Grusswort zum 1. August 2015 für Auslandschweizerinnen und -schweizer

Bern, 01.08.2015 - Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in allen Ländern der Welt

Wir alle leben heute in einer globalisierten Welt. Sie, geschätzte Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, wissen besonders gut, was Globalisierung bedeutet.

Einige von Ihnen werden sagen: Die Schweiz ist und bleibt meine Heimat. Andere sagen vielleicht: Ich habe zwei Heimaten: das Land, in dem ich lebe, und mein Herkunftsland, die Schweiz.

Klar ist: Wir alle brauchen eine Heimat, und ich meine damit: ein Gefühl der Verankerung, der Identität.

Um diese Identität gibt es in der Schweiz derzeit heftige Diskussionen. Die einen behaupten:

Die Schweiz steht für Unabhängigkeit, für Souveränität und für einen Alleingang in Europa.

Andere finden: Die Schweiz ist und war schon immer ein offenes Land, das über geschickte Bündnisse mit dem Ausland verbunden war.

Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Schweiz ist mit solchen Fragen nicht allein. Globalisierung heisst Veränderung, und Veränderungen lösen immer Fragen und Diskussionen aus.

Es gibt allerdings einen Aspekt, über den sich fast alle Schweizerinnen und Schweizer einig sind:

Wir haben mit unserer direkten Demokratie ein einzigartiges politisches System - und wir alle identifizieren uns damit.

Ich bin stolz, Bundespräsidentin des Landes zu sein, in dem die Bürgerinnen und Bürger mehr politische Macht und Verantwortung haben als in jedem anderen Land der Welt. Die direkte Demokratie ist ein mutiges System, auch deshalb gefällt es mir und fasziniert mich.

Nicht selten fallen Abstimmungsergebnisse denkbar knapp aus. Die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes im Juni wurde mit einer Differenz von 3‘000 Stimmen angenommen - in der Schweiz schrieben danach die Medien, die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer hätten den Unterschied ausgemacht.

Und doch verzichten viele Bürgerinnen und Bürger aufs Abstimmen, weil sie glauben, es komme auf ihre Stimme nicht an. Wie falsch diese Annahme ist, zeigt eine andere Abstimmung, die vor einigen Wochen in einer Gemeinde in der Zentralschweiz durchgeführt wurde, es ging übrigens um Parkplatzgebühren: Am Schluss zählte man 1060 Ja-Stimmen. - Und 1061 Nein-Stimmen.

In der Schweiz gilt also wirklich: Jede Stimme zählt.

Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger, auch Ihre Stimme zählt: Heute sind erst 25 Prozent der volljährigen Landsleute im Ausland in einem schweizerischen Stimmregister eingetragen. Es würde mich freuen, wenn diese Zahl in den nächsten Wochen steigen würde. Immerhin sind im Herbst Parlamentswahlen. Wenn Sie noch nicht für die Stimmabgabe angemeldet sind, können Sie dies bis Mitte August bei Ihrer Botschaft tun.

Das Abstimmen und Wählen wird für viele von Ihnen in Zukunft übrigens einfacher: In diesem Jahr bietet erstmals mehr als die Hälfte der Kantone die elektronische Stimmabgabe für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer an. Sie sehen, wir setzen uns dafür ein, dass Sie sich beteiligen und ihre Verantwortung wahrnehmen können.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich überbringe Ihnen die besten Grüsse des Bundesrats und wünsche Ihnen - wo immer auf der Welt Sie sind - eine schöne 1. August-Feier.


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