Deutlicher Rückgang der HIV-Infektionen im 2017: Abnahme der Fallzahlen um 16%

Bern, 19.11.2018 - HIV-Infektionen nehmen ab: 2017 wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 445 neue Fälle gemeldet, was gegenüber 2016 einer Abnahme von 16% entspricht. Die dank gezielter Kampagnen vermehrt durchgeführten Tests bei Personen mit erhöhtem Risiko und eine frühzeitige Behandlung der HIV-positiven Personen haben zu diesem historischen Tief beigetragen. Die anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI), also Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydiose, bleiben stabil oder nehmen leicht zu.

Der Rückgang der HIV-Fälle zeigt die Wirksamkeit der in den letzten Jahren betriebenen Präventionspolitik und das starke Engagement aller involvierten Akteure. Es wurden bedeutende Anstrengungen unternommen, die Testhäufigkeit zu steigern. Die Anzahl der 2017 durchgeführten Tests in den Zentren für freiwillige Beratung und Testung (Voluntary Counselling and Testing, VCT) stieg gegenüber 2016 um 11%. Noch ausgeprägter ist die Zunahme bei der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Hier beläuft sich die Zunahme auf 20%.

Regelmässige Tests ermöglichen es, auf mehreren Ebenen anzusetzen, um die Zahl der Neuinfektionen zu verringern. Einerseits lassen sich damit teilweise Fälle vermeiden, bei denen eine infizierte Person das HIV überträgt, weil sie nicht weiss, dass sie HIV-positiv ist. Andererseits kann nach einer positiven Diagnose rasch mit der Behandlung begonnen werden.
Mit den heutigen Behandlungsmethoden gelingt es bei konsequenter Anwendung, die Viruslast so zu reduzieren, dass sich bei einer HIV-positiven Person niemand mehr ansteckt (nicht nachweisbar = nicht ansteckend). Das verhindert nicht nur die Übertragung des Virus, sondern kann die Betroffenen auch zusätzlich ermutigen, die Therapie genau zu befolgen.

Die Bemühungen müssen weitergeführt werden

Die Abnahme der HIV-Fälle darf jedoch nicht dazu verleiten, die Präventionsbemühungen zurück zu fahren oder sich nachlässig zu verhalten. Eine HIV-Infektion bleibt unheilbar und erfordert eine lebenslange Behandlung. Um das Ziel der HIV-Elimination bis 2030 zu erreichen, müssen die Regeln des Safer Sex unbedingt befolgt werden: 

1. Vaginale oder anale Penetration mit Kondom
2. Und weil’s jede(r) anders liebt: Machen Sie unverzüglich Ihren persönlichen Safer-Sex-Check unter https://www.lovelife.ch/de/safer-sex-check/.

Syphilis, Chlamydiose und Gonorrhoe

Bei den anderen sexuell übertragbaren Infektionen besteht ein Trend zur Stabilisierung, nachdem mehrere Jahre lang ein starker Anstieg zu verzeichnen war. 2017 wurden 754 Syphilis-Fälle, 11 101 Chlamydiose-Fälle und 2809 Gonorrhoe-Fälle erfasst.

Es lässt sich jedoch noch nicht sagen, ob die beobachtete Stabilisierung bei den drei STI eine Trendwende bedeutet. Die Zahlen zu Syphilis und Gonorrhoe lassen sich aufgrund technischer Änderungen in der Datenbank, Schwierigkeiten bei der Interpretation der Labortests und des mit diesen Krankheiten verbundenen Risikos einer erneuten Infektion nur schwer auswerten. Eine Person, die wegen einer dieser STI behandelt wurde, kann sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut infizieren. Deshalb sind eine rasche Diagnose und Behandlung wichtig, um deren Übertragung vorzubeugen.


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