Die humanitären Aufgaben sind umfassender denn je

Bern, 06.05.2016 - Gemeinsame Erklärung von Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann und SRK-Präsidentin Annemarie Huber-Hotz zum Weltrotkreuztag am 8. Mai 2016

Die Welt ist mit humanitären Krisen unvorstellbaren Ausmasses konfrontiert. Militärische Konflikte, Gewalt, politische Auseinandersetzungen, soziale und wirtschaftliche Krisen, extreme Naturereignisse wie Dürren, Stürme oder Überschwemmungen häufen sich. Die Not greift um sich, sie fordert unzählige Menschenleben und treibt immer wieder viele Menschen auf die Flucht.

Gewiss, die Bemühungen zur Umsetzung der Milleniums-Entwicklungsziele der internationalen Gemeinschaft haben die Lage vieler Menschen bereits substantiell verbessert. Eben hat die Schweiz mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung neue Engagements unterzeichnet, für die Armutsbekämpfung und ein nachhaltiges Wachstum, aber auch um klimatischen Veränderungen und ihren katastrophalen Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen entgegenzuwirken. Erstmals sind diese für alle Länder gültig, also auch für die Schweiz. Und demnächst befasst sich das erste weltweite humanitäre Gipfeltreffen mit den dringenden aktuellen Herausforderungen. Wichtige Weichen werden gestellt, um der Not Einhalt zu gebieten. Die Schweiz leistet selbstverständlich ihren Beitrag an diese Bemühungen, denn wir wissen: Gewalt und Elend, die uns täglich vor Augen geführt werden, betreffen auch uns.

Wir haben uns deshalb in unserer Verfassung zum Ziel gesetzt, im Interesse der Wahrung unserer Unabhängigkeit und unserer Wohlfahrt „zur Linderung von Not und Armut in der Welt, zur Achtung der Menschenrechte und zur Förderung der Demokratie, zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen" beizutragen. Bei dieser Aufgabe sind wir auf Zusammenarbeit angewiesen, international und national. Für die Schweiz als Ursprungsland des Roten Kreuzes spielt die Zusammenarbeit mit dieser Organisation eine besondere Rolle. Wir teilen Werte wie Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Universalität, welche die Grundlage unserer humanitären Tradition bilden.

Am 8. Mai, dem Weltrotkreuztag, wollen wir diese Gemeinsamkeit hervorheben. Dieser Tag ist der Geburtstag Henry Dunants. Aus seiner Initiative ist das Rote Kreuz entstanden. Auf seiner Idee beruhte auch die Schaffung des Schweizerischen Roten Kreuzes vor 150 Jahren. Dieses ist heute ein wichtiger Partner der Behörden auf allen staatlichen Ebenen bei der Bewältigung der vielfältigen humanitären und sozialen Herausforderungen, die sich uns allen im Inland wie im Ausland stellen.

Diese Herausforderungen sind umfassender und komplexer denn je. Es geht zuerst darum, dort zu handeln, wo die Not entsteht. Wir müssen in den Ländern, die von Konflikten und Katastrophen heimgesucht sind, dazu beitragen, den Menschen Sicherheit und längerfristige Perspektiven zu geben. Dort, wo Menschen bereits vertrieben wurden und andernorts Perspektiven suchen müssen, wollen wir dazu beitragen, dass sie auf ihrem gefährlichen Weg wenigstens die erforderliche Sicherheit und den Schutz ihrer menschlichen Würde finden. Dies alles ist mit vielen Ungewissheiten und sehr hohen Aufwänden verbunden. Wir müssen deshalb unsere Kräfte und unsere Mittel einteilen, um am richtigen Ort und zur rechten Zeit zielgerichtet und wirksam zu handeln.

Als Ursprungsland des Roten Kreuzes sind wir dem Erbe Henry Dunants besonders verpflichtet. Und als Heimat dieses grossen humanitären Werkes ist die Schweiz dieser Verpflichtung in den letzten 150 Jahren nachgekommen. Die Bewohnerinnen und Bewohner dieses Landes zeigen im In- und Ausland immer wieder ihre Solidarität, ihre Betroffenheit, ihr Mitgefühl. Die einen engagieren sich mit freiwilligen Einsätzen, andere leisten Material- oder Finanzhilfe. So gelebte Menschlichkeit, Solidarität und Nächstenliebe zeichnen die Schweiz und ihre Bevölkerung aus.

Johann N. Schneider-Ammann
Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Annemarie Huber-Hotz
Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes


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