Wissenschaftsmission in Côte d’Ivoire und Guinea

Bern, 18.06.2015 - Eine hochrangige Delegation unter der Leitung von Botschafter Mauro Moruzzi unternahm vom 10. bis am 17. Juni 2015 eine Wissenschaftsmission nach Côte d’Ivoire und Guinea. Auf dem Programm standen offizielle Treffen auf höchster Stufe mit Vertretern der Ministerien für höhere Bildung, Forschung, Gesundheit und Landwirtschaft mit dem Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen schweizerischen, ivorischen und guineischen Institutionen zu vertiefen. Ausserdem fand ein Austausch mit dem ivorischen Minister für Post, Informationstechnologien und Kommunikation statt, bei dem es um technische Möglichkeiten der Verbreitung von Fernunterricht über öffentliche Online-Kurse (MOOCs: Massive Open Online Courses) ging.

Die Schweiz und Côte d’Ivoire pflegen seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Zusammenarbeit, die hauptsächlich auf den Tätigkeiten des Centre Suisse de Recherche Scientifique (CSRS) beruht; dieses befindet sich in Abidjan, ist aber regional und grenzübergreifend ausgerichtet. Das CSRS betreibt Forschung in den Bereichen Umwelt, öffentliche Gesundheit, Lebensmittelsicherheit und Biodiversität sowie Grundlagenforschung in Biologie und Mikrobiologie. Das 1951 auf Initiative eines Professors der Universität Neuenburg gegründete CSRS hat seine Zusammenarbeit mit der Schweiz auch in politisch unruhigen Zeiten ununterbrochen aufrechterhalten. Sein Hauptpartner ist heute das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) in Basel, das zudem in der Schweiz die Rolle des Leading Houses für die Zusammenarbeit mit Côte d’Ivoire übernimmt.

Während des Besuchs wurden zwei neue Abkommen zwischen dem CSRS und Schweizer Partnern abgeschlossen. Das erste mit der Universität Genf; es sieht eine umfassende Zusammenarbeit vor, die den Austausch von Studierenden, Forschenden sowie Professorinnen und Professoren beinhaltet und auf einen Ausbau der Beziehungen zwischen den beiden Institutionen in den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin, Geistes- und Sozialwissenschaften abzielt. Das zweite Abkommen wurde mit der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt des Bundes Agroscope im Hinblick auf die Entwicklung gemeinsamer Projekte in Agronomie, Agrarökologie und Bodenentwicklung unterzeichnet. Die ebenfalls in der Schweizer Delegation vertretene ETH Lausanne arbeitet im Bereich der MOOCs bereits mit dem CSRS zusammen. Als Pionierin auf diesem Feld europaweit und in der französischsprachigen Welt stellte die ETHL bereits rund 30 Kurse in Mathematik, Physik und Informatik online zur Verfügung, die für die afrikanischen Länder von Interesse sind. Ausserdem entwickelte sie Programme für zertifizierte Ausbildungen, die spezifisch auf die Bedürfnisse des Südens zugeschnitten sind, beispielsweise zu den Themen Abwasserbehandlung und Städtebau.

In Côte d’Ivoire arbeitet die ETHL überdies eng mit der Universität Houphouët-Boigny in Abidjan (UFHB) und dem nationalen polytechnischen Institut Félix Houphouët-Boigny zusammen, was die Schaffung von MOOCs und die Ausbildung von Lehrkräften im Bereich der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien anbelangt. Schliesslich fand ein Treffen statt zwischen Vertretungen der nationalen Forschungsförderagenturen, namentlich dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und dem Programme ivoirien d’Appui Stratégique à la Recherche Scientifique (PASRES).

Die Mission wurde in Guinea fortgesetzt, wobei das Swiss TPH, das CSRS sowie sein Partner, die NGO Swissad-Malaria, Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit erörterten, insbesondere in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Veterinärmedizin und Tropenkrankheiten. In einem Land, das von der Ebola-Epidemie unlängst schwer getroffen wurde und in dem Malaria in endemischem Ausmass verbreitet ist, stehen die erwähnten Bereiche im Mittelpunkt der Forschungs- und Präventionstätigkeiten des CSRS und des Swiss TPH. Die offiziellen Treffen dienten dazu, die guineischen Behörden für die bestehenden Zusammenarbeitsmöglichkeiten zu sensibilisieren, potenzielle Partner zu ermitteln und das Stipendienprogramm des Bundes vorzustellen, das sich an talentierte junge Forschende aus der ganzen Welt richtet.


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