Der Mensch im Mittelpunkt der sicherheitsrelevanten Herausforderungen in der digitalisierten Gesellschaft

Berne, 29.06.2017 - Ansprache von Bundesrat Guy Parmelin Chef des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) anlässlich des Swiss Telecommunication Summit - 43. asut-Seminar vom 29. Juni 2017 in Bern.

Seul fait foi le texte effectivement prononcé!  

Vorwort 

Monsieur le président de l'asut, Mesdames et Messieurs les invités, Merci pour votre invitation et la possibilité qui m'est offerte de partager avec vous quelques réflexions autour du thème du jour: Homo digitalis – der Mensch in der digitalen Wirtschaft.
Aujourd'hui nous allons parler de la digitalisation et de ses défis. Nous allons être des "cybermaniaques". Mais permettez-moi cependant de vous inviter, tout au long de cette journée, à ne pas perdre de vue tous les autres dossiers.
Pour le DDPS, la défense de la Suisse dans le cyberespace prend une importance considérable, mais mon Département doit aussi défendre notre Patrie en anticipant avec le Service de renseignement, en défendant s'il le fallait avec des armes dans le ciel et au sol. Et nous avons aussi des tâches clés dans la protection de la population contre toutes les formes de catastrophes, qu'elles viennent du ciel ou des hommes.

Zur Entscheidfindung ist zuerst eine Übersicht nötig 

In all diesen Bereichen müssen wir immer wieder Entscheidungen treffen. Das ist nicht immer angenehm, sei es wenn es um die Luftverteidigung geht oder um die Zukunft der Pferde in der Armee.
Doch jeder Entscheid sollte immer auf einer möglichst soliden Grundlage und klaren Fakten basieren.
Eine Entscheidung dürfen wir niemals auf die leichte Schulter nehmen, insbesondere wenn es um die Sicherheit und die Verteidigung unseres Landes geht. Denn schliesslich geht es um das Leben unserer Bürgerinnen und Bürger. Nur das allgemeine Interesse und die Verfassung bestimmen mein Handeln.

Den vor uns liegenden Weg beleuchten, nicht den bereits begangenen 

Wenn ich eine Entscheidung treffe, ist es für mich wichtig, dass wir den vor uns liegenden Weg beleuchten und nicht den bereits begangenen. Oder wie Konfuzius sagte: „Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben.“
Im Bereich Cyber-Sicherheit wird Erfahrung benötigt. Das allein genügt aber nicht. Wenn wir an die Kurzlebigkeit der Ideen und Technologien in diesem Bereich denken, wird es schnell nicht mehr reichen, sich auf die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen zu stützen.

Aujourd'hui ne ressemble pas à hier. Et demain ce sera encore différent. J'ai beaucoup de respect pour tout ce que vous devez maîtriser.
Quand je faisais du service militaire, je voyais des officiers aller au rapport de bataillon à moto. Aujourd'hui on transporte l'information, pas les gens. On fait des "video session" sur WhatsApp ou Skype.
Hier je voyais ces mêmes officiers plier sous le poids d'une sabretache pleine de règlements. Aujourd'hui on demande à Google ou on va chercher sur notre portail électronique.
Et lorsqu'une section partait pour une marche en "silence radio" pour ne pas être repérée, le commandant ne recevait des nouvelles que lorsque le contact était rétabli avec l'estafette.
Aujourd'hui les objets connectés sont pistés en permanence. Le plus souvent à notre insu. Vous voulez savoir avec qui telle ou telle personne à mangé? Si vous connaissez quels numéros de téléphone étaient sur le même lieu au même moment, le reste est un jeu d'enfant.
Ces exemples vous les vivez dans vos entreprises. Au quotidien.
Hier nos mécaniciens démontaient un moteur pour trouver une panne. Aujourd'hui un diagnostiqueur branche une tablette pour interroger l'ordinateur de bord, compare les données avec celle du constructeur quelque part en Allemagne ou ailleurs et à la fin remplace le module défaillant. Là aussi, le métier change du tout au tout.
Und all dies in wenigen Jahren. Nehmen Sie sich einige Sekunden Zeit, um sich an die Technologien zu erinnern, die Sie in Ihrer Jugend verwendeten.

Führen Sie sich nun alle Funktionen Ihres Smartphones vor Augen.
Dieses Gerät kann Dinge, die vor 30 Jahren noch gar nicht existierten oder Sie hätten viel bezahlen müssen, um nur einen Bruchteil der heutigen Anwendungen benutzen zu können.
Wussten Sie, dass nur eine kleine Suche auf Google die gleiche Rechenleistung benötigt, die damals ermöglichte, Neil Armstrong auf den Mond zu fliegen…? Und dies in wenigen Millisekunden!

Agilität und Antizipation werden unabdingbar 

Diesen Wandel, meine Damen und Herren, konnten und können wir immer noch alle miterleben. Doch verstehen wir ihn wirklich? Wer begreift die Komplexität, die hinter einer Wandsteckdose steckt, die uns mit Daten oder Strom versorgt?
Die Flut an technologischen Neuheiten wird nicht abnehmen. Was früher Science-Fiction war ist heute gang und gäbe.
So speichern Sie heute Ihre Dokumente in „Clouds“.
Die Informationstechnologien bringen uns unbestritten grosse Fortschritte: Komfort, Einfachheit, tiefe Preise. Gleichzeitig nehmen aber die Abhängigkeit und die Verwundbarkeit zu.
Und das Wesentliche geht dabei vergessen: Die Sicherheit und die Souveränität.
Im Netz glaubt jeder, unabhängig zu sein. Wenn jedoch nur ein Mitarbeitender einen Virus ins System seiner KMU bringt, wird sein Fehler allen schaden. Wir dürfen nie vergessen: alles ist miteinander verbunden.
Verbunden sein hat zweifellos Vorteile. Ich frage mich allerdings, was uns die Verbreitung unseres Privatlebens auf sozialen Netzwerken bringt. Viele Risiken sind damit verbunden.
Verstehen Sie mich richtig: Meine Fragen und Zweifel gelten nicht als Plädoyer dafür, einen Schritt zurück zu machen. Das will ich nicht.
Doch die Technologie darf nicht unsere Achillesferse werden. Es liegt an uns, das Nötige zu tun, damit sie sicher ist.
Um auf Konfuzius zurückzukommen: Ich erwarte von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,  dass sie das Gelände, das vor uns liegt, beleuchten und uns ermöglichen, uns auf das Unbekannte vorzubereiten.
Oder anders gesagt: Nur auf Cyberangriffe reagieren reicht nicht. Wir müssen vorwärts schauen und in die Prävention investieren. Das muss mehr sein als ein Schlagwort!

Structurer le discours 

Pour remplir nos missions, nous ne pouvons pas nous contenter de données brutes ou de renseignements isolés.
A l'échelle du Pays, nous devons être capables de développer une compréhension globale qui ne se laisse pas influencer par le bruit quotidien.
Pour construire cette compréhension globale en matière de cyberdéfense, je vais donc articuler mon prochain propos en quatre domaines:

  • la technologie
  • le business,
  • la sociologie,
  • et la politique.

C'est après avoir posé ces éléments que je vous parlerai de cyberdéfense et du Plan d'action de mon département.

Die Technologie 

Commençons donc par la technologie.
Sobald eine neue Technologie auftaucht, müssen wir sie identifizieren, ihr gutes und schlechtes Potenzial so schnell wie möglich einschätzen, um rechtzeitig intelligent zu handeln.
Seit 20 Jahren spricht man in den Kreisen der Cyber-Sicherheit darüber, dass die Informatik der Industriemaschinen, den sogenannten operationellen Technologien nicht sicher sind.
Hat sich dies seither verbessert? Und warum nähern wir uns trotzdem immer mehr der eigentlich unsicheren Welt des Internets an? Wir sprechen hier von 40 oder 50 Milliarden vernetzten Objekten.

Das Business 

Ensuite vient le business.
Jede neue Technologie wird zu einem Geschäftsmodell, das das vorangehende Modelle verdrängt. Schauen Sie sich den unglaublichen Wandel in der Wirtschaft und bei verschiedenen Dienstleistungen weltweit an. Und dies weltweit. Ich nenne nur ein paar Beispiele:

  • Heute besitzt das grösste Taxi-Unternehmen kein einziges Fahrzeug. Es handelt sich um Uber.
  • Der grösste Anbieter von Unterkünften, insbesondere für Ferien, besitzt kein einziges Haus oder keine einzige Wohnung. Es handelt sich um AirBnB.
  • Das grösste Unternehmen für Nachrichtenübermittlung besitzt kein Netz und trägt keine Briefe aus. Es ist WhatsApp und seine Milliarde Nutzer. Ein Siebtel der Menschheit!
  • Der grösste Medien-Besitzer produziert keinen einzigen Inhalt selbst. Es ist Facebook. Seine Schreiberlinge sind die User. Sie etwa auch, meine Damen und Herren? 25% der Weltbevölkerung produziert gratis Daten, welche das Unternehmen für sich in Milliarden Dollar umwandelt!
  • Das weltweit grösste Kino besitzt keinen einzigen Kinosaal. Es ist Netflix. In zehn Jahren hat dieses Unternehmen, sein Börsenkapital um das 25-fache gesteigert. Ende 2016 war Netflix mehr wert als die zehn grössten europäischen Fernseh-Sendergruppen zusammen.
  • Die grössten Verkäufer von Apps entwickeln nur einen kleinen Teil selbst. Es sind Google und Apple. Apple verfügt über flüssige Mittel von rund 250 Milliarden Dollar, fast 4 Mal so viel wie der Bund jährlich ausgibt.
  • Das grösste Rekrutierungsunternehmen benötigt kein Büro, um Kandidaten zu empfangen. LinkedIn hat 500 Millionen Nutzer/innen, dies entspricht einem Anteil von mehr als 7% der Weltbevölkerung.

Dieser Wandel fand innert wenigen Jahren statt. Er verändert die Berufe und zahlreiche weitere Dinge, die wir für selbstverständlich hielten.
Sie sehen: Wir sind mittlerweilen unwiderruflich vom Cyber-Raum abhängig.
Dadurch entstehen immer neue Risiken und neue Konflikte.
Sie verstärken die klassischen Konflikte und rufen Veränderungen hervor bis zur Art der Kriegsführung

Die Soziologie 

Puis il faut parler de sociologie.
Diese Wissenschaft befasst sich mit den Zusammenhängen und der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Und da zeigt die Digitalisierung enorme Auswirkungen.
Schauen wir auf die letzten 10 Jahre: 2007 kam das erste Iphone auf den Markt. Es hat unsere Gesellschaft und unser Verhalten nachhaltig verändert.
 Gehen Sie zu Fuss, nehmen Sie den Bus und schauen Sie, wie viele in ihren 5 auf 12 cm grossen Bildschirm vertieft sind.
Schauen Sie sich auf Bildern von Konzerten an, wie die Displays der Smartphones die zu beliebten Songs angezündeten Feuerzeuge ersetzt haben.
Schauen Sie sich die Millionen von Kommentaren zu jedem Artikel an. Abgesehen von der herrschenden Inkompetenz, findet man da auch kränkende Äusserungen aller Art. Und von Orthographie wollen wir gar nicht sprechen. Dafür interessiert sich sowieso niemand mehr.
Und was machen Sie am Morgen vor dem Aufstehen? Umarmen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner oder werfen Sie schnell einen Blick auf die über Nacht eingegangenen Nachrichten?
Und wenn Sie eine Frage haben, weil Sie sich nichts mehr merken (was ja auch nicht mehr notwendig ist), wen bitten Sie dann um Hilfe? Ihre Freunde, Vorgesetzte, Ihre Frau oder Ihren Mann? Oder Google?
Was tun Sie wenn Ihr Smartphone "bing" macht. Lassen Sie gleich alles fallen? Ignorieren Sie es ganz gelassen?
Oder macht es nicht "bing", weil Sie es abgestellt haben?
Vielleicht gehören Sie aber auch zu den 20% der Schweizer, die kein Smartphone besitzen? Dann weiss ich, dass Sie älter als 20 sind. Denn bei den unter 20-Jährigen besitzen praktisch alle eines.
Dies sind einige Beispiele, die den tiefgreifenden Wandel aufzeigen, der aus der Digitalisierung der Gesellschaft entstanden ist.
Und der grösste Wandel steht noch bevor. Industrie 4.0 steht vor der Tür, sogenannte Smart Homes und Smart Cities, die unser Alltagsleben verändern werden – sei es beim Umgang mit der Bank, dem Kauf von Zugfahrkarten,  ja sogar beim Ausfüllen unserer Steuererklärung.

Die Politik 

Enfin il faut parler de politique. Au sens large. Donc de conduite, de gouvernance.
Est-il encore possible aujourd'hui de prendre des décisions dignes de ce nom ? En toute liberté ? Sans être sous influence ?
Avant les gens lisaient peut-être quelque chose dans un journal, entendait un sujet à la maison ou à la télévision. Peut-être en discutaient-ils entre eux au bistrot.

Aujourd'hui chacun donne son avis sur tout, attend que sa critique soit traitée dans les 10 minutes, fait savoir à son réseau qui le fait savoir à son réseau et ainsi de suite.
Une histoire de fêtards à Bordeaux qui avaient dérobé un lama dans un cirque en octobre 2013 a ainsi pris l'ascenseur et en moins d'une semaine près de 3 millions de personnes l'avaient "liké". Ensuite des médias dans le monde entier avaient repris ce fait divers.
Mit Anschlägen wie demjenigen in Nizza am 14. Juli 2016, haben wir eine ganz andere Ebene erreicht. Der Anschlag wurde um 22 Uhr 30 ausgeführt. Innerhalb weniger Minuten aktivierte Facebook aufgrund der grossen Anzahl von Posts seiner Benutzer die „Safety Check“ Anwendung. Damit konnten die Nutzer mit einem Klick bekanntgeben „es geht mir gut“ oder erfahren, ob ihre Freunde in Sicherheit sind. SAIP, die offizielle App zur Warnung und zum Schutz der Bevölkerung in Frankreich, hat erst drei Stunden später alarmiert.
Die „Safety Check“ App ist auch für die Medien ein Indikator hinsichtlich Schweregrad eines Ereignisses. Und offensichtlich werden Informationen heute nicht mehr durch die Medien verbreitet, sondern durch die sozialen Netzwerke, deren Milliarden von Nutzern einen natürlichen Reflex erzeugen. Erinnern Sie sich auch an den arabischen Frühling: In Ägypten oder Tunesien haben sich die Demonstrierenden über die sozialen Medien organisiert.
Die Medien bedienen sich ihrerseits ebenfalls der sozialen Netzwerke, um eine Information zu erlangen oder zu verbreiten. Ebenso Politikerinnen, Bundesräte oder amerikanische Präsidenten!
Mit den neuzeitlichen Technologien und dem veränderten Verhalten der Menschen hat eine Trendwende eingesetzt.
Informationen kosten nichts mehr und sie sind sehr einfach zu verstehen. Niemand stellt das in Frage. Wir müssen aber Fragen stellen. Nicht zuletzt die Frage nach der Sicherheit. Ist es ein Sicherheitsrisiko, wenn immer mehr Menschen diese Technologie nutzen? Werden durch diesen Trend Cyber-Angriffe ermöglicht?

Was tun? Cyber in der Sicherheitspolitik

Unsere Cyber-Spezialisten stellen fest, dass hinter den Cyberangriffen der letzten Zeit hochprofessionelle private und staatliche Akteure stehen.  Sie handeln aus den unterschiedlichsten Gründen und missbrauchen bereits zu Friedenszeiten das zivile Umfeld für ihre Aktionen.
Die Konsequenzen sind schwerwiegend. Auch wenn sich die Schweiz bisher über keine grösseren Auswirkungen zu beklagen hat, muss uns die Entwicklung im Cyber-Raum alarmieren. Genau da liegt eine der grossen Herausforderung für unsere Sicherheitspolitik.
Stellen Sie sich vor, was ein Cyberangriff auf die lebenswichtigen Dienstleistungen unserer Gesellschaft bedeuten würde. Stellen Sie sich die Auswirkungen vor, wenn unsere kritischen Infrastrukturen sabotiert würden! 
Verheerende Schäden für unsere Gesellschaft könnten die Folgen sein, vergleichbar mit den Auswirkungen eines klassischen Krieges. Manche rechtfertigen ihre Passivität jedoch immer noch mit der Aussage: „Bisher ist ja nichts dergleichen passiert.“
Erst vor 2 Tagen sorgte ein grosser Cyber-Angriff weltweit für Furore. Mit der Schadsoftware namens „Ex Petr“ wurden zahlreichen Firmen auf der ganzen Welt gehackt und erpresst.
Vor wenigen Wochen war es WannaCry. Im Fokus standen vor allem die Auswirkungen auf die Spitäler in Grossbritannien.
Weshalb wurde die Schweiz verschont? Sind wir besser oder befand sich die Schweiz gar nicht im Visier?
Mit welchen Konsequenzen hätten wir rechnen müssen und welche Mittel würden uns zur Verfügung stehen?
Diese Fragen stellen sich auch beim Cyber-Angriff mit der Schadsoftware Industroyer zu welcher erst kürzlich Details bekannt  wurden. In einem Cyber-Angriff in der Weihnachtszeit 2015 und 2016 wurden grosse Teile des Stromnetzes in der Ukraine lahmgelegt.
Sicherheitsforscher sagten danach, dass ein solcher Angriff problemlos auch im europäischen Netz möglich wäre.
All jenen die sagen: „In der Schweiz sind wir bisher kaum betroffen gewesen“, sage ich: „Wollen Sie wirklich erst zuwarten und dann sehen, wenn der Schaden da ist?“
Das ist für mich ganz klar keine Option.

Pourquoi le PACD

Nous n'avons d'autre choix que d'affronter les défis liés au cyberespace. Nous ne pouvons courir le risque, par attentisme, de nous laisser surprendre.
Le DDPS a donc développé son propre plan pour 

  • s'adapter à l'évolution de la menace,
  • concrétiser, dans le domaine cyber, la Loi sur le Renseignement et la Loi militaire
  • et fournir les prestations subsidiaires réclamées par la stratégie nationale.

Il y a un peu plus de 100 ans, nous devions apprendre à nous battre dans le ciel. Aujourd'hui, nous devons faire de même dans le cyberespace et défendre notre pays, conformément à l’article 2 de notre Constitution: "La Confédération suisse protège la liberté et les droits du peuple et elle assure l'indépendance et la sécurité du pays".
Der Schutz unseres Landes, meine Damen und Herren, ist für mich grundlegend.
Alles, oder beinahe alles, hängt in unserem Land von diesem Schutz ab: unsere Wirtschaft, unsere Lebensqualität, unsere Gesundheit, unsere Bildung und vieles mehr.
Was Cyber betrifft, dürfen wir nicht mehr zuwarten. Wir müssen die Schweiz heute verteidigen und nicht morgen, oder zu einem späteren Zeitpunkt, oder wann immer es in der Planung vorgesehen wäre. Wir müssen jetzt handeln!

Rahmenbedingungen für den APCD 

Der Bundesrat hat entschieden, dass die Nationale Cyber-Strategie NCS zum Schutz der Schweiz vor Cyber Risiken durch das Finanzdepartement definiert wird. Diese Strategie wird jetzt überarbeitet und ich denke, dass Sie und Ihr Wirtschaftszweig und Ihre Organisation, umfassend auf dem Laufenden und direkt in diesen Arbeiten integriert sind. Ich will daher nicht näher darauf eingehen.
Für das VBS ist die NCS wichtig, weil wir davon überzeugt sind, dass die Schweiz, ungeachtet der bisherigen Anstrengungen, noch viel mehr unternehmen muss, um die sich abzeichnenden Cyber-Bedrohungen bewältigen zu können.
Die Investitionen, die meine Amtskollegen in unseren Nachbarländern bewilligen, zeigen die Wichtigkeit auf, die sie der Cyber Defence zumessen. Und dazu zählen übrigens auch Offensivmittel.
Für die Schweiz und für unsere Sicherheitspolitik allgemein gilt, dass wir grundsätzlich defensiv agieren, auch wenn unsere Gesetze aktive Gegenmassnahmen zur Verteidigung unseres Landes bei Angriffen erlauben. 
Die Schweiz ist keine Insel. Wir stehen in Verbindung mit mehreren Partnern und werden diese Beziehungen noch vertiefen.
Vor kurzem haben wir beispielsweise darüber informiert, dass sich die Schweiz am Kompetenzzentrum in Tallinn beteiligen wird.

APCD vs. NCS 

Neben der Nationalen Cyber Strategie für den Bund haben wir im VBS unseren eigenen Cyber-Aktionsplan. Einige Leute verstehen diesen als Konkurrenz zur NCS. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Beide ergänzen sich voll und ganz.
Grundlage bietet die NCS. Sie regelt was geht und was nicht. Sie ist die Grundlage vorallem für die zivilen Bereiche.
Unser Aktionsplan regelt primär den Schutz der  lebenswichtigen Funktionen des Staates und der Gesellschaft. Wir helfen

  • dort, wo die Risiken und Abhängigkeiten auf nationaler Ebene sehr gross sind, 
  • dort, wo die Möglichkeit zum Ersatz der gefährdeten Dienstleistungen klein oder nicht existent sind,
  • dort, wo kaum oder keine Möglichkeit zur Aufbewahrung von gefährdeten Dienstleistungen vorhanden ist.

Wir helfen,

  • wenn bei Störungen der Dienstleistungen die Auswirkungen unmittelbar und global sind,
  • und wenn es sich um lebenswichtige Dienstleistungen handelt, die unter allen Umständen erbracht werden müssen.

Contenu du PACD 

La stratégie du DDPS est simple. Il s'agit, en étroite collaboration avec ses partenaires, l'économie et les hautes écoles, de se doter des moyens, en quantité et qualité, afin de devenir un pôle reconnu en matière de cyberdéfense.
Les trois missions qui sont les nôtres sont 

  • la protection et la défense en tout temps et toute circonstance du DDPS et des infrastructures contre des cyberattaques;
  • le soutien des opérations militaires et de renseignement dans le cyberespace;
  •  et l'assistance aux autorités civiles en cas de cyberattaques contre les infrastructures critiques.

Unter Berücksichtigung der Ressourcenprobleme sollte unser Aktionsplan bis in 3 Jahren - also 2020 - umgesetzt sein. Zur Implementierung sind Umverteilungen von Ressourcen und vielleicht sogar der Verzicht auf gewisse, weniger prioritäre Aufgaben notwendig.
Eines der Kernstücke unseres Plans ist der CAMPUS Cyber-Defence. Es besteht aus drei Säulen: Antizipation, Ausbildung und Bildung von Fähigkeiten.
Unser Plan richtet sich in erster Linie an kritische Infrastrukturen, deren Sparten uns unbekannt sind. Die Betreiber dieser Infratrukturen müssen uns aber helfen, damit wir ihnen helfen können.
Der Aktionsplan des VBS hat seinen Preis. Schätzungen zufolge kostet die Cyber-Defence alleine 2% der Ressourcen des VBS.

Was ich von der neuen NCS erwarte 

Meine Damen und Herren, Ich habe vorher von der Nationalen Cyber Strategie gesprochen. Was erwarte ich von ihr? Ganz einfach:
Ich erwarte: 

  • dass die Informationen zirkulieren; wenn alle ihre kleinen Geheimnisse hegen, sind wir blind, 
  • dass alle ihre Arbeit erledigen und dass die Zeiten, wo nur von Absichten die Rede war, der Vergangenheit angehören,
  • dass alle einheitliche Regeln einhalten, weil wir sonst den Überblick verlieren,
  • dass eine Ausbildungspolitik verfolgt wird, bei der jede Stufe über das erforderliche Personal verfügt, 
  • dass eine präzise Aufzeichnung der Tätigkeiten der Lehrbetriebe und -institutionen vorhanden ist, damit rechtzeitig die geeigneten Kapazitäten gefunden und am richtigen Ort eingesetzt werden können,

Eines möchte ich an dieser Stelle unbedingt betonen: Ein bisschen Informatiksicherheit genügt nicht mehr! Wir sprechen hier von einem Schlüsselbereich unserer Sicherheitspolitik.
Die Zeiten der netten, jungen Häcker mit Pickel im Gesicht, die alleine von ihren Garagen aus arbeiten, sind vorbei. Heute sind es bestens organisierte Kriminelle, die über grosse finanzielle Mittel verfügen. Vermehrt sind Häcker sogar auch für ganze Staaten aktiv.
Sie suchen nicht nach den Plänen unserer Festungen in den Bergen. Das vorrangige Ziel besteht darin, die Kontrolle über die Infrastrukturen aus der Ferne zu erlangen. Das zeigt die Analyse der jüngsten Konflikte.

Angesichts dem rasanten Vorrücken dieser Art von Bedrohung,  können wir es uns nicht erlauben, dieses Thema wie eine einfache Pendenz zu behandeln.
Denn sollte die Schweiz zur Zielscheibe eines schweren Angriffs werden, geht es schlussendlich um den Schutz unserer Gesellschaft.

Meine Vision für die Zukunft und Abschluss 

Meine Damen und Herren
Zum Schluss erlauben Sie mir folgende Bemerkungen.
  
Merci et bravo à tous ceux qui, chaque jour, combattent les cyber-malfaisants.
Dans un récent article dans l'AGEFI, la Prof. Ghernaouti insiste sur un élément à mon avis crucial: la responsabilité collective. En effet, dans un système hyperconnecté, la sécurité dépend de celle des voisins.
Die Eigenverantwortung im Rahmen der ersten NCS ist wichtig. Sie ist jedoch kein Freibrief. Es kann nicht jeder machen was er will. Jeder ist ein Teil eines Puzzles.
Wer seinen Aufgaben nicht nachkommt, gefährdet uns. Wer sich die Daten stehlen lässt, wer einen Virus weitergibt, wer andere angreift, der schadet uns.
Und wer bei Cyber-Sicherheit sparen will, tut dies auf Kosten der Allgemeinheit und gefährdet damit die Sicherheit der Schweiz. Damit dies nicht eintrifft, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Dafür danke ich Ihnen. Und merci pour votre attention.


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