Rückenprobleme kosten Wirtschaft mehrere Milliarden Franken pro Jahr – SECO, Kantone und SUVA ergreifen Massnahmen

Bern, 09.09.2009 - Rückenprobleme und andere Beschwerden des Bewegungsapparats werden häufig durch die Arbeit verursacht oder verschärft. Neue Studien im Auftrag des SECO schätzen die durch verminderte Produktivität oder Arbeitsabsenzen verursachten Kosten für die Wirtschaft auf über vier Milliarden Franken pro Jahr. Das SECO lanciert deshalb in Zusammenarbeit mit den kantonalen Arbeitsinspektoraten und der SUVA den Vollzugsschwerpunkt « Beschwerden am Bewegungsapparat ». Im Zentrum stehen die Kontrolle des Arbeitsgesetzes und die Risikofaktoren bei der Arbeit.

In der modernen Dienstleistungsgesellschaft sind Beschwerden des Bewegungsapparats die häufigsten Gesundheitsprobleme am Arbeitsplatz. Mangelhafte Arbeitsbedingungen sind teilweise die Ursache dieser Probleme. Zwei neue Publikationen zeigen die Kosten und Risikofaktoren auf und geben Hinweise zu den wirkungsvollsten Präventionsmassnahmen.

670‘000 Erwerbstätige mit Beschwerden des Bewegungsapparats
Der SECO-Bericht «Arbeitsbedingungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates: Geschätzte Fallzahlen und volkswirtschaftliche Kosten für die Schweiz» schätzt, dass 670‘000 Erwerbstätige an muskuloskelettalen Erkrankungen leiden, die im Zusammenhang mit der Arbeitssituation stehen.

Bessere Arbeitsbedingungen – Wirtschaft könnte Milliarden sparen
Die geschätzten betrieblichen Kosten für eine verminderte Produktivität bei arbeits-(mit)bedingten Erkrankungen im Bewegungsapparat belaufen sich auf 3.3 Milliarden Franken pro Jahr.

Die betrieblichen Kosten von Arbeitsabsenzen wegen arbeits-(mit)bedingten Erkrankungen im Bewegungsapparat werden auf knapp eine Milliarde Franken pro Jahr geschätzt.

Mit einer guten arbeitsorganisatorischen und ergonomischen Gestaltung, wie vom Gesetz gefordert, könnten fast alle Arbeitsabsenzen (Kosten von knapp einer Milliarde Franken) und ein Grossteil (2.7 Milliarden Franken) der Produktivitätsverluste wegen arbeits-(mit)bedingten Erkrankungen im Bewegungsapparat vermieden werden. Damit ergibt sich ein Potential von vermeidbaren Kosten durch bessere Arbeitsbedingungen von über 3 Milliarden Franken pro Jahr.

Diese Kosten fallen in der Realität noch höher aus, da die Invaliditätsfälle sowie die frühzeitigen Pensionierungen auf Grund fehlender Daten nicht berücksichtig werden können. Im Jahr 2008 bezogen 51‘271 Personen eine IV-Rente wegen muskuloskelettalen Erkrankungen. Etwa ein Drittel dieser IV-Fälle wird auf die berufliche Belastung zurückgeführt. Bei einer konsequenten Durchsetzung des Arbeitsgesetzes könnten die Milliardendefizite der IV wesentlich reduziert werden.

SECO kämpft mit Kantonen und SUVA gegen muskuloskelettale Erkrankungen
Das Ausmass der muskuloskelettalen Erkrankungen ist gross, ebenso wie die negativen Auswirkungen auf die Betroffenen und die Wirtschaft. Deshalb hat sich das SECO entschlossen, Massnahmen zu ergreifen.

In Zusammenarbeit mit den kantonalen Arbeitsinspektoraten und der SUVA führt das SECO 2010 und 2011 einen Vollzugsschwerpunkt zu den Risikofaktoren durch, welche den Bewegungsapparat beeinträchtigen können. Die Kontrollprotokolle der Arbeitsinspektoren und -inspektorinnen werden mit entsprechenden Fragen zu den Risikofaktoren ergänzt.

Betriebe haben die Möglichkeit, eigene Kontrollen mit dem SECO-Leitfaden und -Prüfmittel «Gesundheitsrisiken Bewegungsapparat» oder der SUVA-Leitmerkmalmethode an kritischen Arbeitsplätzen durchzuführen.


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Dr. Thomas Läubli, SECO, Grundlagen Arbeit und Gesundheit
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