Markus Werner und Clo Duri Bezzola im Schweizerischen Literaturarchiv

Bern, 29.05.2008 - Das Schweizerische Literaturarchiv der Nationalbibliothek hat das Archiv der Schweizer Schriftsteller Markus Werner und Clo Duri Bezzola erworben.

Das Schweizerische Literaturarchiv verzeichnete in den ersten Monaten dieses Jahres bedeutende Neuzugänge. Es konnte das Archiv des Deutschschweizer Schriftstellers Markus Werner und den Nachlass des romanisch und deutsch schreibenden Bündner Autors Clo Duri Bezzola übernehmen. Dazu übergab auch das Deutschschweizer PEN-Zentrum seine Unterlagen dem SLA. Dieses erhält und erschliesst die Dokumente und stellt sie der Forschung zur Verfügung.

Markus Werner
Markus Werner wurde am 27.12.1944 in Eschlikon im Kanton Thurgau geboren. Die Schulen besuchte er in Thayngen (Kanton Schaffhausen), wo die Familie seit 1949 lebte. Nach der Matur 1965 studierte Werner Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich, wo er 1974 promovierte. Von 1975 bis 1985 amtete er als Hauptlehrer, anschliessend bis 1990 als Lehrbeauftragter am Gymnasium in Schaffhausen. Seit 1990 lebt er als freier Autor, zuerst in Opfertshofen, seit 2002 in Schaffhausen.
Mit vierzig Jahren publizierte Werner seinen ersten Roman, "Zündels Abgang" (1984), darauf folgten "Froschnacht" (1985) und "Die kalte Schulter" (1989). In diesen Romanen beschreibt Werner lakonisch und oft satirisch existenzielle Abgründe menschlichen Alltags aus der Perspektive von Romanfiguren, die häufig ihrem Beruf den Rücken gekehrt haben. Der Durchbruch gelang ihm mit dem vierten Roman "Bis bald" (1992). Später folgten "Festland" (1996), "Der ägyptische Heinrich" (1999) und zuletzt "Am Hang" (2004). Für sein literarisches Schaffen ist Werner mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Das Archiv von Markus Werner umfasst Notizen, Entwürfe, Manuskripte und Typoskripte zu seinen sieben Romanen sowie Materialien (Rezensionen, Bearbeitungen, Ton- und Videoträger) dazu. Dazu kommen Aufzeichnungen von Reisen und Ferienaufenthalten, Agenden wie auch Dokumente zur Familiengeschichte, aus Schul- und Studienzeit.

Clo Duri Bezzola
Clo Duri Bezzola ist 1945 in Scuol / Unterengadin geboren und dort aufgewachsen. Nach dem Sekundarlehrerdiplom an der Universität Zürich hat er in St. Moritz und Oetwil am See als Sekundarlehrer gearbeitet. Nebenberuflich hat sich Bezzola in den Bereichen Schultheater und Kreatives Schreiben weitergebildet und betätigt. Seit den 70er-Jahren hat er sich für die romanische Literatur und Kultur engagiert und war in verschiedenen Gremien aktiv, so als Mitbegründer und Redaktor der Zeitschrift Litteratura, als Präsident der Uniun da scripturas e scripturs rumantschs und als Mitbegründer der Dis da litteratura in Domat/ Ems. Auf nationaler Ebene war Bezzola Vorstandsmitglied des SSV und Stiftungsrat der Pro Helvetia. Clo Duri Bezzola verstarb in Männedorf im 2004.
Als Autor hat Bezzola seit den 70er-Jahren Lyrik, Prosa und Dramatik auf romanisch und deutsch publiziert, wofür er mehrfach ausgezeichnet wurde. In der bündnerromanischen Literatur war Bezzola mit seinen pädagogisch-aufklärerischen und politischen Themen der erste Exponent der 1968er-Generation. Sein literarischer nachlass umfasst Vorarbeiten zu publizierten und unpublizierten Werken, Essays und Vorträge, Korrespondenz, einige Fotos und audiovisuelle Dokumente sowie eine Pressedokumentation zu Leben und Werk.

Archiv des Deutschschweizer PEN-Zentrums
Bereits in den 1930er Jahren wurde die Idee einer internationalen Gemeinschaft von Schreibenden in der deutschsprachigen Schweiz aufgenommen. In Basel und in Zürich entstand je ein PEN Club. 1973 beschlossen die beiden Gruppen, sich aufzulösen, um ein gemeinsames deutschsprachiges PEN Zentrum in der Schweiz zu bilden. In Tat umgesetzt wurde das Vorhaben am 2. April 1979 in Basel mit der Gründung des Deutschschweizer PEN Zentrums (DSPZ). Seither ist das DSPZ mit zahlreichen Interventionen und Aktivitäten im Sinne der PEN Charta international und in der Schweiz tätig und aktiv an allen Komitees des International PEN beteiligt. Das Deutschschweizer PEN Zentrum ist als Verein mit entsprechenden Statuten organisiert. Es ist Mitglied des International PEN. Das Archiv des PEN Zentrums enthält die Akten der Geschäftstätigkeit des Vereins.

Das SLA verwahrt insgesamt über zweihundert Archive und Nachlässe aus allen vier Literaturen der Schweiz sowie den Nachlass von Patricia Highsmith. Die Inventare sind online zugänglich unter www.nb.admin.ch/sla.

Bildlegenden:
Suzie Maeder: Clo Duri Bezzola, London, 2000. © Suzie Maeder
Felix von Muralt: Markus Werner, Opfertshofen, 1996. © ProLitteris, Zürich


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Leiterin des Schweizerischen Literaturarchivs
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