Bundesrat Guy Parmelin auf Wirtschafts- und Wissenschaftsmission in Brasilien

Bern, 30.06.2023 - Vom 3. bis 9. Juli 2023 reist Bundesrat Guy Parmelin mit einer grossen Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation nach Brasilien. Im Zentrum der Reise stehen ein Treffen mit dem brasilianischen Vize-Präsidenten und Wirtschaftsminister Geraldo Alckmin sowie das Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und dem Mercosur. Zudem wird eine Intensivierung der Zusammenarbeit bei der Bildung, Forschung und Innovation angestrebt. Insgesamt sollen drei Absichtserklärungen unterzeichnet werden.

Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), wird neben den Staatsekretärinnen Helene Budliger Artieda (SECO) und Martina Hirayama (SBFI) auch von den Vizepräsidenten der aussenpolitischen Kommissionen des Nationalrats, Hans Peter Portmann, und des Ständerats, Marco Chiesa, begleitet. Die Wirtschaftsdelegation besteht aus über 30 Personen aus der Schweiz; bei bestimmten Programmpunkten sind zudem Schweizer Firmen mit Vertretungen vor Ort dabei. Die Wissenschaftsdelegation besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse, des ETH-Rats und des Leading House für die Region Lateinamerika.

Ausbau der Zusammenarbeit im Bereich Wirtschaft und Innovation in São Paulo

Die erste Etappe der Mission führt am 4. und 5. Juli nach São Paulo: Im Rahmen des Forums «Infrastruktur & Race to net zero São Paulo» wird sich Bundesrat Parmelin mit Tarcísio de Freitas, dem Gouverneur des wirtschaftlich mit Abstand wichtigsten Bundesstaates Brasiliens, treffen. In São Paulo sollen drei Absichtserklärungen unterzeichnet werden: zum Ausbau der Zusammenarbeit im Bereich Wirtschaft und Innovation zwischen der Schweiz und São Paulo, zur Kooperation zwischen den Exportförderungsagenturen S-GE und InvestSP sowie zur Kooperation im Innovationsbereich zwischen Swissnex (dem weltweiten Schweizer Netzwerk für Bildung, Forschung und Innovation) und dem nationalen Dienst für industrielle Ausbildung (SENAI). Treffen sind auch geplant mit dem Industrieverband von São Paulo (FIESP), der Forschungsförderorganisation des Staates São Paulo (FAPESP) und mit drei Universitäten.

Zahlreiche Ministertreffen in der Hauptstadt Brasília

In der Hauptstadt Brasília wird sich Bundesrat Parmelin am 5. und 6. Juli im Rahmen eines Forums zu Investitionen und Innovation in Infrastruktur und Nachhaltigkeit mit dem Vizepräsidenten und Wirtschaftsminister Geraldo Alckmin, dem Aussenminister Mauro Vieira und dem Stabschef des Präsidenten, Minister Rui Costa, austauschen. Weitere Treffen sind mit dem Finanzminister Fernando Haddad, dem Minister ad interim für Wissenschaft, Technologie und Innovation, Luis Manuel Rebelo Fernandes, und verschiedenen Forschungsförderorganisationen geplant. Im Rahmen eines hochrangigen Anlasses wird Bundesrat Guy Parmelin zudem den ersten Preis für Nachhaltigkeit und Innovation an ein brasilianisches sowie ein Schweizerisches Unternehmen vergeben.

Mercosur-Abkommen und weitere Kooperationsmöglichkeiten in Rio de Janeiro

Die letzte Etappe führt Bundesrat Parmelin vom 6. bis 8. Juli nach Rio de Janeiro. Hier wird er eine Paneldiskussion zum Thema Wirtschaft, Handel, Innovation und Nachhaltigkeit eröffnen und dabei auf das Freihandelsabkommen EFTA-Mercosur fokussieren. Im Mittelpunkt der offiziellen Treffen stehen Gespräche mit dem Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Claudio Castro, und Bürgermeister Eduardo Paes über Kooperationsmöglichkeiten im Wirtschafts- und Wissenschaftsbereich.

Stärkung der Kooperation

Ziel der offiziellen Treffen ist es, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu stärken und die Möglichkeiten für Schweizer Unternehmen im Infrastrukturbereich in Brasilien zu fördern. Gleichzeitig soll der Prozess zum Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der EFTA und dem Mercosur vorangebracht werden. Die Schweiz hat Interesse an einer aktiven Teilnahme an den G20-Aktivitäten unter der brasilianischen Präsidentschaft 2024 und an einer vertieften Zusammenarbeit im Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich. Mit Blick auf die Weltklimakonferenz COP30, die 2025 in Brasilien stattfinden wird, soll auch das Kooperationspotenzial in den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation besprochen werden. 

Brasilien ist mit einem Handelsvolumen von 4,2 Mia. Franken in 2022 sowie einem Bestand an Schweizer Direktinvestitionen von 7,7 Mia. Franken und über 65'000 Angestellte von Schweizer Firmen mit Abstand der wichtigste Wirtschaftspartner in Lateinamerika. Seit 2022 gibt es zwischen den beiden Staaten ein Doppelbesteuerungsabkommen. 2019 wurden die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen EFTA-Mercosur in der Substanz abgeschlossen. Brasilien ist im Weiteren eines der sechs Fokusländer im Rahmen des Bundesratsmandats vom April 2021 zur Verbesserung des Zugangs der Schweizer Wirtschaft zu ausländischen Grossinfrastrukturprojekten.

In den Bereichen Forschung und Innovation ist Brasilien der wichtigste Partner der Schweiz in Lateinamerika. Seit 2009 besteht ein bilaterales Abkommen über die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit. Die direkten Kooperationen zwischen Forschungs- und Innovationsakteuren beider Länder werden durch eine Vielzahl von Instrumenten unterstützt. Innosuisse organisiert gemeinsam mit ihrer brasilianischen Partneragentur bilaterale Ausschreibungen für Kooperationsprojekte. Zwischen Januar 2016 und Juni 2023 kam es in rund 190 Projektförderungen des SNF zu einer Zusammenarbeit mit Forschenden in Brasilien. Zur weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit tragen die Kooperationsinstrumente des Leading House für die Region Lateinamerika an der Universität St. Gallen sowie die Präsenz von Swissnex in Brasilien bei.

In Brasilien verfügt die Schweiz ausserdem über zahlreiche Initiativen, um den Umweltschutz zu stärken und die Nachhaltigkeit zu fördern. Dazu zählen etwa die Unterstützung des Fonds der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) zur Förderung der Bioökonomie und des Schutzes des Amazonas sowie der Beitrag zum UNDP-Programm für nachhaltige Landwirtschaft.


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