Bekämpfung des Illettrismus: Schlussfolgerungen der nationalen Tagung vom 23. Oktober 2007 in Bern, organisiert vom Bundesamt für Kultur und der Pädagogischen Hochschule der FH Nordwestschweiz

Bern, 23.10.2007 - Die Bekämpfung des Illettrismus rechtfertigt sich nicht nur aus dem individuellen Motiv, den Zugang zur Kultur sicherzustellen. Auch aus wirtschaftlichen Gründen ist es wichtig, den Illettrismus zu bekämpfen. Die sozialen Kosten des Illettrismus (Arbeitslosigkeit, Ertragsausfall bei den Steuereinnahmen) belaufen sich in der Schweiz auf 1 Milliarde Franken pro Jahr. Die nationale Tagung zum Thema Illettrismus zeigt künftige Strategien auf.

  • Unternehmen sollen dazu ermutigt werden, in die Ausbildung des schwach qualifizierten Personals zu investieren: Die an der Tagung vorgestellten Beispiele zeigen, dass Unternehmen, die in die Ausbildung ihres schwach qualifizierten Personals investieren, Motivation und Produktivität signifikant steigern können. Die positiven Signale aus der Privatwirtschaft werden die Unternehmen zweifellos zu einem gesunden Wettbewerb anregen.
  • Die bestehenden Präventionsmassnahmen sollen beibehalten werden: In den letzten vier Jahren haben sich die speziell auf die Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Präventionsmassnahmen gegen den Illettrismus sehr gut entwickelt und landesweit verbreitet. Wir denken beispielsweise an « Nati per leggere », « Family literacy », « Bébé bouquine », « Lesestoff im Jugendtreff » usw. Weitere Massnahmen für andere Bevölkerungsgruppen, beispielsweise Frauen oder ältere Personen, wären begrüssenswert.
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Politik: Eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne in der Schweiz soll ins Auge gefasst werden, um Tabus zu überwinden. Das mangelnde Bewusstsein in der Öffentlichkeit und bei den politischen Entscheidungsträgern ist bei der Bekämpfung des Illettrismus ein grosses Hindernis und erschwert die Mobilisierung von Ressourcen.
  • Umsetzung der neuen gesetzlichen Grundlagen durch die Initiierung von Massnahmen: Das Kulturförderungsgesetz und das Weiterbildungsgesetz könnten in naher Zukunft in Bezug auf die Weiterbildung und die Bekämpfung des Illettrismus vieles in Bewegung setzen.

Die Tagung wurde von rund hundert Personen besucht. Hauptsächlich nahmen Leiterinnen und Leiter von Institutionen daran teil, die in der Prävention und in der Bekämpfung des Illettrismus aktiv sind.


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