unterstützt werden sollen. Die neue Politik setzt auf Prioritäten (A-Festivals) und Nebenkategorien. Dem Internationalen Filmfestival Locarno, Visions du réel und den Solothurner Film-tagen werden rund 80% der Fördergelder zugesprochen. Ausserdem wurde die Bilanz der selektiven Filmförderung 2006 diskutiert. Das BAK hat im Weiteren die Erneuerung seines regionalen Förderungsprogramms für den Kanton Tes-sin angekündigt. Es präsentiert am 7. August in Locarno die zweite Journée du Cinéma Suisse.

Die zukünftige Filmfestivalpolitik
Zwanzig Schweizer Filmfestivals bewarben sich Anfang 2007 im Rahmen einer öf-fentlichen Ausschreibung um eine Leistungsvereinbarung für die Jahre 2008-2010. Sie beantragten mit ihren Fördergesuchen in der Höhe von jährlich 4.7 Mio. CHF rund doppelt soviel Geld wie zur Verfügung steht. Die Bewerbungen wurden im Juli 2007 von einer unabhängigen ExpertInnenkommission begutachtet. Die zukünftige Festivalpolitik orientiert sich an drei Achsen: Die Hauptachse bilden die so genannten „A-Festivals“, die Nebenachsen werden aus den Kategorien „Un certain regard“ und „Un nouveau regard“ gebildet.

A-Festivals
Rund 2 Mio. CHF (80%) der jährlich zur Verfügung stehenden Mittel werden vertrag-lich dem Internationalen Filmfestival Locarno, Visions du Reel und den Solothurner Filmtagen zugesprochen. Damit wird die Förderung des Bundes für diejenigen Schweizer Filmfestivals, die über eine ausgewiesen starke nationale und internatio-nale Ausstrahlung verfügen und für die Schweizer Filmbranche von zentraler Bedeu-tung sind, weiter verstärkt:
- Internationales Filmfestival Locarno, CHF 1'350'000 pro Jahr
- Visions du Réel, Nyon, CHF 400'000 pro Jahr
- Solothurner Filmtage, CHF 330'000 pro Jahr

Un certain regard
Die vier wichtigsten Nachwuchshoffnungen der Schweizer Filmfestivallandschaft er-halten für die Jahre 2008-2010 ebenfalls eine Leistungsvereinbarung: 
- Fantoche, Int. Festival für Animationsfilm, Baden, CHF 75'000 pro Jahr
- Neuchâtel International Fantastic Film Festival, CHF 75'000 pro Jahr
- Internationale Kurzfilmtage Winterthur, CHF 50 000 pro Jahr
- Zurich Film Festival, CHF 50'000 pro Jahr
Das Internationale Filmfestival Freiburg, das momentan seine Organisation und Posi-tionierung neu gestaltet, erhält für die Ausgabe 2008 eine Jahressubvention von CHF 100'000. 

Un nouveau regard
Kleine, sehr spezialisierte Filmfestivals leisten einen wichtigen Beitrag zur Filmkultur. Die kreativen und konzentrierten Perspektiven von Videoex (Zürich), Talent Screen (Zürich), Black Movie (Genf) und des Lausanne Underground Film and Music Festi-vals werden mit Förderpatronaten von CHF 25 000 pro Jahr unterstützt (kein Ab-schluss von Leistungsvereinbarungen).

Die Statistik der selektiven Filmförderung 2006
Im Jahre 2006 haben die Fachkommissionen der Filmförderung 115 Gesuche mit einem Gesamtbetrag von CHF 17'394'000 gefördert. Mit 43 Projekten ist der Spielfilm am häufigsten vertreten (65% der Förderbeiträge). Die deutsche Schweiz liegt mit 61% der geförderten Gesuche deutlich vor der Romandie (33%) und dem Tessin (6%). Gesamtschweizerisch betrachtet ist der Kanton Zürich mit 51% aller geförder-ten Gesuche, mit 48% der zugesprochenen Herstellungsbeiträge im Bereich Spielfilm und mit 53% der gesprochenen Herstellungsbeiträge im Bereich Dokumentarfilm der klare Spitzenreiter. Die Kantone Waadt und Genf bilden die zweitgrösste Produkti-onsregion, sie stellen gemeinsam 30% aller geförderten Gesuche. 

Ein regionales Förderprogramm für das Tessin
Das Bundesamt für Kultur fördert im Rahmen des Filmgesetzes die Vielfalt und Qua-lität des Filmangebots in den Sprachregionen. In diesem Zusammenhang hat das BAK die Leistungsvereinbarung zur Filmförderung in der italienischen Schweiz mit dem Kanton Tessin um drei Jahre verlängert. Dieses auf drei Jahre befristete Ver-einbarung stärkt mit einem Beitrag von insgesamt CHF 450'000 das Regionalförder-programm der italienischen Schweiz „Filmplus“. Von 2005-2007 konnte "Filmplus" die Herstellung von 14 Dokumentarfilmen und 6 Spielfilmen unterstützen.

Journée du Cinéma Suisse 2007
Das Internationale Filmfestival Locarno und das BAK präsentieren am 7. August 2007 zum zweiten Mal die Journée du Cinéma Suisse. Der Tag steht unter dem Mot-to „Lassen Sie sich vom Schweizer Film animieren“ und bietet einem breiten Publi-kum wiederum lebendige, facettenreiche Einblicke ins Schweizer Filmschaffen.

Die Statistik der Filmförderung 2006 finden Sie unter:
http://www.bak.admin.ch/bak/themen/kulturfoerderung/00486/01711/index.html?lang=de

Das Programm der Journée du Cinéma Suisse finden Sie unter:  http://www.bak.admin.ch/bak/themen/kulturfoerderung/00486/01386/index.html?lang=de


Adresse für Rückfragen

Nicolas Bideau, Leiter der Sektion Film, Bundesamt für Kultur, Tel 079 667 69 15


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