Stärkung des Produktionsstandortes Schweiz

Konolfingen, 01.09.2011 - Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann | Einweihung eines neuen Produktionszentrums bei der Nestlé Suisse AG

Sehr geehrter Herr Bulcke,
Sehr geehrte Führungskräfte der Nestlé,
Meine sehr geehrten Vertreterinnen und Vertreter der Politik und der Wirtschaft,
Sehr geehrte Gäste

Ich freue mich sehr, heute vor Ihnen zur offiziellen Einweihung des neuen Produktionszentrums in Konolfingen sprechen zu können und danke Ihnen bestens für die Einladung. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Wochen und Monaten leider dramatisch verändert. Das gibt mir Anlass zu grosser Sorge.

Umso mehr freut es mich, dass ein internationales Unternehmen wie die Nestlé weiterhin von einem erfolgreichen Produktionsstandort Schweiz überzeugt ist und eine derart grosse Investition in Konolfingen tätigt. Mit diesem klaren Bekenntnis zum Werk- und Denkplatz Schweiz - und im besonderen zum Wirtschaftsraum Bern - werden Arbeitsplätze und Wohlstand in der Schweiz gesichert. Ich gratuliere Ihnen zu diesem mutigen und zukunftsgerichteten Projekt!

Das Ziel muss es sein, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz auch in zehn oder zwanzig Jahren zu den besten der Welt gehört. Als Volkswirtschaftsminister setze ich mich deshalb stets für gute Rahmenbedingungen ein:

  1. Wir müssen weiterhin in die Ausbildung, Forschung und Innovation investieren. Gut ausgebildete Menschen auf allen Stufen sind essentiell und dank dem dualen Berufsbildungssystem verfügen wir über Ausbildungen mit einem hohen Praxisbezug. Der Bereich Bildung, Forschung und Innovation hat für mich höchste Priorität. Die Schweiz soll eine Talentschmiede bleiben. Nur so kann die Schweiz ihre Spitzenposition in Zukunft bei der Innovationskraft und bei der Wettbewerbsfähigkeit halten.
  2. Die Öffnung der Märkte und der Abbau von Handelsbarrieren ist sehr zentral für die Schweiz und insbesondere natürlich auch für einen Weltkonzern wie Nestlé. Sie kennen die tagtäglichen Probleme und Herausforderungen, mit welchen der weltweite Handel mit Produkten konfrontiert ist. Es ist daher mein Ziel, dass wir den Zugang zu den interessanten, wachsenden Märkten sichern und unnötige Handelshemmnisse im In- und Ausland abbauen. Ich setze mich dafür ein, dass sich das Netz der Präferenzabkommen mit bedeutenden und dynamischen Volkswirtschaften, wie zum Beispiel mit China, Indien oder Russland, laufend erweitert.
  3. Ich bin mir bewusst, unter welchen agrarpolitisch bedingten Rahmenbedingungen Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie wie Nestlé in der Schweiz produzieren. Hinzu kommt die äusserst schwierige Situation mit dem starken Franken. Dies schwächt unsere Wettbewerbssituation beim Export entscheidend. Ich versichere Ihnen, dass ich alles daran setzen werde, um die heute geltenden Rahmenbedingungen namentlich auch für die exportierende Schweizer Nahrungsmittelindustrie aufrecht zu erhalten oder weiter zu verbessern.
  4. Der Arbeitsmarkt in der Schweiz ist flexibel und soll dies weiterhin bleiben. Die Personenfreizügigkeit mit der EU bringt uns unter dem Strich wirtschaftliche Vorteile. Nichtsdestotrotz ist den flankierenden Massnahmen vermehrt Beachtung zu schenken, damit diese Vorteile nicht untergraben werden. Des weiteren sind mir gute Beziehungen unter den Sozialpartnern sehr wichtig, und sie müssen gepflegt werden.

Aber exzellente Rahmenbedingungen allein sind noch kein Garant für den Erfolg eines Unternehmens. Die Unternehmen sind mit Eigeninitiative gefordert. Erfolgreich ist nur, wer sich mit guten Produkten und starken Marken auf dem Markt behauptet und wer die Kosten im Griff hat. Das gilt ganz besonders für ein Unternehmen wie die Nestlé, das dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist. Ich bin sehr beeindruckt von dem neuen Produktionszentrum in Konolfingen.

Viele lokale Unternehmer aus dem Gewerbe und der Industrie haben für die Konstruktion dieses Zentrums gearbeitet. Ich habe mir sagen lassen, dass Sie sehr viel für die Energierückgewinnung in den Betrieb investiert haben. Ebenfalls kann der Wasserverbrauch mit den neuen Anlagen halbiert werden. Angesichts der laufenden Diskussionen rund um den möglichst sparsamen Einsatz von natürlichen Ressourcen und der Energiedebatte setzen Sie mit neuen Technologien ein wichtiges Zeichen.

Diese Ergebnisse zeigen die Möglichkeiten der technologischen Fortschritte, die sich auch für die Unternehmung wirtschaftlich lohnen. Sie stellen hauptsächlich wertvolle Nahrungsmittel für die Baby- und Kinderernährung her und helfen damit, in vielen Ländern der Welt die Ernährungssituation zu verbessern. Sie haben sich schon immer voll und ganz für eine hohe Qualität eingesetzt und damit Erfolg gehabt.

Dass Sie den steigenden Bedarf des Rohstoffs Milch vor allem aus der Region beziehen, erfüllt mich mit Befriedigung. Wie Sie wissen, ist der Schweizer Milchmarkt seit einiger Zeit etwas aus dem Lot geraten. Umso mehr stelle ich erfreut fest, dass auch unsere einheimische Landwirtschaft vom wirtschaftlichen Erfolg von Nestlé profitieren kann. Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil ist die Tatsache, dass wir die Rahmenbedingungen für unsere Landwirtschaft weitgehend selber bestimmen. Diese produziert deshalb nach den höchsten Standards der Lebensmittelsicherheit sowie besonders tiergerecht und nachhaltig.

Wer ein Schweizer Qualitätsprodukt von Nestlé kauft, kann es mit gutem Gewissen geniessen. Dies ist vor allem im Export ein ganz gewichtiger Trumpf. Liebe Gäste, ich stelle zusammenfassend fest, dass erstens mit der Einweihung des neuen Produktionszentrums der Produktionsstandort Schweiz deutlich gestärkt wird. Sie haben neue Arbeitsplätze geschaffen und sorgen für ein Einkommen von zahlreichen Familien in der Region Konolfingen. Zweitens haben Sie sehr viel für die Umwelt und die Senkung des Ressourcenbedarfs getan. Und drittens stellen Sie Qualitätsprodukte her, welche einen ausgezeichneten Ruf in der Welt geniessen. Sie sind ein wertvoller Botschafter für Schweizer Qualität im Ausland.

Ich will mich als Wirtschaftsminister weiter für offenere und transparentere Märkte einsetzen, damit die Unternehmen ihre wirtschaftlichen Potenziale nutzen können.

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch die Nestlé davon profitieren kann. Meine Damen und Herren, ich beglückwünsche Sie zu diesem neuen Produktionszentrum und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

Es gilt das gesprochene Wort !


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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
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