Bis 2030 soll es in der Schweiz keine neuen Infektionen mit HIV und Hepatitis B- und C-Viren mehr geben

Bern, 29.11.2023 - In den letzten Jahrzehnten wurden in der Schweiz bedeutende Erfolge bei der Prävention und Behandlung von HIV-, Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen erzielt. Bis 2030 setzt sich der Bundesrat das Ziel, dass es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen mit diesen Krankheitserregern mehr kommt. Dazu hat er an seiner Sitzung vom 29. November 2023 das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)» verabschiedet.

Die Schweiz blickt auf langjährige erfolgreiche Präventionsarbeit im Bereich von HIV und viraler Hepatitis zurück. Neben der Prävention wurden auch bei der Behandlung dieser viralen Erkrankungen grosse Fortschritte erzielt. Dank vermehrten und geeigneten Tests können auch andere sexuell übertragene Infektionen häufiger entdeckt und behandelt werden.

Mit dem neuen nationalen Programm NAPS setzt sich der Bundesrat das Ziel, dass es bis 2030 zu keinen neuen Übertragungen von HIV-, Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus in der Schweiz mehr kommt. Dieses Ziel ist im Einklang mit dem der Weltgesundheitsorganisation WHO. Zusätzlich sollen die Neuinfektionen weiterer sexuell übertragener Krankheitserreger, insbesondere Syphilis, Humanes Papilloma Virus (HPV) und Gonorrhoe, reduziert werden und damit insbesondere die sexuelle Gesundheit verbessert werden.

Das neue nationale Programm wurde unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse und unter dem Einbezug der Kantone und weiterer wichtiger Akteure entwickelt. Es setzt unter anderem folgende Schwerpunkte:

Fokus auf Schlüsselgruppen
Das Nationale Programm spricht besonders diejenigen Menschen an, die ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit HIV, Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus und sexuell übertragenen Infektionen (STI) haben. Daneben sollen weiterhin auch die gesamte Bevölkerung – und verstärkt junge Menschen –für Risiken sensibilisiert und über Schutzmöglichkeiten informiert werden.

Integrativer Ansatz
Das Nationale Programm verfolgt einen integrativen Ansatz. Zum ersten Mal nimmt es auch Infektionen mit Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren auf. Weiterhin werden besonders betroffene Menschen angesprochen und in die Umsetzung des Programms einbezogen.

Auf Entwicklungen reagieren
Das Nationale Programm ist so ausgestaltet, dass es auf neue internationale und nationale epidemiologische Entwicklungen und medizinische Errungenschaften während der Laufzeit reagieren kann. Dafür soll es je nach Entwicklung angepasst werden.

Chancengerechter Zugang
Infektionen sollen rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Dafür müssen die Testangebote einfach und niederschwellig zugänglich sein. Finanzielle Zugangshürden sollen abgebaut und die Angebote gut vernetzt werden.

Krankenversicherung übernimmt HIV-Prophylaxe
Als erster konkreter Schritt zur Umsetzung des nationalen Programms hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) beschlossen, dass die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für Personen mit erhöhtem Risiko ab 1. Juli 2024 von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen wird.

Nationale Programme
Die Schweiz hat mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Verhütung und Bekämpfung von HIV («Human Immunodeficiency Virus»). 1987 wurde das erste nationale Programm gegen HIV lanciert. Seit 2011 wurden die anderen sexuell übertragenen Infektionen in das Nationale Programm HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (NPHS) integriert. Das NPHS wurde durch den Bundesrat mehrmals verlängert. Auf 2024 wird es durch das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS) abgelöst.


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