Schweizer Armeeangehörige seit 70 Jahren im Einsatz der Friedensförderung

Bern, 27.07.2023 - Vor 70 Jahren nahm die militärische Friedensförderung der Schweizer Armee ihren Anfang, als am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea unterzeichnet wurde. Der Bundesrat entschied damals die Entsendung von zum Selbstschutz bewaffneten Armeeangehörigen zur Friedensförderung – mittlerweile beteiligten sich knapp 14'000 Frauen und Männer freiwillig an diesem Armeeauftrag.

Die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Konfliktparteien des Koreakrieges am 27. Juli 1953 markiert den Beginn der militärischen Friedensförderung der Schweizer Armee. Nach der Entscheidung des Bundesrats flogen 146 zum Selbstschutz bewaffnete Armeeangehörige auf die koreanische Halbinsel, welche die Rückführung von Kriegsgefangenen kontrollierten sowie das Waffenstillstandsabkommen überwachten. Zugunsten letzterem Auftrag stehen nach wie vor fünf Schweizer Offiziere in Panmunjom an der militärischen Demarkationslinie im Einsatz der "Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC)".

Beteiligung an Einsätzen der UNO

In der Zwischenzeit hat sich die militärische Friedensförderung stetig weiterentwickelt. So entschied der Bundesrat 1988 die Schweizer Beteiligung an friedensfördernden Operationen der UNO auszubauen, worauf erste Soldatinnen und Soldaten im Rahmen einer medizinischen Einheit zugunsten der UNO-Mission in Namibia (UNTAG) eingesetzt wurden. Weiter stehen seit diesem Entscheid Schweizer Offiziere als Militärbeobachterinnen und -beobachter oder als Stabsoffiziere von UNO-geführten Missionen im Einsatz, aktuell beispielsweise im Nahen Osten, in der Westsahara oder im Kaschmir.

Stabilität auf dem Balkan

Seit 1996 nimmt die Schweiz an der Partnerschaft für den Frieden (PfP) der NATO teil und setzt dabei Schwerpunkte auf Themen, die durch ihre eigenen sicherheitspolitischen Interessen bestimmt werden. Die Beiträge zugunsten dieser Kooperation dienen unter anderem der Erhöhung der Sicherheit des Umfelds der Schweiz und damit ihr selbst. Dazu zählt ebenfalls der Einsatz des Schweizer Kontingents (SWISSCOY) zugunsten der NATO-geführten Kosovo Force (KFOR) oder die Beteiligung an der Mission ALTHEA der European Union Force (EUFOR) in Bosnien und Herzegowina. Diese beiden Einsätze fördern die Stabilität der Sicherheitslage in diesen Regionen und verstärken daneben die Interoperabilität der Schweizer Armee und ihrer Angehörigen.

Fachexpertise der Schweiz

Im Rahmen der militärischen Friedensförderung entsendet die Schweizer Armee weiter Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Bereiche. Bereits seit 1997 engagiert sie sich beispielsweise in der humanitären Minenräumung und beteiligt sich mit Personal der Logistik, des Datenbankmanagements sowie der Kampfmittelbeseitigung am United Nations Mine Action Service (UNMAS). Im Jahr 2006 begann mit der Unterstützung des Kofi Annan International Peacekeeping Training Center (KAIPTC) in Ghana die Beteiligung von Schweizer Offizieren an Ausbildungszentren auf dem afrikanischen Kontinent.

Weiterentwicklung der militärischen Friedensförderung

Im November 2020 beauftragte der Bundesrat das VBS, Empfehlungen aus dem Bericht zur Weiterentwicklung der militärischen Friedensförderung anzugehen. Dies betrifft unter anderem die Einmeldung von Kontingentsbeiträgen ins Bereitschaftssystem der UNO, was bereits im Sommer 2021 mit drei Verbänden in Kompaniestärke erfolgte. In diesem Jahr wird die UNO die Schweiz bei der Weiterentwicklung des Bereitschaftsaufbaus unterstützen. Weiter wurden per 1. Januar 2023 durch die Teilrevision der Personalverordnung flexiblere Anstellungsbedingungen für friedensfördernde Einsätze geschaffen. Dies ist insbesondere für die Besetzung von Spezialfunktionen relevant, bei welchen ziviles und militärisches Fachwissen benötigt wird, das in der Schweiz nur in begrenztem Masse vorhanden ist. Die längerfristige Anstellung dieser Fachpersonen vergrössert darüber hinaus den Rückfluss der gewonnenen Erfahrungen aus dem Einsatz in die Schweizer Armee.

Das Kompetenzzentrum SWISSINT

Friedensförderung im internationalen Rahmen ist einer der drei Aufträge der Schweizer Armee. Aktuell leisten rund 280 Frauen und Männer im Rang vom Soldaten bis zum Divisionär in 19 Ländern einen Beitrag zum Frieden. Das Kompetenzzentrum SWISSINT ist als vorgesetzte nationale Kommandostelle für Planung, Bereitstellung und Führung aller schweizerischen militärischen Kontingente und Einzelpersonen im friedensfördernden Auslandseinsatz verantwortlich.


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Chef Kommunikation SWISSINT
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