Fête du Yodel de la Suisse Centrale - «Harmonie ohne Noten – eine Metapher für unsere Diplomatie» (de)

Sempach, 30.06.2024 - Allocution du Conseiller fédéral Ignazio Cassis, chef du Département fédéral des affaires étrangères (DFAE) - seule la parole prononcée fait foi

Liebes Organisationskomitee
Liebe Jodlerinnen und Jodler
Liebe Musikerinnen und Musiker
Liebe Fahnenschwingerinnen und Fahnenschwinger
Liebe Gäste
Liebes Publikum

Ich danke Ihnen für den herzlichen Empfang am Zentralschweizer Jodlerfest. Es ist mir eine grosse Ehre, Ihnen heute die Grüsse der Landesregierung zu übermitteln!

Und natürlich bin ich stolz darauf, dass zumindest bei den Jodlern das Tessin zur Zentralschweiz gehört.

Das zeigt, dass eben nicht nur Fussball, sondern auch Musik die Vielfalt unseres Landes über die Sprachgrenzen hinaus, harmonisch verbinden kann. Nach dem Sieg unserer Nati gestern gegen Italien wäre hier jetzt natürlich ein herzhafter Jauchzer von mir angebracht. Aber das überlasse ich gerne euch – den Profis.

Meine Damen und Herren

Ich freue mich sehr, mit Ihnen heute den Geist der Alpen zu feiern. Hier in Sempach, wo eine für unsere Willensnation entscheidende Schlacht stattgefunden und Winkelried sein Opfer für unser Land geleistet hat.

Diese Erzählung ist stellvertretend für den Gemeinsinn, der unser Land zusammenhält und wichtiger Teil unserer nationalen Identität ist. Denn auch in Zeiten von Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Autos ohne Lenker müssen wir unsere Vergangenheit – unsere Wurzeln - im Blick behalten. Die Wurzeln eines Landes, in dem es sich zwischen Tradition und Moderne gut leben lässt, ein Land, das zum Singen einlädt!

Als Aussenminister werde ich bei internationalen Treffen oft gefragt: «Was ist das Erfolgsrezept der Schweiz?»

Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach. Zum grössten Teil basiert das Rezept auf unserer Geschichte und unserer Geografie – das lässt sich kaum weitergeben.

Es gibt aber einige typische Zutaten, die wir mit ein bisschen Flexibilität und Kreativität teilen können.

Dazu gehört das Jodeln!

Traditionellerweise wird ohne Noten gejodelt:
Alle in der Gruppe müssen aufeinander achten, den anderen zuhören, sich gegenseitig verstehen und sich anpassen, um eine harmonische Balance zu wahren.

Das ist auch eine schöne Metapher für unsere Diplomatie!

Wir streben nach Harmonie mit unseren Nachbarn und den Ländern dieser Welt: wir müssen ihnen zuhören, ihre Ängste ernst nehmen und die Herausforderungen gemeinsam lösen. Auch hier gibt es verschiedenste Tonarten und Instrumente, die richtig eingesetzt werden wollen.

Ja, wenn ich die Aussenpolitik durch einen Musikstil symbolisieren müsste, würde ich ohne zu zögern das Jodeln wählen!

Liebe Künstlerinnen und Künstler, liebes Publikum

Die Welt braucht ein bisschen mehr Schweiz und Jodelklänge, so wie wir sie hier in Sempach erleben.
Gerade vor zwei Wochen haben wir – nicht weit von hier entfernt - den Taktstock in die Hand genommen und mit der hochrangigen Konferenz für den Frieden in der Ukraine einen Beitrag zu mehr Frieden auf dieser Welt geleistet.

Wir können stolz sein, auf was wir erreicht haben, aber es war ein erster Schritt. Es braucht nun weitere Schritte, hin zu einem gerechten Frieden in der Ukraine.

Deshalb begleitet mich auf meinen Reisen etwas ganz Wichtiges: die Gewissheit, dass unser Land auch in diesen schwierigen Zeiten eine Stimme hat, die Berge überwinden kann.

Sie können sich darauf verlassen: Ich werde diese schöne Energie vom Tessin über Sempach nach Bern bringen und in die Welt hinaustragen.

Und wo wir gerade von Energie sprechen, das bringt mich zurück auf die Frage nach dem Erfolgsrezept der Schweiz:

Bei der Vorbereitung meines Besuchs hier in Sempach habe ich gelesen, dass es einen Ansturm auf Jodelkurse gibt – auch in den Städten:

Jodeln soll denselben Anti-Stress-Effekt haben genauso wie Yoga.
Und schon wieder haben wir ein neues Schweizer Rezept für eine bessere Welt gefunden: den «Yogel»!

Vielen Dank und ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Fest!


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