Allocution de Viola Amherd, présidente de la Confédération, pour les 100 ans de la Station ornithologique suisse de Sempach

Berne, 06.04.2024 - Allocution de Viola Amherd, présidente de la Confédération et cheffe du Département de la défense, de la protection de la population et des sports (DDPS), à l’occasion du 100e anniversaire de la Station ornithologique suisse de Sempach, Sempach, le samedi 6 avril 2024.

Seule la version orale fait foi

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident
Sehr geehrte Frau Kantonsratspräsidentin
Werter Herr Stadtpräsident
Sehr geehrte Gastgeber der Vogelwarte Sempach
Liebe Freundinnen und Freunde der Natur

Sie gehören bestimmt zu den Menschen, die bei einer Amsel zwischen «flöteln», «schirken» und «orgeln» unterscheiden können.

Einen solchen Sinn für Klangnuancen eignen sich Vogelschützerinnen und -schützer an, wenn sie mittels aufmerksamem Beobachten die Bestandesentwicklung unserer Brutvögel dokumentieren - frühmorgens, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter.

Im deutschen Vokabular verschwinden allmählich die alten Verben, mit denen der Volksmund die Stimme der Vögel präzise in die Stimme der Menschen übersetzt hat.

An die Stelle von «trillieren», «wispeln», «stammeln» und «scheppern» rücken allgemeine Ausdrücke wie «singen» oder «rufen».

Was hingegen nicht abnimmt, ist das Interesse an unserer heimischen Vogelwelt.

Im Gegenteil, an der Anzahl hier Anwesender und auch in den Medien lese ich, dass die Ornithologie heute ungebrochen im Trend liegt.

Ich sehe dafür viele mögliche Gründe, die Sie aber besser benennen können als ich.

Grundsätzlich, meine ich, ist die Geschichte der Menschheit eine Geschichte der Auseinandersetzung mit der Natur.

Der Gedanke, die Natur erforschen und zu ihr Sorge tragen zu wollen, war schon zu Zeiten der Gründung der heutigen Vogelwarte nicht neu.

Naturschutzbewegungen haben vor und nach der Jahrhundertwende aus verschiedenen Gründen Aufschwung erhalten.

Ihre gemeinsamen inneren Triebkräfte waren die Rückbesinnung und der Wunsch, die Umwelt zu konservieren.

Heute haben wir längst erkannt, dass der sorgfältige Umgang mit der Natur letztlich auch uns Menschen - als Teil davon - dient, und wir bemühen uns, die Konsequenzen daraus zu ziehen.

Der Antrieb für einen wirksamen Naturschutz liegt nicht mehr im nostalgischen Zurückblicken oder in der Sehnsucht nach einem Zustand von gestern.

Der Antrieb liegt im Blick nach vorne und dem Willen, unser Land auf eine lebenswerte Zukunft auszurichten.

Aus diesen und weiteren Gründen ist dem Bundesrat die Biodiversität wichtig.

Wie Sie wissen, steht sie heute in der Schweiz unter Druck.

Schutz- und Fördermassnahmen entfalten zwar lokal Wirkung. Aber die Biodiversität ist weiterhin in einem ungenügenden Zustand und nimmt kontinuierlich ab.

Das zeigen uns unsere Vögel. Sie sind die Botschafter der biologischen Vielfalt.

Stimmen die Lebensbedingungen für Vögel nicht mehr, verhält es sich oft auch so für andere Tier- und Pflanzenarten.

Von den gut 200 Vogelarten, die in der Schweiz brüten, sind 40 Prozent gefährdet.

Gefragt ist unser aktives Zutun, einerseits auf allen politischen Ebenen - Sie haben es von meinen Vorrednern gehört -, und andererseits auf gesellschaftlicher Ebene.

Die Vogelwarte Sempach geht als gutes Beispiel voran. Ihr Wirken wirkt - dies beweisen die Erfolgsgeschichten, die sie schreibt.

Es ist nicht selbstverständlich, dass Ihre Vogelwarte sich als privat getragene Stiftung seit 100 Jahren landesweit für die Vogelwelt und das Naturerbe einsetzt.

Möglich machen dies Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gönnerinnen und Gönner, und alle Freiwilligen, die in aufwändiger Feldarbeit die Grundlagen zur Erforschung und Erhaltung unserer Vogelwelt sammeln.

Ich stimme Herrn Kestenholz natürlich zu, wenn er da begeistert von einem «Naturwunder» spricht!

Als Chefin des VBS freut es mich im Übrigen ganz besonders, dass Sie Ihrer Arbeit auch auf den Waffenplätzen meines Departements nachgehen.

Auf den Armeearealen befindet sich eine überdurchschnittlich hohe Anzahl bedrohter Vögel.

Waffenplätze sind etwa zu Refugien für Schwarzkehlchen, Waldschnepfe und Zitronenzeisig geworden.

Diese Vogelarten finden dort durch unsere Schutzmassnahmen einen intakten Lebensraum vor und eine Natur, die vielerorts sich selbst überlassen ist.

Uns hat auch eine ungewöhnliche Freundschaft überrascht: jene zwischen Armeepanzern und der Heidelerche.

Als Bodenbrüterin bevorzugt die Heidelerche nämlich kahle Bodenstellen und spärlich bewachsene Rasenvegetation.

Diese findet sie an den Rändern befahrener Panzerfahrpisten auf den Waffenplätzen in Bure und Bière.

Heute lebt auf diesen beiden Waffenplätzen jedes fünfte Heidelerchenpaar der Schweiz.

Auch die Heidelerche ist für ihren schönen Gesang bekannt, wofür die Literatur die klangvollen Verben «girlen», «trillern» oder «lullen» gefunden hat.

Meine Damen und Herren

In Sempach weiss man: Es gibt nicht zwei Vögel der gleichen Gattung, die genau das gleiche Lied singen.

Depuis 100 ans, on accomplit ici un travail de pionnier, faisant preuve d’un engagement sans faille pour l’avifaune et la nature suisses.

Je vous félicite de tout cœur pour votre centenaire et vous remercie, aussi au nom du Conseil fédéral, pour votre travail inestimable !

 


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DDPS Communication
Palais fédéral Est
CH - 3003 Berne


Auteur

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