Der Bundesrat will Open Finance voranbringen

Bern, 16.12.2022 - Der Bundesrat hat sich an seiner Sitzung vom 16. Dezember 2022 mit den Entwicklungen von Open Finance in der Schweiz befasst. Er hat das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) beauftragt, ihm bis im Juni 2024 Massnahmen zu unterbreiten für den Fall, dass sich die Finanzbranche nicht ausreichend für die Öffnung ihrer Schnittstellen engagieren würde.

Open Finance ermöglicht den Austausch von Finanzdaten über standardisierte und sichere Datenschnittstellen auf Wunsch der Kundschaft. Wer beispielsweise bei mehreren Banken Konten hat, könnte mit der App einer dieser Banken oder eines Fintech alle Konten ansteuern. Weiter könnten Finanzdaten automatisch mit anderen Daten kombiniert werden, um beispielsweise eine CO2-Bilanz zu berechnen.

Im Gegensatz zu anderen Ländern, wie etwa der EU oder dem Vereinigten Königreich, besteht in der Schweiz gegenwärtig keine gesetzliche Verpflichtung für Finanzinstitute, Drittanbietern auf Wunsch der Kundschaft Finanzdaten zugänglich zu machen. Der Bericht des Bundesrates zu Digital Finance vom Februar 2022 sieht vor, regelmässig den Handlungsbedarf zur Förderung und Ausweitung von Open Finance zu prüfen. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 16. Dezember die Entwicklungen und Zukunftsperspektiven von Open Finance in der Schweiz zur Kenntnis genommen. Das Engagement der Branchenverbände und verschiedener Finanzinstitute ist zu begrüssen. Vielsprechende Projekte in Bereichen wie Altersvorsorge, Vermögensverwaltung, Zahlungsverkehr und Multibanking wurden lanciert. Es braucht bei der Öffnung der Datenschnittstellen jedoch konkretere Fortschritte sowie mehr Verbindlichkeit.

Der Bundesrat begrüsst die Ziele, die das EFD erarbeitet hat. Sie dienen als Leitlinie für die anstehenden Arbeiten und sollen die digitale Selbstbestimmung der Kundschaft stärken und die Innovation und den Wettbewerb auf dem Finanzplatz Schweiz fördern. Der Bundesrat geht weiterhin davon aus, dass ein marktbasierter Ansatz funktionieren kann. Für den Fall, dass die Finanzbranche sich nicht ausreichend dafür engagieren sollte, ihre Schnittstellen zu öffnen, hat der Bundesrat das EFD beauftragt, ihm bis im Juni 2024 Massnahmen zu unterbreiten. Zudem soll das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) prüfen, wie der digitale Zugang zu Altersvorsorgedaten angemessen gefördert werden kann.


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