Erdgeschichte für die Praxis

Bern, Biel, 20.05.2005 - Das Kartenwerk «Geologischer Atlas der Schweiz 1:25'000» ist 75 Jahre alt. 1930 erschien das Blatt Délémont, und seither wurde über die Hälfte der Schweiz kartiert. Die vom Bundesamt für Wasser und Geologie BWG herausgegebenen Kartenblätter sind heute eine unentbehrliche Grundlage für zahlreiche Anwendungen.

Als topografische Basis dienten die Siegfriedkarte und später die Landeskarte der Schweiz 1:25'000 der Landestopografie, welche auch heute noch für den Blattschnitt der geologischen Atlasblätter massgebend ist. Die 1930 veröffentlichte erste Karte zeigt die Gegend rund um den heutigen jurassischen Kantonshauptort Delsberg. Inzwischen sind 115 der 220 geplanten Kartenblätter erschienen. Andreas Kühni, Leiter der Geologischen Landesaufnahme beim Bundesamt für Wasser und Geologie, erklärt die lange Entstehungszeit so: „Bis in die 1990er Jahre basierte die Erfassung der erforderlichen wissenschaftlichen Grundlagen fast ausschliesslich auf der ehrenamtlichen Tätigkeit von hochqualifizierten Geologen. Gegen ein symbolisches Entgelt kartierten diese externen Mitarbeiter der Geologischen Landesaufnahme in ihrer Freizeit weit mehr als die Hälfte der Schweiz. Mit bescheidenen Ressourcen wurden diese Feldaufnahmen anschliessend redaktionell und kartografisch weiterverarbeitet und als qualitativ hoch stehende Kartenblätter des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25'000 publiziert."

Erscheinungsrhythmus markant erhöht

Zwar spielt die ehrenamtliche Tätigkeit der externen Mitarbeiter immer noch eine bedeutende Rolle, doch das BWG hat in den letzten Jahren die Arbeiten stark intensiviert und professionalisiert. Nun übernehmen auch Geologiebüros oder geologische Hochschulinstitute die Kartierungen im Auftragsverhältnis. Zudem wurden die internen Produktionsabläufe stark optimiert.

Nachdem der Erscheinungsrhythmus in den vergangenen Jahren auf diese Weise markant erhöht werden konnte, rechnet Andreas Kühni damit, dass die letzten Kartenblätter in 25 – 30 Jahren vorliegen werden.

Mitte 2005 erscheinen die beiden neuen Bündner Blätter 1257 St. Moritz und 1277 Piz Bernina.

Breiter Anwendungsbereich

Der Impuls für die Karten ging anfänglich von der Wissenschaft aus und es waren vor allem die Hochschulen, welche Interesse an geologischen Karten zeigten. Besondere Anziehungskraft hatten die spektakulären Formationen der Alpen, weshalb zuerst vornehmlich die alpinen Regionen kartiert wurden.

Neben dem wissenschaftlichen Nutzen stehen nun immer mehr verschiedenste praxis-orientierte Anwendungen im Vordergrund. Genaue Kenntnisse über die stoffliche Beschaffenheit, Altersfolge und Lagerung der Gesteine sind eine wichtige Voraussetzung für sinnvolle Entscheide bei der Gestaltung unseres Lebens- und Wirtschaftsraums. Informationen aus geologischen Karten kommen zum Einsatz bei der Ingenieurgeologie (Tunnelbau), der Wasser- und Energiewirtschaft, der Nutzung von Rohstoffen oder beim Umweltschutz. Zunehmend an Bedeutung gewinnt auch die Beurteilung von Naturgefahren. Hier tragen geologische Karten dazu bei, instabile Zonen zu erkennen und Risikogebiete auszuscheiden.


Hinweis für die Redaktionen

Die Landesgeologie begeht das Jubiläum „75 Jahre Geologischer Atlas der Schweiz“ mit einer Feier. Diese Veranstaltung findet statt im Kursaal Bern, Raum Szenario, am Freitag, 20. Mai 2005, von 16 bis 17 Uhr. Festredner ist Herr Peter Zbinden, Direktor AlpTransit Gotthard AG. Ab 17 Uhr Apéro riche.

Medienvertretende sind herzlich eingeladen.


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Ruedi Bösch
Informationsbeauftragter BWG
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