Cindy Van Acker erhält den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023

Bern, 31.08.2023 - Cindy Van Acker erhält den diesjährigen Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bundesamt für Kultur ihre spartenübergreifende Arbeit und ihr vielfältiges Engagement in der Schweizer Kulturszene. Die Verleihung des Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023 sowie der weiteren Schweizer Preise Darstellende Künste 2023 findet am 6. Oktober im Rahmen des FIT – Festival Internazionale del Teatro im LAC Lugano in Anwesenheit von Bundespräsident Alain Berset statt.

Cindy Van Acker, 1971 in Belgien geboren, ist seit vielen Jahren eine der herausragendsten Choreografinnen der Schweiz. Sie ist sowohl in der etablierten Theaterszene als auch mit ihrer Cie Greffe in der freien Tanzszene international erfolgreich. 1991 kam sie als Tänzerin zum Ballet du Grand Théâtre in Genf. Von Romeo Castellucci eingeladen, präsentierte sie 2005 an der Biennale in Venedig ihr Solo «Corps 00:00». Dieser Auftritt begründete ihren internationalen Erfolg und eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Castellucci, vor allem in verschiedenen Operninszenierungen wie zum Beispiel «Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen 2021. Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Der Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring ist die wichtigste  schweizerische Auszeichnung im Bereich der Bühnenkünste. Er wird vom Bundesamt für Kultur in Kooperation mit der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur verliehen und ehrt eine Persönlichkeit oder Institution des Schweizer Schaffens im Bereich der darstellenden Künste. Er ist mit 100'000 Franken dotiert.

Die weiteren Schweizer Preise Darstellende Künste 2023

Neun weitere Schweizer Preise Darstellende Künste gehen an Personen oder Institutionen, die sich in einem Bereich des vielfältigen Schaffens der Darstellenden Künste in der Schweiz verdient gemacht haben. Die Preissumme beträgt je 40'000 Franken.

Rébecca Balestra (GE/*1988): Die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin schloss 2013 ihren Bachelor im Theaterbereich an der Manufacture in Lausanne ab. Die vielseitige Schauspielerin hat kürzlich auch ihr komödiantisches Talent als Stand-Up-Comedian unter Beweis gestellt.

Bruno Cathomas (GR/*1965): Nach seinem Schauspielstudium an der Schauspielakademie Zürich (heute ZHdK) wirkte er ab 1992 an vielen renommierten deutschsprachigen Bühnen. 2024 wechselt er zusammen mit Intendant Stefan Bachmann ans Wiener Burgtheater.

Ntando Cele (BE/*1980): In Durban (ZA) geboren, lebt die dort und in Amsterdam ausgebildete Schauspielerin heute in Bern. Ihre Arbeiten überschreiten Grenzen und setzen sich mit alltäglichem, verstecktem Rassismus auseinander.

Tiziana Conte (TI/*1966): Die Kulturjournalistin und Veranstalterin setzt sich seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen und mit grosser Leidenschaft für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes im Kanton Tessin ein, zuletzt mit dem Netzwerkprojekt «Isadora – Piattaforma Danza».

Barbara Giongo & Nataly Sugnaux Hernandez (GE/*1966 und *1973): Nach individuellen Laufbahnen an der Seite von Oscar Gómez Mata bzw. Yan Duyvendak leiten die beiden Produktionsleiterinnen seit 2018 gemeinsam Le Grütli in Genf als Zentrum für die Produktion und Verbreitung der darstellenden Künste.

Sandro Lunin (ZH/*1958): Der Theater- und Festivalleiter setzt sich seit 40 Jahren für die freie Tanz- und Theaterszene und den Austausch mit dem globalen Süden ein. Seine Stationen waren die Rote Fabrik, das Schlachthaus Theater Bern, das Zürcher Theater Spektakel und zuletzt die Kaserne Basel.

Circus Monti (AG/gegründet 1985): Das Familienunternehmen zeigt jedes Jahr ein Programm unter wechselnder Regie. Viele der engagierten Kreativen haben an der Accademia Dimitri studiert. Im Lauf der Jahre hat der Circus Monti einen eigenen Stil entwickelt, eine poetische Mischung aus Zirkus und Theater. 

Jeremy Nedd (BS/*1985): Der aus New York (USA) stammende Choreograf und Performer lebt in Basel, wo er bis 2016 beim Ballett Basel tanzte. Seine Projekte mit der urbanen Tanzform Pantsula aus Südafrika sind wegweisend für eine von Diversität geprägte globale Zusammenarbeit.

Tellspiele Altdorf (UR): Seit 1899 interpretieren die Darstellerinnen und Darsteller der Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf Schillers «Wilhelm Tell» mutig und zeitgemäss neu. Sie gehören damit zu den ältesten und vorbildlichsten Laientheatern der Schweiz.

Zwei Preise «Tanzproduktion 2022» und «Theaterproduktion 2022»

Die Preissumme der beiden Produktionspreise beträgt je 25'000 Franken.

Im Wettbewerb zur Tanzproduktion wählte die Eidgenössische Jury für Tanz aus 21 Bewerbungen «Blast!» von Ruth Childs (GE/*1984) aus: Ruth Childs berührt das Publikum und nimmt es mit auf eine Erkundung der menschlichen Emotionen. «Blast!» choreografiert mit Präzision das Groteske und Lächerliche.

Aus der Shortlist von 21 Produktionen vom Schweizer Theatertreffen 2023 wählte die Eidgenössische Jury für Theater «EWS – Der einzige Politthriller der Schweiz» vom Theater Neumarkt, Regie und Konzept Piet Baumgartner und Julia Reichert (ZH/*1984 & *1983): Ein sehr schweizerisches, politisches Thema über die ehemalige Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf wird mit einem Laienchor und einer Slam-Poetin aus einer Montage von Pressetexten humorvoll umgesetzt.

June Johnson Newcomer Prize

Der Preis ist mit 25'000 Franken dotiert und wird von der Stanley Thomas  Johnson Stiftung gestiftet.

Aus den 40 Bewerbungen im Wettbewerb schlug ein Juryausschuss vier Namen vor, zwei aus dem Bereich Tanz und zwei aus dem Bereich Theater. Daraus wählte die Stanley Thomas Johnson Stiftung Marc Oosterhoff / Cie Moost (VD/*1990): Der Artist, Tänzer und Choreograf gründete 2017 seine Cie Moost und kreiert bemerkenswerte Stücke an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischem Zirkus, Magie, Theater und Tanz.

Preisverleihung am 6. Oktober im LAC in Lugano im Rahmen des FIT Festival

Die Preisverleihung findet am 6. Oktober 2023 im Rahmen des FIT – Festival Internazionale del Teatro in Anwesenheit von Bundespräsident Alain Berset im LAC in Lugano statt.

Live-Streaming

Der Abend wird auf der Website des BAK www.schweizerkulturpreise.ch live gestreamt. Anschliessend steht die Preisverleihung als Video on Demand zur Verfügung.

Promotionen im Frühjahr 2024

Für die Promotion der Preise arbeitet das Bundesamt für Kultur eng mit Partnerinnen und Partnern zusammen: der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK), der Schweizer Künstlerbörse, dem Tanzfest und dem Schweizer Theatertreffen. 

Die Preisträgerinnen und Preisträger werden im Frühjahr 2024 an den Partnerveranstaltungen – der Künstlerbörse in Thun (17.-20.4.2024), dem Tanzfest (1.-5.5.2024) und dem Theatertreffen im Tessin (23.-26.5.2024) – teilnehmen.
Die SGTK realisiert eine mehrsprachige Publikation zum Hauptpreis in der eigenen Reihe «MIMOS – Schweizer Jahrbuch Darstellende Künste», die im Verlag Peter Lang erscheint. Die Publikation wird jeweils im Frühjahr an einer der Partnerveranstaltungen – abhängig von der Preisträgerin oder dem Preisträger – präsentiert.


Adresse für Rückfragen

Akkreditierung zur Preisverleihung und Vermittlung von Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern:
Paola Gilardi, Tel.: +41 79 746 41 10, media-scene@schweizerkulturpreise.ch

Auskünfte zu den Schweizer Preisen Darstellende Künste
Claudia Rosiny, Verantwortliche Darstellende Künste, Sektion Kulturschaffen,
Bundesamt für Kultur, Tel.: +41 58 465 39 19, claudia.rosiny@bak.admin.ch



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Bundesamt für Kultur
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