Landwirtschaft erbringt zunehmend gesellschaftlich erwünschte Leistungen

Bern, 01.05.2017 - Nachdem viele Landwirte rasch in die neuen Programme des weiter entwickelten Direktzahlungssystems der Agrarpolitik 14-17 (AP 14-17) eingestiegen sind, nahm die Beteiligung im vergangenen Jahr nur noch leicht zu. Die Auswertungen der Daten von direktzahlungsberechtigten Betrieben 2016 zeigen, dass die Landwirtschaft viele gesellschaftlich erwünschte Leistungen erbringt und einzelne Ziele der AP 14-17 bereits erreicht werden. Sowohl die Flächennutzung als auch die Tierbestände können auch durch die Lage auf den Märkten beeinflusst werden.

Mit der AP 14-17 wird der Ackerbau gegenüber der Grünfläche verstärkt gefördert. Die offene Ackerfläche umfasste 2016 rund 269'000 ha und ist damit 1‘500 ha grösser als 2010. Landwirte bauten im letzten Jahr zudem mit 60‘300 ha mehr Futtergetreide an als vorher. Die Nutzung der Fläche wird jedoch nicht nur von den Direktzahlungen beeinflusst. So ging beispielsweise die Rapsfläche 2016 um rund 10% zurück, weil die Erträge 2014 und 2015 sehr hoch und in der Folge die Lager voll waren. Aufgrund der schwierigen Lage auf dem Milchmarkt sanken der Milchkuhbestand und die Produktion. 

Die Sömmerung ist sowohl für den Tal- als auch den Sömmerungsbetrieb aufgrund der neuen und höheren Beiträge attraktiver geworden. Die Betriebe geben viele Tiere zur Sömmerung und der rückläufige Trend der Bestossung vor der AP 14-17 konnte gebrochen werden. Bewirtschafter im Sömmerungsgebiet werden mit 171 Mio. Fr. und somit gegenüber 2013 um rund 70 Mio. Fr. stärker unterstützt.  

Fast alle Betriebe engagieren sich fürs Tierwohl, so dass beispielsweise 76% aller Tiere (in Grossvieheinheiten) von tierfreundlicherem regelmässigen Auslauf (RAUS) profitieren. Die Zielsetzung von 80% ist fast erreicht, wobei es Verbesserungspotenzial bei einzelnen Kategorien gibt. Unter dem Ziel liegen die Schweine und das Nutzgeflügel, wo nur rund 51% respektive 37% der Tiere im RAUS angemeldet waren. Hingegen werden mehr als 80% der Kühe nach den Vorgaben von RAUS gehalten.

Die Ausgaben für die Biodiversitätsförderung stiegen auf rund 400 Mio. Fr (+13 Mio. Fr.). Für diese Steigerung waren neue Vernetzungsflächen und Flächen im Sömmerungsgebiet verantwortlich. Die Beitragssenkung für bestimmte Flächentypen mit tiefer Qualität und eine limitierte Bezahlung solcher Flächen pro Betrieb haben gewirkt. Die Ausgaben für alle Qualitätsbeiträge der Stufe I und II (ohne Sömmerung) haben sich bei knapp 275 Mio. Fr. stabilisiert. 37% aller Biodiversitätsflächen weisen eine hohe Qualität auf, das Ziel für 2017 von 40% ist damit beinahe erreicht. Bei den vernetzten Flächen ist das Ziel von 50% mit 74% deutlich übertroffen. 

Auch für ressourcenschonende Produktionsverfahren engagieren sich die Landwirte. Einige kantonale Projekte liefen aus, so dass die Ausgaben auf 39 Mio. Fr. sanken. Im laufenden Jahr werden sie aber wieder zunehmen, weil wieder umfangreiche Projekte gestartet werden. Mit diesen Verfahren werden Produktionsmittel gezielter eingesetzt sowie die Erosion auf Ackerböden reduziert. 

Die Verteilung der Direktzahlungen zeigt wie gewollt eine Zunahme der Zahlungen im Berg- und Sömmerungsgebiet zu Lasten des Talgebiets. Infolge des nur noch leichten Zuwachses bei den Programmen konnten immerhin 162 Mio. Fr. als Abfederung über die Übergangsbeiträge ausgerichtet werden. Die Reduktion dieser Beiträge hat sich deutlich verlangsamt, was aus sozialen Gründen erwünscht ist.

Aufgrund der abnehmenden Zahl von Betrieben steigen die durchschnittlichen Direktzahlungen je Betrieb in allen Zonen. Dies hat auch zur Folge, dass die Zahl der Betriebe mit sehr hohen Direktzahlungen wie bislang zunimmt. Es sind fast ausschliesslich Mutterkuh- und Milchkuhbetriebe, die neu in die Kategorie mit mehr als 150‘000 Fr. Direktzahlungen aufstiegen, wobei ein Drittel davon Biobetriebe sind.

Im laufenden Jahr werden erstmals höhere Hangbeiträge für eine dritte Neigungsstufe über 50% Neigung ausgerichtet und Hanglagen in der Talzone sind neu beitragsberechtigt. Ausserdem wird die Innenreinigung von Spritzen finanziell gefördert und weitere Ressourceneffizienzmassnahmen für den Weinbau und die Zuckerrüben sind in der Vernehmlassung, um einen Teil des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel umzusetzen.


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Simon Hasler, Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Leiter Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, Tel. +41 58 463 02 91



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