Tag der Kranken

Bern, 05.03.2017 - Bundespräsidentin Doris Leuthard, 05.03.2017

Liebe Kranke, liebe Angehörige, liebe Pflegende

Mitten im Leben – trotz Beeinträchtigung. 2017 sollen am Tag der Kranken jene Menschen im Mittelpunkt stehen, die sich trotzdem engagieren – im Job, bei der Freiwilligenarbeit oder für die Familie. Diese Menschen sprechen selten von ihrem Betroffen-Sein. Sie wollen gleichwertig leben und wahrgenommen werden. Wir aber, die Gesunden, übersehen viel zu oft ihre Situation, nehmen sie vielleicht zu wenig ernst. Ich danke den Betroffenen für ihren Mut, ihre Kraft und ihren Willen, zum Wohl unserer Gesellschaft mitzuwirken.

Respekt verdient zum Beispiel die junge Mutter, die an MS erkrankt ist und ihr Kind betreut; Respekt gebührt auch dem Mann, der an Parkinson leidet und eine Pétanque-Gruppe für ebenfalls von dieser Krankheit betroffenen Menschen betreut. Respekt auch für die lungenkranke Frau, die trotz benötigtem Sauerstofftank Teilzeit erwerbstätig ist oder für den kreativen älteren Demenzpatienten, der Tonfiguren herstellt.

Sie und viele ihrer Leidensgenossinnen und Leidensgenossen nehmen aktiv am Leben teil. Sie leisten ihren Beitrag. Sie wollen ernst genommen werden.

Gehen wir also aufeinander zu und sprechen miteinander. Zeigen wir uns offen und bereit, auf die Einschränkungen, aber auch auf die Fähigkeiten von jedem Einzelnen von uns einzugehen. Das gilt zum Beispiel für Unternehmer, wie auch für die Arbeitskolleginnen und –kollegen. Das gilt aber auch für Freunde und Bekannte. Schaffen wir ein Umfeld, in dem Krankheit nicht stigmatisiert und kranke Menschen nicht ausgegrenzt werden. Sie wollen unseren Respekt, unsere Unterstützung – nicht unser Mitleid. Sorgen wir dafür – nicht nur am heutigen Tag!

Können wir uns vorstellen, wie viel Kraft es immer wieder braucht, die Krankheit, die Schmerzen anzunehmen, nicht aufzugeben, sich zu motivieren, zu engagieren? Wohl kaum: Aber nehmen wir uns ein Vorbild an Menschen mit einer Beeinträchtigung. Akzeptieren wir schwierige Situationen, kämpfen wir weiter, machen wir das Beste daraus. Wir Gesunde können von diesen Menschen lernen, Prioritäten zu setzen, geduldig und gelassen zu sein, sich Zeit zu nehmen und einen Fuss vor den anderen zu setzen.

Ich sehe den Tag der Kranken 2017 als eine Brücke zwischen allen Menschen; unabhängig von ihrer gesundheitlichen Verfassung. Ein Tag, der uns in Erinnerung ruft, dass Menschen mit Beeinträchtigungen eine enorme Willensleistung zeigen, damit sie am Leben teilhaben – so wie Sie und ich. Schauen wir hin. Hören wir zu. Helfen wir und nehmen wir diese Menschen in unserem Leben und Alltag mit.

Ich danke all jenen, die sich täglich für das Wohl von Menschen mit einer Beeinträchtigung, von kranken Menschen einsetzen und sie unterstützen:

  • Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte, die Familie und Freunde, aber auch verantwortungsbewusste Unternehmer, Organisationen und die öffentlichen Verwaltungen. Ihr Engagement ist wertvoll für unsere Gesellschaft. Leider wird dies zu selten gewürdigt.

Liebe Kranke, liebe Angehörige, ich wünsche Ihnen allen viel Kraft und immer wieder schöne, bereichernde Erlebnisse.


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