KAUFKRAFTGIPFEL

Bern, 05.09.2023 - Der Preisüberwacher lud die Schweizer Konsumentenschutzorganisationen zum ersten Schweizer Kaufkraftgipfel ein. Die Notwendigkeit des Gipfels resultierte aus den stark gewachsenen finanziellen Belastungen der Konsumentinnen und Konsumenten und den nicht immer offensichtlichen bzw. nachvollziehbaren Gründen dafür. Der Preisüberwacher und die Konsumentenschutzorganisationen vereinbarten eine zielgerichtete Zusammenarbeit.

Die finanziellen Sorgen der Menschen im Land wachsen. Das zeigt sich unter anderem in der Vielzahl der Meldungen, die sowohl die Konsumentenschutzorganisationen wie auch den Preisüberwacher täglich erreichen. Diese Sorgen müssen ernst genommen und adressiert werden. Vermutungen müssen durch Fakten ersetzt werden und es sind grösstmöglich Anstrengungen durch Wirtschaft und Staat nötig, die Konsumentinnen und Konsumenten finanziell nicht stärker als unvermeidbar zu belasten bzw. unverhältnismässigen Aufschlägen entgegen zu wirken.

Um die Stimme der Konsumentinnen und Konsumenten zu verstärken, vereinbarte der Preisüberwacher mit den Schweizer Konsumentenschutzorganisationen - namentlich der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), die Fédération romande des consommateurs (FRC), die Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana (ACSI) sowie das Konsumentenforum (kf) - die Kräfte zu bündeln.

Die Teilnehmenden einigten sich auf gemeinsame Ziele und eine gemeinsame Erklärung (Anhang), für die sich alle einsetzen wollen:

  • Staatsnahe Unternehmen haben äusserste Zurückhaltung in Preisfragen zu üben.
  • Der bestehende Preisreformstau, beispielsweise im Gesundheitswesen oder bei den Strompreisen, muss aufgelöst werden. Bei Marktpreisen ist grösstmögliche Transparenz herzustellen, damit Konsumentinnen und Konsumenten Preise besser vergleichen und zu günstigeren Angeboten wechseln können.

Zudem hat jede der Institutionen Fokusbereiche benannt, die sie in den kommenden Monaten konkret bearbeiten will. Dazu gehören namentlich:

  • (acsi) Transparenz für Krankenversicherte erhöhen, um verborgene Übertherapie und -medikation zu vermeiden und den Generika-Absatz zu erhöhen.
  • (FRC) Margen- und Preistransparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten insb. in den Bereich Nahrungsmittelhandel und Energie erhöhen.
  • (kf): Anbieterwechsel bspw. im Bankenwesen vereinfachen.
  • (Konsumentenschutz) Modell zur fairen Verwendung von Kartellrechts-Bussen entwickeln, um diese zielgerichteter den Geschädigten von Kartellrechtsverstössen zukommen zu lassen.
  • (Preisüberwacher) Transparenz erhöhen, um Gierflation zu verhindern; in unmittelbarer Zukunft insb. mit einem «Mehrwertsteuer-Monitoring»

Alle Gipfelteilnehmer fordern Politik und Wirtschaft auf, ihren Beitrag zur finanziellen Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten des Landes zu leisten, denn die überproportionale Belastung schwächt ihre Rolle als wichtigster Wirtschaftsakteur mit einem Anteil von über 50% am Bruttoinlandprodukt.

 Anhang: Gemeinsame Erklärung

 

 


Adresse für Rückfragen

Antonella Crüzer, segretaria generale ACSI, Tel. 091 966 98 06
Sophie Michaud Gigon, Secrétaire générale FRC, Tel. 021 331 00 90
Babette Sigg Frank, Präsidentin Konsumentenforum kf, Tel. 031 380 50 33
Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz, Tel. 031 370 24 20
Stefan Meierhans, Preisüberwacher, Tel. 058 462 21 02



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