Bundesrat eröffnet Vernehmlassung für Praxisintegrierte Bachelorstudiengänge
Bern, 04.09.2024 - Der Bundesrat hat am 4. September 2024 die Vernehmlassung zur Verstetigung der Praxisintegrierten Bachelorstudiengänge (PiBS) im MINT-Bereich eröffnet. Zuvor hatte sich der Hochschulrat als höchstes hochschulpolitisches Organ der Schweiz mehrheitlich dafür ausgesprochen.
Im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) wurde den Fachhochschulen ab 2015 ermöglicht, im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) befristet bis Ende 2025 praxisintegrierte Bachelorstudiengänge (PiBS) anzubieten. Für diese Studiengänge können Gymnasialmaturandinnen und -maturanden sowie Berufsmaturandinnen und -maturanden, die über keine Grundausbildung in einem der Studienrichtung verwandten Beruf verfügen, direkt und ohne vorgängige einjährige Arbeitswelterfahrung zugelassen werden. PiBS umfassten vier statt drei Studienjahre mit einem von der Fachhochschule validierten Praxisanteil in einem Unternehmen im Umfang von 40 Prozent der Studienzeit. Solche Studiengänge setzen einen vierjährigen, ebenfalls von der Fachhochschule validierten Ausbildungsvertrag mit dem entsprechenden Unternehmen voraus.
Gestützt auf die positiven Ergebnisse einer Wirkungsanalyse 2023 und der Zustimmung des Hochschulrats kommt der Bundesrat zum Schluss, dass ein Bedürfnis zur Verstetigung von PiBS im MINT-Bereich besteht. Deshalb beantragt er eine entsprechende Änderung des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes HFKG.
Die vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) 2023 in Auftrag gegebene Evaluation von PiBS zeigt, dass die teilnehmenden Unternehmen, Fachhochschulen, Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen mit den PiBS mehrheitlich zufrieden sind. Trotz insgesamt kleiner Zahlen hat das Interesse an PiBS seit 2015 stetig zugenommen. Inzwischen bieten alle Fachhochschulen der Schweiz PiBS in Vollzeit- und/oder Teilzeitmodellen an. Die Ausbildungsplätze in den Unternehmen sind tendenziell knapp und regulieren damit den Bedarf an PiBS. Das Interesse an PiBS-Kooperationen steigt sowohl bei Grossunternehmen als auch bei KMU. Im Vergleich zu anderen MINT-Studiengängen ist der Frauenanteil in PiBS erhöht. Die hohe Praxisorientierung von PiBS ermöglicht es Studierenden, hohe praktische Kompetenzen zu erwerben. Der Übergang vom Studium in die Arbeitswelt wird durch PiBS erleichtert. PiBS zeitigen auch keine Auswirkungen auf die Bildungssystematik (keine Verdrängungseffekte auf Lehrstellen).
Aus mikroökonomischer und unternehmensseitiger Sicht leisten PiBS einen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels. Bundesrat Guy Parmelin hat als Präsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz die Diskussionen und Entscheidungen zur Zukunft von PiBS eng begleitet.
Die Vernehmlassung dauert bis zum 4. Dezember 2024.
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