Besuch der CERN-Generaldirektorin in Bern

Bern, 27.10.2017 - Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann hat am 27. Oktober 2017 in Bern die Generaldirektorin des CERN Fabiola Gianotti zu einem Arbeitsbesuch empfangen. Sie tauschten sich über die intensiven Beziehungen zwischen der Schweiz und dem CERN aus, das seinen Sitz auf Schweizer Boden hat. Bundesrat Schneider-Ammann versicherte der Generaldirektorin, dass die Schweiz ein starkes Interesse daran hat, dass das CERN weltweit langfristig die Nummer eins im Bereich der Teilchenphysik bleibt.

Das Europäische Laboratorium für Teilchenphysik CERN ist eine der wichtigsten und ältesten internationalen Forschungsorganisationen der Welt. Seit seiner Gründung im Jahr 1954 hat das CERN seinen Sitz in der Schweiz. Deshalb liegt der Schweiz viel daran, auch auf höchster Ebene sehr enge Beziehungen zum CERN zu pflegen. So ist es bereits zur Tradition geworden, dass der für den Forschungsbereich zuständige Bundesrat jeden neuen Generaldirektor bzw. jede neue Generaldirektorin des CERN relativ früh in dessen bzw. deren Amtszeit in Bern empfängt. Diese Tradition wurde mit diesem Treffen fortgesetzt. 
 

Bei den Gesprächen zwischen Generaldirektorin Gianotti, Bundesrat Schneider-Ammann und dem Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation Mauro Dell’Ambrogio ging es unter anderem um die starke Beteiligung von Schweizer Forschenden an den verschiedenen laufenden Experimenten des CERN, um die Wichtigkeit der Verbreitung neuer Ergebnisse in der Gesellschaft und um das grosse Potenzial der gewonnenen Erkenntnisse für neue Anwendungen. Angesprochen wurden des Weiteren die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Aufbewahrung und Nutzung der vom CERN produzierten wissenschaftlichen Daten im digitalen Zeitalter. Erwähnt wurden auch die geschäftlichen Beziehungen zwischen dem Wirtschaftsstandort Schweiz und dem CERN und betont, wie sehr die Schweizer Industrie vom CERN und seiner Forschung profitiert. Schliesslich wurden auch die mittel- und langfristigen Projekte des CERN thematisiert, insbesondere die Maschinen, die nach 2035 den Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collidor, zu Deutsch: Grosser Hadronen-Speicherring) ersetzen könnten und dazu beitragen würden, dass die Organisation in der Teilchenphysik weltweit die Nummer eins bleibt.
 

Nach dem Treffen mit Bundesrat Schneider-Ammann nahm Generaldirektorin Gianotti zusammen mit Staatssekretär Dell’Ambrogio sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern von Schweizer Wissenschaftseinrichtungen an einem Runden Tisch zum Thema Schweizer Beteiligung am CERN aus Sicht der Forschungspolitik teil. Es folgte ein Essen der Generaldirektorin mit Führungskräften von Schweizer Unternehmen, die das CERN mit Komponenten beliefern. Schliesslich sprach Generaldirektorin Gianotti am Nachmittag mit hochrangigen Vertretern des EDA über die Gaststaatpolitik der Schweiz gegenüber dem CERN.
 

Gegründet wurde das CERN 1954 unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Die im Nordwesten von Genf auf beiden Seiten der schweizerisch-französischen Grenze angesiedelte Organisation hat sich seither zur weltweit bedeutendsten Forschungseinrichtung für Teilchenphysik entwickelt. Der LHC, das Flaggschiff des CERN, befindet sich in einem 27 Kilometer langen kreisförmigen Tunnel unter dem Boden. Mit Versuchen im LHC konnte 2012 die Existenz des Higgs-Teilchens experimentell nachgewiesen und somit die Gültigkeit des Standardmodells der Teilchenphysik bestätigt werden. Daneben führt das CERN mit seinen insgesamt etwa 16 000 Forschenden auch zahlreiche andere Experimente durch. Daraus sind sehr vielfältige Anwendungen entstanden, die wie das World Wide Web die Gesellschaft verändert haben oder wie die Hadronentherapie für die Medizin einen wichtigen Fortschritt bei der Behandlung von Krebserkrankungen bedeuteten. In seiner bisherigen 63-jährigen Existenz hat das CERN zudem bewiesen, dass sich die Wissenschaft im Dienste des Friedens nutzen lässt, und diente somit als Vorbild für viele Projekte.
 

Das CERN zählt heute 22 Mitgliedstaaten und 7 assoziierte Mitglieder. Für das Jahr 2018 sieht das Budget des CERN Gesamteinnahmen von 1,22 Milliarden Schweizerfranken hauptsächlich aus Mitgliederbeiträgen vor. Die Schweiz beteiligt sich als Mitglied mit 45,1 Millionen Schweizerfranken, was 4,02 Prozent der Beiträge aller 22 Mitgliedstaaten des CERN entspricht. In fast allen Schweizer Hochschulen sind Forschungsgruppen tätig, die die Einrichtungen des CERN für ihre Arbeiten nutzen.


Adresse für Rückfragen

Kobelt Evelyn, Pressesprecherin WBF,
Tel. Nr. +41 58 462 20 59, evelyn.kobelt@gs-wbf.admin.ch

Reymond Xavier, Leiter Ressort Internationale Forschungsorganisationen, SBFI,
Tel. Nr. +41 58 462 34 52, xavier.reymond@sbfi.admin.ch


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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
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