Bourse suisse aux spectacles

Berne, 17.04.2024 - Discours de la conseillère fédérale Elisabeth Baume-Schneider à l’occasion de l’ouverture de la Bourse suisse aux spectacles à Thoune. Seules les paroles prononcées font foi.

Liebe Künstlerinnen, Liebe Künstler

Zuerst möchte ich Ihnen allen gratulieren. Und zwar zu Ihrer Entscheidung, in der Kleinkunst tätig zu sein – und nicht in der Grosskunst. Denn für die Grosskunst sind angesichts von SnapChat, TikTok und Instagram harte Zeiten angebrochen.

Denken wir nur an den Gross-Komponisten Richard Wagner. Sein «Ring der Nibelungen» ist als «Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend» konzipiert. Drei Tage?! Im Ernst?! Sogar Zeitgenossen von Wagner haben hier schon ein Problem geortet. So befand Gioachino Rossini, ich zitiere: «Signore Wagner hat reizende Momente, aber schreckliche Viertelstunden.»

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde eine gewisse Entschleunigung wichtig in unserer atemlosen Zeit. Aber man kann es auch übertreiben…

Nehmen wir das Werk Organ Squared – as slow as possible. Es stammt von John Cage – und der Komponist meint es sehr ernst mit seinem Titel. So langsam wie möglich wird das Stück nämlich tatsächlich gespielt – und zwar seit 23 Jahren, in der Klosterkapelle in Halberstadt in Ostdeutschland.

Falls Sie an einem Besuch interessiert sind: Sie müssen sich nicht beeilen. Es hat noch Tickets… Das Stück dauert nämlich bis ins Jahr 2640. Bis dann haben wir dann in Bundesbern auch einen Konsens gefunden, wie wir die AHV nachhaltig finanzieren wollen…

Soviel zur Grosskunst. Aber was ist eigentlich Kleinkunst? Goethe schrieb einst: «Ich schreibe Dir einen langen Brief, für einen kurzen habe ich keine Zeit.» Damit hat ausgerechnet er, der Grossdichter – am ersten Teil des «Fausts» arbeitete er 36 Jahre! – das Wesen der Kleinkunst perfekt in Worte gefasst.

Denn darum geht es in der Kleinkunst: Das Wesentliche herauszuarbeiten. Zum Kern der Dinge vorzudringen. Je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird einem, dass die Kleinkunst eine eminent demokratische Kunstform ist. Es gibt keine grossen und kleinen Themen, es gibt nur relevante oder irrelevante Themen.

Und wenn ich sehe, wie viele verschiedene Sparten der Darstellenden Künste sich hier in Thun begegnen. Wie sie sich vermischen, sich gegenseitig inspirieren – dann ist das ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, in der zu viele sich einfach in ihre Bubble zurückziehen.

Alle reden heute von Diversität – die Kleinkunstszene praktiziert sie. Von Acapella-Sängerinnen bis zu Zauberern. Von Akrobatinnen und Artisten bis zu Varieté-Künstlern. Von Jongleuren bis zu Satirikerinnen. Von Stand-up-Comedians bis zu Sit-down-Performerinnen.

Ok, das letzte habe ich erfunden. Aber das ist ja das Schöne an der Kleinkunst: Man hat sofort Lust mitzumachen.

Die Schweizer Preise Darstellende Künste – und die vielen heute Abend vertretenen Genres zählen dazu – sind eine Anerkennung für hervorragende künstlerische Leistungen. Und sie sollen das Publikum für das begeistern, was auf den Bühnen unseres Landes geboten wird. Für die fantastische Vielfalt des hiesigen Kulturschaffens.

Eine direkte Demokratie, eine vielsprachige Nation, ein Land wie die Schweiz braucht eine lebendige und vielfältige Kultur. Sie schafft Dialog, Austausch, manchmal auch Reibung. Das ist es, was die Schweiz im Innersten zusammenhält.

Der Bundesrat hat dies erkannt. Mit seiner Kulturbotschaft 2025 bis 2028 will er insbesondere auch die darstellenden Künste unterstützen. Etwa mit neuen Fördermöglichkeiten für freischaffende Gruppen. Einen Akzent legt der Bundesrat auch auf die Arbeitsbedingungen der Künstler. Es geht um faire Entlöhnung. Aber nicht nur. Der Bundesrat will auch die Chancengleichheit stärken und mehr tun, um ein sicheres Arbeitsumfeld für Künstlerinnen und Künstler zu gewährleisten. Letzte Woche hat das Parlament mit der Beratung dieser Kulturbotschaft begonnen. Der Anfang ist vielversprechend. Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.

Cet automne, Rébecca Balestra a remporté un Prix suisse des arts de la scène en tant qu’actrice et humoriste émergente. Je tiens ici à la féliciter et me réjouis de la retrouver sur cette scène tout à l’heure.

J’aimerais aussi féliciter toutes et tous les artistes pour leurs performances et leur engagement. Merci de partager avec nous votre passion et de nous offrir autant de plaisir, d’émotions et de moments magiques.

Enfin, je vous remercie d’avoir écouté aussi patiemment mon discours. Eh oui, c’est ainsi, les politiciennes et politiciens sont incapables d’être brefs. Mais nous y travaillons. A ce titre, vous êtes pour nous une magnifique source d’inspiration, vous qui savez vous limiter à l’essentiel grâce à une créativité illimitée. Deshalb ist Kleinkunst grosse Kunst.


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