2013 - Ansprache von Bundespräsident Ueli Maurer

1. August 2013 - Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Nehmen wir den heutigen Bundesfeiertag zum Anlass, eine verhängnisvolle internationale Entwicklung offen anzusprechen - eine Entwicklung, die unser Land in absehbarer Zukunft noch stark beschäftigen wird.

Wir stellen fest, dass die Souveränität kleiner Staaten mehr und mehr missachtet wird. Internationale Organisationen und grosse Staaten setzen immer häufiger auf Macht statt auf Recht. Oft betreiben sie eine rücksichtslose Interessenspolitik.

Wir bekommen das zu spüren. In letzter Zeit wird die Schweiz immer wieder unter Druck gesetzt. Wir werden verunglimpft und erpresst. Die Grossen erteilen uns Befehle. Sie verlangen, dass wir unsere Staatsordnung fremden Regeln anpassen.

Dieser Rückfall in die Machtpolitik gibt mir zu denken. Das ist nicht mehr der Umgang, wie er unter zivilisierten Staaten üblich ist. Umso wichtiger ist es, dass wir Schweizerinnen und Schweizer zusammenstehen und an unseren Werten festhalten. Denn mit Nachgeben lösen wir keine Probleme. Je mehr Zugeständnisse wir machen, desto höher werden die nächsten Forderungen sein.

Wir wissen, dass wir nicht kritisiert werden, weil die Schweiz etwas falsch macht, sondern weil wir so erfolgreich sind, weil es bei uns etwas zu holen gibt. Jetzt liegt es an uns zu entscheiden, wie es mit dem Land weitergeht. Denken wir an unsere Ursprünge zurück:

Anfang August 1291 wurde mit dem Bundesbrief das Fundament für unser Land gelegt. Unsere Werte und Grundsätze von damals haben sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt. Aber im Kern sind sie die gleichen geblieben. Sie haben aus der Schweiz gemacht, was sie heute ist: Ein Land mit hoher Lebensqualität und grossem Wohlstand.

Zu diesem Kern unserer Werte gehören unsere Freiheit und unsere Unabhängigkeit. Weil unsere Vorfahren frei werden wollten, haben sie dieses Land gegründet. Und weil sie freibleiben wollten, haben sich die Generationen vor uns immer wieder aufs Neue für dieses Land eingesetzt.

Wir dürfen stolz darauf sein, eine freiheitliche Ordnung zu haben, die den Bürgerinnen und Bürgern einmalig viele Rechte gibt. Das Volk bestimmt in allen wichtigen Fragen; das Volk gibt sich seine Gesetze selbst. Auch das gehört zum Wesenskern der Schweiz. Schon im Bundesbrief steht, dass wir keine fremden Richter wollen. Wir sind mit diesem Grundsatz gut gefahren.

Und vergessen wir auch nicht, dass der Erfolg unserer Wirtschaft nur dank dieser freiheitlichen Ordnung möglich ist.

Wir können froh sein, dass die Schweiz bis jetzt hat frei und unabhängig bleiben können; dass die Schweiz ganz offensichtlich ein Sonderfall ist, nämlich ein Sonderfall Freiheit und ein Sonderfall Wohlstand.

Auch wenn die Schweiz unter Druck steht, bin ich optimistisch für unsere Zukunft. Vorausgesetzt wir Schweizerinnen und Schweizer sind uns zumindest in einem einig: Dass die Werte der Schweiz nicht verhandelbar sind; dass wir unsere Freiheit und Unabhängigkeit niemals aufgeben werden. 

Ich wünsche Ihnen einen schönen ersten August und die Kraft, sich für unsere Heimat einzusetzen!

Es lebe die Schweiz!

Download Nationalfeiertag 2013 (MP3, 3 MB, 21.07.2015)

Letzte Änderung 30.11.2015

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