Bekämpfung von Menschenhandel: Runder Tisch zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren des öffentlichen und des privaten Sektors

Bern, 25.01.2024 - Die Nachverfolgung von Finanzflüssen ist eines der Instrumente zur Bekämpfung von Menschenhandel. Aus diesem Grund hat die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) von fedpol in Zusammenarbeit mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) das Projekt «Financial Intelligence against Human Trafficking» (FIAHT) ins Leben gerufen. Mit einem Runden Tisch ist das Projekt am 24. Januar 2024 gestartet. Ziel ist, die Finanzintermediäre zu sensibilisieren und die Zusammenarbeit zwischen der MROS, dem Finanzsektor und den betroffenen Strafverfolgungsbehörden zu stärken.

Gemäss der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden allein im Privatsektor, in dem rund 90 Prozent der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter beschäftigt sind, illegale Profite in Höhe von 150 Milliarden Dollar pro Jahr erzielt, davon 47 Milliarden in Europa und anderen Industriestaaten. Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung oder der Ausbeutung der Arbeitskraft findet im Verborgenen statt. Häufig stehen Mitglieder von kriminellen Organisationen hinter solchen Delikten. Sie nutzen die Verletzlichkeit und die prekären Lebensumstände ihrer Opfer aus, um in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen Einnahmen zu erzielen, namentlich im Bausektor, im Gastgewerbe und in der Prostitution.

Gemäss der Schweizer Gesetzgebung gelten Menschenhandel und Zwangsprostitution als Vortaten zur Geldwäscherei. Die Finanzintermediäre sind deshalb verpflichtet, der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) bei Verdacht auf Menschenhandel und/oder Förderung der Prostitution Meldung zu erstatten.

Die Zusammenarbeit mit den Finanzintermediären zu intensivieren und zwischen den verschiedenen betroffenen Akteuren zu optimieren, ist folglich ein zentrales Anliegen. Zu diesem Zweck haben die MROS und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einen Runden Tisch organisiert, der die von der Thematik betroffenen Behörden von Bund und Kantonen sowie ausländische Partnerbehörden der MROS zusammenbrachte. Der Finanzsektor wird in einer zweiten Projektphase miteinbezogen. Im Rahmen des Austauschs konnten die besten Instrumente zur Identifikation von potenziellen Opfern und Tätern und zur Erkennung von transaktionellen und bankgeschäftlichen Indikatoren für Menschenhandel im Finanzsektor aufgezeigt werden.

Der Runde Tisch ist Teil des Projekts «Financial Intelligence Against Human Trafficking» (FIAHT), das die MROS in enger Zusammenarbeit mit der OSZE ins Leben gerufen hat. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen MROS, Strafverfolgungsbehörden, Finanzintermediären und Financial Intelligence Units (FIU) sowie weiteren Akteuren im Finanzanalysebereich bei der Bekämpfung von Menschenhandel zu optimieren.

Die MROS hat in ihrem Bericht «Public Private Partnership (PPP) zum Informationsaustausch für die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung und Geldwäscherei in der Schweiz» auf die Bedeutung der Public Private Partnership in der Kriminalitätsbekämpfung hingewiesen. Es handelt sich dabei um einen der Leitsätze der Strategie zur Kriminalitätsbekämpfung von fedpol. Ein weiteres entscheidendes Element zur Bekämpfung von Schwerstkriminalität ist «Follow the money», das heisst das Erkennen kriminell erworbener Geldflüsse. Es gilt unbedingt zu verhindern, dass Kriminelle mithilfe von inkriminierten Geldern Profite erzielen.    


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