Neues Konzept für die nationale Koordination der Intensivstationen
Bern, 30.10.2020 - Der Koordinierte Sanitätsdienst KSD hat gemeinsam mit weiteren Akteuren des Gesundheitswesens ein Konzept zur nationalen Koordination der Intensivstationen erarbeitet. Ziel ist es, während der COVID-19-Pandemie über eine zentrale Koordinationsstelle die optimale Auslastung aller schweizweit vorhandenen intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten sicherzustellen.
Die Lage im Bereich der Intensivstationen ist ernst. Im Fall einer Überbelegung planen die Spitäler und Kliniken daher Verlegungen von Intensivpatientinnen und -patienten. Verlegungen finden primär innerkantonal und sekundär im Rahmen der interkantonalen Leistungsvereinbarungen und Abkommen statt. Es gilt, ergänzend dazu die optimale Auslastung aller schweizweit vorhandenen Behandlungskapazitäten sicherzustellen. Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht an oberster Stelle aller Entscheide. Der Koordinierte Sanitätsdienst KSD hat deshalb im Einvernehmen mit dem Generalsekretariat der Gesundheitsdirektorenkonferenz und in Zusammenarbeit mit H+ Die Spitäler der Schweiz, der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin SGI sowie dem Interverband für Rettungswesen IVR ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Bei Bedarf unterstützt der KSD mit einer nationalen Koordinationsstelle die Intensivstationen bei der Verlegung von Patientinnen und Patienten. Die Koordinationsstelle ist subsidiär und ersetzt keines der bereits vorhandenen Netzwerke oder Abkommen zwischen den Intensivstationen, Spitälern und Kantonen. Sind Patientenverlegungen über die bestehenden Kanäle nicht mehr möglich, wenden sich die Verantwortlichen der Intensivstationen für überregionale und schweizweite Verlegungen direkt an die neue nationale Koordinationsstelle.
Der KSD hat die Einsatzzentrale der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega mit der Aufgabe als nationale Koordinationsstelle betraut. Sie ist die einzige national agierende Alarmzentrale und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der schweizweiten Koordination von Patientenverlegungen und über profunde Kenntnisse der Spitallandschaft. Der Betrieb der nationalen Koordinationsstelle erfolgt unter Aufsicht eines fachlich qualifizierten Lenkungsausschusses.
Sicherstellen der optimalen Koordination
Die Spitäler schaffen zusätzliche Kapazitäten, indem nicht dringliche Eingriffe verschoben werden. Verlegungen erfolgen erst dann, wenn auch diese Kapazitäten erschöpft sind. In einem solchen Fall vermittelt die nationale Koordinationsstelle auf Anmeldung einer Intensivstation Patientenverlegungen in andere Regionen. Das Konzept sieht vor, dass Intensivpatientinnen und -patienten in erster Linie auf zertifizierte Intensivstationen verlegt werden sollen, bevor zusätzliche ad-hoc-Behandlungsbetten geschaffen werden. Bei einer Auslastung durch intensivpflichtige Patienten ab 80 Prozent, davon 20 Prozent COVID-19-Patienten und mehr, können Verlegungen durch die Koordinationsstelle angeregt werden. Nach Zustimmung der abgebenden und der aufnehmenden Intensivstationen organisiert die lokale Sanitätsnotrufzentrale den adäquaten Luft- oder Strassentransport. Die zuständigen Gesundheitsbehörden in den Kantonen sind in das Verfahren eingebunden.
Meldung der Intensivkapazitäten als zentrales Element
Die überregionale und schweizweite Verlegung in zertifizierte Intensivstationen mit Kapazitätsreserven erfolgt basierend auf der laufenden Analyse der von den Spitälern gemeldeten Auslastung in sieben Grossregionen. Gemäss Definition des Bundesamtes für Statistik BSF handelt es sich dabei um die Regionen Ostschweiz, Zürich, Zentralschweiz, Nordwestschweiz, Espace Mittelland, Genferseeregion und Tessin.
Damit der Koordinationsstelle verlässliche Angaben zu den Bettenkapazitäten vorliegen, erfassen die Spitäler aktuell zweimal täglich ihre Zahlen im Informations- und Einsatz-System IES. Der KSD hat die Spitäler am 27. Oktober 2020 über den Aktualisierungsrhythmus informiert. Die nationale Koordinationsstelle steht den Intensivstationen ab sofort zur Verfügung.
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