Die Schweiz mit Spitzenposition im internationalen Innovationswettbewerb

Bern, 08.03.2010 - Die Schweiz erbringt weltweit die höchste Innovationsleistung. Dies zeigt die jüngste Erhebung zur Innovationstätigkeit in der Schweizer Wirtschaft, welche die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich seit 1990 im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO durchführt. Die anhaltend schwache Konjunkturentwicklung dürfte die Innovationstätigkeit erheblich schwächen, mit negativen Folgen für das mittelfristige Wachstumspotential. Die Erhebung wurde im Herbst 2008, kurz vor dem Wirtschaftseinbruch, auf der Basis des KOF-Unternehmenspanels von 6’000 Firmen durchgeführt.

Rückgang der Innovationsleistung beendet
Seit Anfang der 2000er-Jahre hat sich die Innovationsleistung in der Industrie und etwas später auch im Dienstleistungssektor auf einem Niveau stabilisiert, das im Vergleich zu den frühen 1990er-Jahren deutlich tiefer liegt. Der Rückgang betraf sowohl den Anteil der Firmen, die Innovationen realisierten, als auch den Umfang der für Innovationsaktivitäten eingesetzten Mittel.

Gute Umsetzung von Neuerungen in Markterfolge
Parallel zur Abnahme und anschliessenden Stabilisierung der Innovationsleistung verschob sich die Zusammensetzung der  Innovationsausgaben von «Forschung und Entwicklung» (F&E) hin zu anwendungsnäheren Ausgabenkomponenten wie Konstruktion/Design und marktnahe Folgeinvestitionen. Gleichzeitig erhöhte sich der Umsatzanteil innovativer Produkte. Die «Umsatzproduktivität» der Innovationsausgaben nahm also über die Jahre zu, d.h. die Fähigkeit, Neuerungen in Markterfolge umzusetzen, hat sich sukzessive verbessert.

Günstiges Innovationsklima
Innovationshemmnisse haben längerfristig an Bedeutung verloren. Dies gilt auch für regulierungsbedingte Hindernisse. Ein ungelöstes strukturelles Problem bleibt der Mangel an (hoch)qualifiziertem Personal. Trotz starker Zuwanderung aus dem EU-Raum wurde dieser Mangel im letzten Aufschwung für die Innovationstätigkeit erneut zu einem Bremsfaktor. Ein zweiter Engpass sind Schwierigkeiten bei der Innovationsfinanzierung. Unzureichende Eigenmittel sind für kleinere Unternehmen nach wie vor ein Problem.

Die Schweiz –  die innovativste Volkswirtschaft
Aufgrund eines breiten Spektrums von Innovationsindikatoren erweist sich die Schweiz als innovativste Volkswirtschaft Europas, und zwar in der Industrie wie im Dienstleistungssektor. Die besonderen Stärken der Schweiz liegen beim hohen Anteil innovierender und F&E-treibender Firmen sowie bei der Umsetzung von Neuerungen am Markt. Etwas weniger gut schneidet sie ab hinsichtlich der für Innovations- und F&E-Aktivitäten eingesetzten Mittel. Besonders die schweizerischen KMU sind innovativer als jene der EU-Länder. Auch im weltweiten Vergleich liegen die innovationsstärksten Länder Europas (Schweiz, Schweden, Finnland) vorn – vor Israel, den USA und Japan. Als besondere Stärke des «Innovationssystems Schweiz» erweist sich die Mischung aus einem sehr innovativen KMU-Sektor und einer beträchtlichen Zahl von grossen F&E-intensiven multinationalen Firmen.

Der Vorsprung der Schweiz schmilzt, diese Tendenz scheint aber gebrochen
Viele EU-Länder haben in den letzten zehn Jahren gegenüber der Schweiz Boden gut gemacht, insbesondere Finnland, aber auch Dänemark, Belgien und Deutschland. Teils ist dies auf Fortschritte im Ausland im Zuge eines normalen Konvergenzprozesses zurückzuführen (sukzessive Reduktion des Rückstands von wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern). Aber noch mehr ins Gewicht fällt die Abnahme der Innovationstätigkeit in der Schweiz in den 1990er- (Industrie) und den frühen 2000er-Jahren (Dienstleistungen). Dank der seither eingetretenen Stabilisierung der Innovationsleistung konnte die Schweiz ihren – teilweise nur noch kleinen – Vorsprung halten.

Negative Folgen der Krise auf die Innovationstätigkeit
Die Innovationsleistung folgt mit geringer Verzögerung der Konjunkturentwicklung. Diese Parallelität ist darauf zurückzuführen, dass Innovationsprojekte, die ja besonders riskante Investitionen darstellen, von einer konjunkturellen Verschlechterung überdurchschnittlich getroffen werden. In schlechten Zeiten schwinden die Eigenmittel der Unternehmen, die typischerweise zur Finanzierung von Innovationsaktivitäten herangezogen werden. Somit ist wohl die Innovationstätigkeit bereits heute rückläufig. Mittelfristig würde ein Anhalten dieser Entwicklung das Wachstumspotential der Schweizer Wirtschaft beeinträchtigen. Wie stark der erwartete Rückgang der Innovationstätigkeit ausfällt, wird sich in der nächsten Innovationserhebung im Jahr 2011 zeigen.

Hintergrundinformation:
Eine etwas ausführlichere Darstellung der Studienergebnisse erscheint als Beitrag der Autoren im März-Heft der Zeitschrift «Die Volkswirtschaft – Magazin der Wirtschaftspolitik».


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