Stabile Unternehmensfinanzierung

Bern, 22.01.2013 - Die Unternehmensfinanzierung in der Schweiz ist zurzeit kaum beeinträchtigt. Dies ergab eine Umfrage im November 2012 bei 1‘002 Unternehmen im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Der Kreditmarkt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) funktioniert. Zudem blicken die KMU, die über einen Bankkredit verfügen, heute optimistischer in die Zukunft als noch vor zwei Jahren. Sie rechnen in den nächsten zwei bis drei Jahren grossmehrheitlich mit steigenden Umsätzen.

Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise hat das SECO seit April 2009 drei Telefonbefragungen zur Finanzierungssituation der KMU in der Schweiz in Auftrag gegeben. Ziel dieser Umfragen war es, eine Übersicht über die Finanzierungsstruktur der Unternehmen zu erhalten und allfällige Schwierigkeiten beim Zugang zu Bankkrediten festzustellen. Im November 2012 wurden nun erneut 1‘002 der damals befragten Unternehmen interviewt, um die Entwicklung seit den ersten drei Befragungen und insbesondere die Auswirkungen der Schuldenkrise und des starken Frankens zu erfahren.

65 % der KMU verfügen über keinen Bankkredit und arbeiten ausschliesslich mit Eigenmitteln oder greifen auf eine andere externe Finanzierung wie zum Beispiel Darlehen von Dritten zurück. Dies entspricht dem Wert vor zwei Jahren (68 %). Trotzdem hat es gewisse Verschiebungen gegeben. So erklärten 7 % der Unternehmen mit Bankkredit im 2010, dass sie 2012 über keinen mehr verfügen. Im Gegensatz dazu haben 6 % 2012 einen Bankkredit aufgenommen, die vor zwei Jahren noch keine solchen benötigt hatten. Von den Unternehmen, die kürzlich auf einen Bankkredit angewiesen waren, sind nur 5 % auf Ablehnung gestossen, gegenüber 7 % im 2010 und 9 % im Herbst 2009.

Trotzdem finden 50 % (2010: 35 %) der Unternehmen, die in den letzten zwölf Monaten Finanzierungsbedarf hatten, dass sich die Finanzierungsbedingungen im letzten Jahr generell verschlechtert haben. Die Verschlechterung zeigt sich dabei insbesondere beim Umfang der Darlehen und Kreditrahmen, den geforderten Garantien sowie den weiteren Finanzierungskosten. Von 16 % werden auch die Zinssätze als schlechter beurteilt, gegenüber 9 % im 2010. Gleichzeitig geben 19 % an, dass sich ihr Bankrating verbessert hat, während nur 11 % eine Verschlechterung der Einstufung durch die Bank verzeichnen.

14 % der befragten KMU geben einen Beschäftigungsrückgang und 32 % einen Umsatzrückgang in den letzten 12 Monaten an. Gleichzeitig verzeichnen 19 % ein Beschäftigungswachstum und 30 % ein Umsatzwachstum. Die Unternehmen, die über einen Bankkredit verfügen, blicken dabei optimistischer in die Zukunft als noch vor zwei Jahren: 85 % erwarten ein Umsatzwachstum für die nächsten zwei bis drei Jahre. Vor zwei Jahren betrug dieser Anteil noch 49 %.

Grundsätzlich waren die letzten zwölf Monate für exportierende Unternehmen etwas schwieriger als für die nur im Inlandmarkt tätigen KMU. Der Anteil mit rückläufigen Umsätzen war bei den exportierenden Unternehmen mit 37 % leicht höher. Zudem sind die Gewinne bei 39 % der exportierenden Unternehmen im letzten Jahr zurück gegangen, während 30 % der nicht exportierenden KMU einen Gewinnrückgang verzeichnen musste. Allerdings blicken exportierende Unternehmen optimistischer in die Zukunft als die restlichen KMU. Ihre Umsatzprognosen für die nächsten zwei bis drei Jahre liegen höher als bei den im Inlandmarkt tätigen Unternehmen.

Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass die Unternehmensfinanzierung in der Schweiz zurzeit kaum beeinträchtigt ist. Der Kreditmarkt für kleine und mittlere Unternehmen funktioniert.

Die Entwicklung der Kreditversorgung für KMU’s wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO seit Ende 2008 gemeinsam mit Vertretern der Schweizerischen Nationalbank (SNB), des Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF), economiesuisse, des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv), der Bankiervereinigung und Swissmem im Rahmen der Arbeitsgruppe „Kreditmarkt KMU“ aufmerksam verfolgt.


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