«Sicherheit für ein freies Land»

Bern, 31.07.2016 - Ansprache von Bundesrat Guy Parmelin Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) anlässlich des Nationalfeiertages 2016.

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
meine Damen und Herren

Der 1. August ist mehr als nur eine Tradition: Es ist ein Tag, der uns mehr als jeder andere im Jahr dazu anregt, über die Gründungsmythen der Schweiz nachzudenken und daraus zu schöpfen. Wenn wir tief in unsere Geschichte eintauchen, finden wir die Gründe für die Langlebigkeit des Bündnisses und für das Vertrauensverhältnis, das wir einander gegenüber haben. Die Mythen, welche die Schweizer Ideologie prägen, erlauben uns, gleichzeitig die Widerstandskraft und den Unabhängigkeitswillen unserer Väter sowie ihren Mut, ihren Stolz und ihre Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe zu feiern. Das sind Eigenschaften, die den dauerhaften Frieden besiegelt haben. Diese Mythen zeigen ebenfalls, wie wichtig die Freiheit als Bindeglied stets war – und bleiben muss –, ja, sogar die Essenz unserer Schweizer Identität darstellt.

Die Eidgenossenschaft – ein Bund souveräner Staaten, einander gleichgestellt, deren Politik auf höchster Ebene durch gemeinsame Organe bestimmt wird – ist zwar nicht direkt daraus entstanden, aber sie stützt sich noch heute auf diese Werte.

Diese Werte bilden die Grundlage der 26 Kantone und der rund 2300 Gemeinden, aus welchen unser Bundesstaat besteht. Jeder Kanton kann von seinen Besonderheiten, seinen eigenen Institutionen und seiner Wirtschaft profitieren; und dies stets unter Wahrung der Eigenheiten und den harmonischen Verhältnissen mit den Nachbaren und Partnern.

Offensichtlich ist dieses Modell noch aktuell und trägt weiterhin Früchte. Denn es stellt den Frieden sicher und dieser ist Voraussetzung für Wohlstand und Aufschwung. Die Schweiz ist der offenkundige Beweis dafür, während vor unseren Augen leider zahlreiche Länder und Regionen Opfer ihrer politischen Instabilität sind, wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, in Konflikte verwickelt sind und Mühe haben, ein Gleichgewicht zu finden.
Wir müssen feststellen, dass die Schweiz diese Schwierigkeiten nicht kennt und ein sicheres Land ist, das auch von seinen Einwohnern als sicher empfunden wird. Sie kann sich auf solide Einrichtungen, eine lebende und stimulierende Demokratie, eine dynamische Wirtschaft, wertvolles Know-how, zukunftsgerichtete Kompetenzen und Wertschätzung der Arbeit stützen. Alles Vorzüge, mit welchen sie zu recht in Verbindung gebracht wird.

Stellen wir uns an diesem nationalen Feiertag die Frage über die Wichtigkeit der Freiheit für den Wohlstand unserer Gesellschaft und der Sicherheit, ohne welche die Freiheit nur ein leeres Wort wäre.

Lernen wir zu schätzen, dass wir frei und sicher an den im Rahmen des Nationalfeiertags organisierten Anlässen teilnehmen können. Lernen wir zu schätzen, dass wir uns in einem Land verwirklichen können, das die Freiheit nie der Kontrolle geopfert hat oder je opfern wird, aber gegenüber möglichen Gefahren stets wachsam bleibt. Lernen wir zu schätzen, dass wir in einem Rechtsstaat leben, während andere Gesellschaften den Launen einer Willkürherrschaft, der Korruption und Ungerechtigkeit ausgesetzt sind. Lernen wir schliesslich unsere Gesellschaft schätzen, die vielfältig ist, aber deren individuellen Beiträge zum Wohl des Landes beisteuern.

Zum Aufblühen benötigt ein Land Sicherheit im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem muss es jedoch ein ausgeglichenes Leben bieten können, in welchem Arbeit und Ausbildung im Vordergrund stehen.

Wenn wir unsere Augen auf die Welt richten, und unser Nationalfeiertag ist eine willkommene Gelegenheit dazu, können wir feststellen, dass sich das schweizerische System – föderalistisch, industriell, strukturiert – jeden Tag erneut bewährt. Akzeptieren wir die Anstrengungen, welche zu dessen Schutz und Bewahrung nötig sind.
An diesem symbolischen Datum, an welchem Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen, denken wir auch über die Unsicherheit unser Lebensbedingungen nach. Das Leben lehrt uns, dass alles jederzeit in Frage gestellt werden kann: Der Frieden, das Glück, der Fortschritt und die Gesundheit. Alles Dinge, die nur von Träumern als unveränderlich erachtet werden. Nutzen wir die Gelegenheit, um uns zu fragen – nicht unbeschwert, aber doch ohne Angst –, wie wir uns gegen solche Bedrohungen schützen können. Darin liegt die Aufgabe eines Regierungsvertreters gegenüber seinem Land. Es ist jedoch auch die Aufgabe jedes Bürgers gegenüber seinem Land, seinem Kanton, seiner Gemeinde.

Die Möglichkeit zu haben – fast möchte ich von Privileg sprechen – in einem Land zu leben, in welchem man ganz einfach einem Bundesrat zuhören kann, während er über das Vaterland spricht, ist der Beweis für das Vertrauen in die Institutionen. Die Nähe, die heute zwischen Ihnen und mir herrscht, bezeugt dies.

Es lebe die Schweiz und einen schönen Nationalfeiertag Ihnen allen!


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