Gebäudelabels: Zusammenarbeit wird intensiviert

Bern, 12.05.2020 - Im Gebäudebereich gibt es diverse Labels, die von unterschiedlichen Vereinen und Organisation getragen werden. Für vier dieser Labels wird nun eine engere Zusammenarbeit angestrebt. Dazu haben die Trägerorganisationen eine gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben. Ziel ist es, Synergien zu nutzen und die hohe Qualität aufrecht zu erhalten. Das Bundesamt für Energie (BFE) begrüsst diese Zusammenarbeit.

Das Bundesamt für Energie BFE hat im Januar 2018 seine Vision für den Gebäudepark Schweiz 2050 publiziert. Darin ist die Gebäudelabelfamilie enthalten, die aus dem Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK, MINERGIE, dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS Hochbau und den 2000-Watt-Arealen gebildet wird. Das Programm EnergieSchweiz des BFE war beim GEAK und den drei Labels Geburtshelfer und hat sowohl ideelle wie auch finanzielle Unterstützung geleistet. 

Die drei Vereine GEAK, Minergie und NNBS sowie das BFE konkretisieren nun die Labelfamilie und einigen sich darauf, Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Sie wollen einfache, markttaugliche Labels in hoher Qualität anbieten, Synergien ausschöpfen und Doppelspurigkeiten abbauen.

Die beteiligten Vereine und Organisationen haben Ende April 2020 eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Diese enthält unter anderem folgende Eckpunkte:

  • Die Labels leisten einen möglichst grossen Beitrag zu den Zielen der Energie- und Klimapolitik sowie der Strategie Nachhaltige Entwicklung.
  • Die Labels sollen stärker nachgefragt und zu selbsttragenden Geschäftsmodellen werden. Die bekannten und erfolgreichen Marken sollen im Markt weitergeführt werden.
  • Die Labels sind transparent positioniert, klar voneinander abgegrenzt, modular aufgebaut und aus Sicht des Marktes einfach konzipiert. Die Berechnungen der Labels sollen harmonisiert erfolgen.
  • Die Erbringung der Leistungen erfolgt koordiniert und auf die Marktbedürfnisse abgestimmt.
  • Leistungen wie Administration, Kommunikation und Marketing, Zertifizierung, Qualitätssicherung, Aus- und Weiterbildung sollen im Sinne von gemeinsamen Leistungen erbracht werden.
  • Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen verstärkt genutzt werden.

Das Programm EnergieSchweiz des BFE unterstützt diese Anstrengungen und erhofft sich von dieser engeren Zusammenarbeit eine Stärkung der Labels, die zu einer höheren Nachfrage auf dem Markt führen soll.

Charta Gebäudelabels Schweiz

Am 12. Mai 2020 wird die Charta Gebäudelabels Schweiz publiziert. Ziel dieser Charta ist, die Gebäudelabels Schweiz zu stärken und bekannter zu machen. Die Unterzeichnenden bekennen sich zu den Labels, zur hohen Qualität bei Gebäuden und Gebäudetechnik sowie weiteren Fachgebieten aus der Nachhaltigkeit.

Verein GEAK

Der Verein GEAK entwickelt und bewirtschaftet einen schweizweit einheitlichen Gebäudeenergieausweis gemäss Energiegesetz, den «Gebäudeenergieausweis der Kantone». Der GEAK bewertet die Qualität der Gebäudehülle und die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes. Der GEAK Plus beinhaltet zusätzlich einen Beratungsbericht, welcher energetische Sanierungsvarianten vorschlägt und bewertet. Bis Ende 2019 wurden über 80'000 GEAK, wovon 28'000 mit Beratungsbericht (bzw. GEAK Plus) ausgestellt.
www.geak.ch

Verein MINERGIE

Der Verein Minergie definiert seit 1998 in enger Abstimmung mit Bund, Kantonen und der Wirtschaft die Schweizer Standards für effiziente und komfortable Gebäude. Die drei Basisstandards MINERGIE, MINERGIE-P und MINERGIE-A sind mit dem ECO-Zusatz für eine ökologische und gesunde Bauweise kombinierbar. Für die Bau- und Betriebsphase stehen die MQS-Produkte zur Verfügung. Bis Ende 2019 erhielten über 47'000 Objekte ein Minergie-Zertifikat.
www.minergie.ch

Verein Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS

Mit dem SNBS Hochbau wurde ein übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen in der Schweiz geschaffen. Er deckt das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes ab. Er ermöglicht es, die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen. Voraussetzung hierfür ist die Sicht auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Bis Ende 2019 wurden über 380 Gebäude nach dem SNBS Hochbau gebaut und acht Gebäude zertifiziert.
www.snbs.ch

2000-Watt-Areale

Das Zertifikat «2000-Watt-Areal» zeichnet Siedlungsgebiete aus, die sich für den Klimaschutz einsetzen und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen vorweisen. Das Zertifikat bewertet den gesamten Entwicklungsverlauf von der Erstellung bis zum Betrieb. Es basiert auf der Kernidee einer laufenden Evaluation der energetischen Nachhaltigkeit von Arealen und berücksichtigt auch die Mobilität. Anfangs 2020 waren schweizweit 33 Areale zertifiziert, 22 davon als «2000-Watt-Areal» in Entwicklung, bereits 7 erhielten die Auszeichnung in der Betriebsphase und 4 Areale besitzen das Zertifikat in der Transformation.
www.2000watt.swiss


Adresse für Rückfragen

Sabine Hirsbrunner, Kommunikation BFE
+41 58 465 33 02, sabine.hirsbrunner@bfe.admin.ch

Direkte Kontakte für Rückfragen zu den Labels:

Vereine GEAK und Minergie: Andreas Meyer Primavesi
+41 61 205 25 51, andreas.meyer@minergie.ch, andreas.meyer@geak.ch

Pour la version française:
Associations CECB et Minergie: Olivier Meile
+41 79 648 82 61, olivier.meile@minergie.ch, olivier.meile@cecb.ch

Per l’italiano:
Associazione CECB e Minergie : Milton Generelli
+41 91 290 88 12, milton.generelli@minergie.ch, milton.generelli@cece.ch

SNBS / NNBS: Joe Luthiger
+41 43 466 55 86, joe.luthiger@nnbs.ch

2000-Watt-Areal: Ricardo Bandli, Sektion Gebäude BFE
+41 58 462 54 32, ricardo.bandli@bfe.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Energie
http://www.bfe.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-79073.html