2005 - Ansprache von Bundespräsident Samuel Schmid zum Nationalfeiertag

1. August 2005 - Es gilt das gesprochene Wort

Bereit für die Zukunft!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Schweiz und im Ausland!

Von den Höhen des Juras, hoch über dem Bielersee, überbringe ich Ihnen im Namen des Bundesrates die besten Wünsche zum heutigen Nationalfeiertag!

Dass ich vom Bundesamt für Sport in Magglingen aus zu Ihnen spreche, hat seine Bedeutung. Es liegt an der Sprachgrenze, man sieht ins ganze Land und die Wurzeln reichen mit dem Centro Sportivo Tenero bis in das Tessin. Der Sport hilft uns, sich selber zu überwinden und scheinbare Grenzen zu versetzen. 

Werte wie Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen, Respekt und Wille zur Integration sind für unser Land entscheidend.

714 Jahre Eidgenossenschaft, 157 Jahre moderner Bundesstaat: Die Geschichte der Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein so kleines Volk in einem so kleinen Land so viele Jahrhunderte überdauert hat.

Es brauchte dazu den Mut, das Geschick, die Klugheit und Voraussicht sowie die Zähigkeit seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Und es brauchte die Vorsehung und den Schutz des Allmächtigen. 

Deshalb ist der Nationalfeiertag auch ein Tag der Dankbarkeit, des Innehaltens, der Besinnung und des Ausblicks. 

Der Schweiz geht es gut! Noch immer gut! Ja, ich wage diesen Befund! 

Ich verkenne dabei die drückenden Alltagssorgen vieler Mitmenschen nicht. Ich verkenne auch die grossen politischen Herausforderungen nicht:

Wir müssen die Bundesfinanzen ins Lot bringen. Wir müssen das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Wir müssen die Sozialwerke sichern. Wir sind daran, Bildung und Forschung zu stärken. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze, vor allem auch für die Jungen, die ins Erwerbsleben eintreten. 

Stärken wir die Basis im Innern und schieben wir dringende Fragen nicht auf. Was unausweichlich gelöst werden muss, braucht kurzfristig machbare Lösungen. Sie sind besser als verführerische Alternativen. 

Viele unserer Herausforderungen stellen sich heute jedem modernen Industriestaat. Viele sind mit Verzicht verbunden. Viele unter uns blicken deshalb mit Sorgen in die Zukunft. Ich bin mir dessen bewusst. 

Und trotz allem müssen wir uns eingestehen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Wenn wir klagen - und wir klagen zu viel -, dann klagen wir auf einem relativ hohen Niveau… 

Es geht auch anders. Kürzlich traf ich im Appenzellischen eine Bergbauernfamilie. Sie erklärte mir, wie sie die Herausforderungen des Wandels anpacke. Aber eben, sicher sei man nie ganz. Wenn der erste Versuch scheitere, packe man es eben auf andere Weise an. Selbstbewusst, kompetent, eigenverantwortlich. Anpacken statt jammern! 

Besinnen wir uns unserer Trümpfe! 

Die spektakuläre Schönheit unserer Landschaft, die weitgehend intakte Umwelt, die topmoderne Infrastruktur, das hochstehende Gesundheits- und Bildungswesen, die geringe Teuerung, die tiefe Arbeitslosigkeit, der Arbeitsfrieden, der Schutz der Minderheiten, die direkte Demokratie, die politische Stabilität. 

Wir haben eine stolze Geschichte und verdanken unseren Vorfahren viel. Tun wir, was auch sie immer taten: Schauen wir selbstbewusst nach vorn! 

Es ist jetzt unsere Verantwortung, die Erfolgsgeschichte Schweiz weiterzuschreiben. Es ist unsere Verantwortung, die Schweiz so zu positionieren, dass sie in der heutigen Welt bestehen kann. 

Voraussetzung dazu ist auch, dass wir bekämpfen, was zu einer eigentlichen Geissel der Menschheit geworden ist: Den Terror. Wir müssen unsere Staatsschutzorgane und unsere Sicherheitsinstrumente immer wieder optimieren. 

Wir müssen gleichzeitig wachsam sein und gelassen bleiben. 

Aussenpolitisch gehen wir den bilateralen Weg weiter. Die bilateralen Abkommen bewähren sich. Am 25. September stehen wir vor einem weiteren wichtigen Schritt. Es geht darum, auch den neuen EU-Staaten die Personenfreizügigkeit zuzugestehen und unsererseits die Chancen dieser neuen Märkte zu nutzen. 

Die allfälligen Risiken dieser Erweiterung haben Bundesrat und Parlament durch zusätzliche Schutzmassnahmen für unsere Arbeitsplätze auf ein Minimum reduziert. 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! 

Noch einmal: Wir haben gute Chancen für die Zukunft! Bewegen wir uns! Bewegen wir uns selbstbewusst, offen und zupackend!

Ich freue mich auf das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte Schweiz! Schreiben wir es gemeinsam!

Download Nationalfeiertag 2005 (MP3, 3 MB, 08.04.2015)

Letzte Änderung 30.11.2015

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