Das Bruttoinlandprodukt im 4. Quartal 2017

Bern, 01.03.2018 - Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wuchs im 4. Quartal 2017 um überdurchschnittliche 0,6 %.* Das Wachstum war breit über die Wirtschaftssektoren abgestützt. Positive Impulse kamen vom verarbeitenden Gewerbe, vom Baugewerbe sowie von den meisten Dienstleistungsbranchen, darunter insbesondere die Finanzdienstleistungen. Auf der Verwendungsseite stützten der Konsum und die Bauinvestitionen das Wachstum. Hingegen trugen die Ausrüstungsinvestitionen und der Aussenhandel negativ zum Wachstum bei. Für das gesamte Jahr 2017 resultiert eine Wachstumsrate des realen BIP von 1,0 %. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn gewann die konjunkturelle Erholung im zweiten Semester stark an Breite und an Schwung.

Das BIP der Schweiz wuchs im 4. Quartal 2017 um 0,6 % nach 0,7 % (revidiert) im Vorquartal. Damit fällt das Quartalswachstum zum zweiten Mal in Folge spürbar überdurchschnittlich aus. Auf der Produktionsseite des BIP war das Wachstum breit abgestützt und wurde praktisch gleichermassen vom Industrie- und vom Dienstleistungssektor getragen.

Der bedeutendste Wachstumsimpuls kam abermals vom verarbeitenden Gewerbe (+1,2 %). Die Branche konnte zwar nicht ganz an das starke Vorquartal anknüpfen, expandierte jedoch weiterhin dynamisch. Zudem erzielte das Baugewerbe nach drei leicht negativen Quartalen ein überdurchschnittliches Wachstum von 1,4 %. Als einzige Branche des Industriesektors lieferte die Energiewirtschaft ein negatives Quartalsergebnis (-2,8 %). Ebenfalls leicht rückläufig war die Wertschöpfung im Handel (-0,1 %), während die meisten anderen Dienstleistungsbranchen expandierten. Insbesondere steigerte sich die Wertschöpfung bei den Finanzdienstleistungen nach einem leicht negativen Vorquartal deutlich (+2,3 %). Signifikante Wertschöpfungszuwächse fanden auch im Gastgewerbe (+1,6 %), in der Transport- und Kommunikationsbranche (+0,7 %) sowie in der öffentlichen Verwaltung (+0,5 %) und im Gesundheitswesen (+0,4 %) statt. Die unternehmensnahen Dienstleistungen stagnierten indessen (+0,0 %).

Auf der Verwendungsseite des BIP lieferte die inländische Endnachfrage einen positiven Impuls. Der private Konsum (+0,2 %) expandierte moderat, gestützt insbesondere durch die Bereiche Gesundheitspflege, Wohnen und Energie sowie Hotel- und Restaurantdienstleistungen. Der Staatskonsum (+0,5 %) wuchs entsprechend dem langfristigen Mittel. Bei den Bauinvestitionen beschleunigte sich das Wachstum, nach einem schwächeren Vorquartal, merklich auf 1,1 %. Die Ausrüstungsinvestitionen registrierten mit -1,3 % das erste negative Quartalsergebnis seit fast drei Jahren. Dies ist jedoch hauptsächlich auf einen starken Rückgang der volatilen Rubrik Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Demgegenüber wurden die Investitionen in Fahrzeuge und in EDV ausgeweitet.

Der Aussenhandel mit Waren**  und Dienstleistungen trug im 4. Quartal negativ zum BIP-Wachstum bei. Die Warenexporte** waren rückläufig (-1,4 %), dies allerdings nach einem sehr starken Vorquartal. Negativ entwickelten sich u.a. der Transithandel und die Energieexporte, während sich bei den Ausfuhren von Chemie- und Pharmaerzeugnissen, Maschinen sowie Metallen die positive Entwicklung der Vorquartale fortsetzte. Auch die Dienstleistungsexporte (-2,7 %) sanken, massgeblich getrieben durch die Rubrik Lizenzen und Patente. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich die Dienstleistungsimporte (-5,1 %), so etwa im Bereich der Geschäfts- und Beratungsdienste. Derweil wuchsen die Warenimporte** deutlich (+4,4 %), insbesondere in den Rubriken Fahrzeuge, Maschinen sowie Metalle.

Erste provisorische Ergebnisse für das Jahr 2017
Für das Jahr 2017 resultiert eine provisorische Wachstumsrate des realen BIP von 1,0%. Zu Jahresbeginn fiel das Wachstum noch verhalten aus; insbesondere entwickelten sich die meisten Dienstleistungssektoren, darunter der Handel, der Gesundheitssektor und die öffentliche Verwaltung, schwach.***  Im Verlauf des Jahres beschleunigte sich das BIP-Wachstum deutlich und war zunehmend breit über die Branchen abgestützt. Zum Jahresausklang befand sich die Schweizer Wirtschaft damit in einer breiten und schwungvollen Erholung.

Als bedeutendste Wachstumsstütze für das Gesamtjahr 2017 erwies sich das verarbeitende Gewerbe. Aber auch Dienstleistungsbranchen, wie das Gastgewerbe und die Finanzdienstleistungen, stützten das Wachstum deutlich. Nachfrageseitig wurde das BIP-Wachstum 2017 sowohl vom Aussenhandel als auch von der inländischen Endnachfrage gestützt. Der private und staatliche Konsum, die Bruttoanlageinvestitionen und die Exporte wuchsen moderat, während das Importwachstum unterdurchschnittlich ausfiel.

* Ohne gegenteilige Anmerkung Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) der preisbereinigten, verketteten, saison- und kalenderbereinigten Werte.
** Ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen.
*** Zusätzlich akzentuierte der Effekt grosser internationaler Sportereignisse auf die Wertschöpfung die Schwäche in der ersten Jahreshälfte. Siehe dazu den Exkurs «Auswirkungen internationaler Sportereignisse auf das Bruttoinlandprodukt der Schweiz» in den Konjunkturtendenzen von Herbst 2017, erhältlich unter: www.seco.admin.ch/konjunkturtendenzen 


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