Jahresbericht 2014: Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis

Bern, 15.06.2015 - Die meisten gemeldeten Fälle rassistischer Diskriminierung stammen aus dem Arbeitsumfeld. Dies hält der Bericht des Beratungsnetzes für Rassismusopfer für das Jahr 2014 fest. Am häufigsten ist die verbale Diskriminierung, das meistgenannte Tatmotiv ist die Ausländerfeindlichkeit, gefolgt vom Anti-schwarzen Rassismus. Ausgewertet wurden insgesamt 249 Fälle von 15 Beratungsstellen.

Nach wie vor werden die meisten Diskriminierungsfälle aus dem Bereich der Arbeitswelt und der öffentlichen Verwaltung gemeldet. Die häufigste Form der Diskriminierung ist jene der verbalen Äusserung und meistgenanntes Tatmotiv ist Ausländerfeindlichkeit. Es lassen sich jedoch auch leichte Veränderungen zu den Vorjahren beobachten: So nahmen die Fälle von nonverbaler Diskriminierung wie etwa herabsetzende Gesten, Geräusche oder Mimik, Mobbing am Arbeitsplatz und physische Übergriffe zu. Auch wurden deutlich mehr Fälle von Diskriminierungen gegen Schwarze gemeldet. Die Ergebnisse aus der Beratungspraxis wurden federführend vom Verein humanrights.ch und der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR zusammengetragen und beurteilt.

Der Bericht ist nicht nur wegen der darin enthaltenen Statistiken und Fallbeispiele von Bedeutung - er stellt auch die hohe Qualität und die Vielfalt in der Arbeit der 15 Beratungsstellen dar. Neben allgemeiner Auskunft, psychosozialer Unterstützung oder Rechtsberatung für die betroffene Person leisten die Beratungsstellen einen wichtigen Beitrag in der Konfliktbewältigung. So wurden 2014 besonders viele Fälle gemeldet, die aufzeigen, wie etwa bei Konflikten von rassistischer Diskriminierung in der Schule die Beratungsstellen gemeinsam mit Lehrpersonen, Eltern und Kindern nach Lösungen suchten. Ausserdem leiteten die Beratungsstellen ratsuchende Personen bei Bedarf an andere Fachstellen, an spezialisierte Anwaltskanzleien, psychologische oder medizinische Experten oder an die Polizei weiter.

Das Netzwerk der Beratungsstellen wurde 2014 auf 15 Mitglieder erweitert. Mit den vier neuen Beratungsstellen konnte ein wichtiger Schritt hin zu einer geographisch repräsentativeren Erfassung von Rassismusvorfällen in der Beratungspraxis gemacht werden. Diese Entwicklung soll weiter vorangetrieben sowie die Zusammenarbeit mit den bestehenden kantonalen und städtischen Stellen weiter intensiviert werden.

Weitere Informationen:

Der Bericht Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis 2014 kann auf Deutsch, Französisch und Italienisch) unter www.network-racism.ch heruntergeladen oder bestellt werden bei: Beratungsnetz für Rassismusopfer, Hallerstrasse 23, 3012 Bern, Tel. 031 301 92 75, beratungsnetz@humanrights.ch. 


Adresse für Rückfragen

David Mühlemann, Projektleiter, 031 301 92 75, humanrights.ch, beratungsnetz@humanrights.ch
Giulia Brogini, Leiterin des Sekretariats EKR, 058 464 12 83, giulia.brogini@gs-edi.admin.ch



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