Schweizer Ferientag 2023

Bern, 04.04.2023 - Rede von Bundesrat Albert Rösti in Interlaken

(Es gilt das gesprochene Wort)

Liebe Brigitta Gadient, Präsidentin von Schweiz Tourismus
Lieber Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus
Geschätzte Vertreterinnen und Vertreter des Parlaments, des Tourismussektors und der Behörden
Geschätzte Gäste

Die Einladung, heute hier zu sprechen, hat mich sehr gefreut – aber auch ein wenig erstaunt. Bundesräte sind schliesslich nicht dafür bekannt, sehr oft oder lange Ferien zu haben.

Aber wir sind natürlich dafür bekannt, uns für die Schweiz einzusetzen. Und das tue ich seit dem 1. Januar als Bundesrat sehr gerne.

Mein Departement, das UVEK, ist zwar nicht für die Tourismuspolitik zuständig. Aber es spielt als Umwelt- und Verkehrsdepartement eine Schlüsselrolle dabei, dass die Schweiz so schön bleibt, wie sie ist. Und dabei, dass Reisende unkompliziert die Schweiz entdecken können.

Tourismus und Bahnverkehr

Der Bund hat schon viel unternommen, um den internationalen Eisenbahnverkehr zu fördern. Dank Investitionen im In- und Ausland ist die Fahrzeit von Paris oder München in die Schweiz nun kürzer. Wir haben das Bahnangebot in vielen Tourismusregionen ausgebaut. Das ausgezeichnete Bahnsystem ist eine Stärke des Tourismuslandes Schweiz und lässt sich international sehr gut vermarkten.

Der Bundesrat will die Anreise per Bahn noch weiter stärken. Das kann er beispielsweise über die strategischen Ziele für die SBB. In seiner Botschaft zum CO2-Gesetz sieht der Bundesrat zudem vor, neue internationale Bahnverbindungen finanziell zu fördern, der Fokus liegt dabei auf Nachtzügen.

Der Bund will die Bahn auch generell weiter ausbauen. Im Vordergrund stehen dabei gemäss der bundesrätlichen Perspektiven BAHN 2050 die Agglomerationen und die grenzüberschreitenden Räume. Als konkrete Projekte kann ich den Durchgangsbahnhof Luzern erwähnen oder das Herzstück Basel.

Aber der Bundesrat hat auch immer gesagt, dass er den Eisenbahn-Fernverkehr weiter stärken will, etwa die Strecke Lausanne – Bern. Gesetzt für den weiteren Ausbau sind die vom Parlament beschlossenen Projekte wie der Tiefbahnhof Genf und der Teil- bzw. Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels. Für den viel diskutierten Grimseltunnel sehen wir einen Projektierungskredit vor, damit das Parlament 2026 in Kenntnis klarer Fakten über dessen Bau oder Nicht-Bau entscheiden kann.

Tourismus und Flugverkehr

Viele Gäste kommen auch per Flugzeug in die Schweiz. Darum sind die Luftverkehrsabkommen für den Tourismus wichtig. Wir haben insgesamt 140 solche Abkommen mit Ländern auf allen Kontinenten.

Wir bringen uns auch in den relevanten Gremien ein und die Stimme der Schweiz hat Gewicht. Die 193 Mitgliedstaaten haben an der Generalversammlung der ICAO, der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation beschlossen, dass die Luftfahrt bis 2050 unter dem Strich keine CO2-Emissionen mehr verursachen soll. Aus Schweizer Sicht ist das ein grosser Erfolg. Hier und weltweit werden wichtige Schritte in Richtung einer umweltfreundlichen Luftfahrt unternommen. Dabei spielt erneuerbarer Flugtreibstoff eine zentrale Rolle. Im neuen CO2-Gesetz ist deshalb vorgesehen, dass die Lieferanten von Flugtreibstoff dem Kerosin erneuerbare Flugreibstoffe beimischen. Das geschieht im Einklang mit der EU. 

Tourismus und Natur

Tourismus und Nachhaltigkeit, das ist in der Schweiz heute untrennbar miteinander verbunden. Die attraktiven Landschaften und unsere Natur sind ohne Zweifel unser grösstes Kapital im Tourismus.

Unsere weltberühmten Schweizer Uhren oder unsere Schokolade kann man sich auch nach Tokio liefern lassen oder nach Prag oder Seoul. Aber die Schweiz erleben – das kann man nur hier.

Schweizer Pärke von nationaler Bedeutung

Wir haben lauschige Seen, majestätische Berge und lebhafte Städte. Das ist ein Reichtum der Schweiz, und dazu gehören auch die Schweizer Pärke. Das sind aussergewöhnliche Regionen, in denen sich die Menschen für Ihre Landschaft, die Natur, die Sprachen sowie eine nachhaltige regionale Wirtschaft engagieren.

Der erste und bekannteste Schweizer Park war der 1914 gegründete Nationalpark. Mittlerweile konnte das Bundesamt für Umwelt schon 20 Pärken von nationaler Bedeutung das Park-Label vergeben. Die Pärke umfassen 14 Prozent der Landesfläche und erfreuen sich zunehmender Beliebt- und Bekanntheit, und dies auch dank Ihnen. Die Gäste finden in den Pärken Abenteuer, Erholung und Lebensfreude, also alles für Herz und Gemüt.

Neben dem emotionalen Wert haben sie aber auch einen ökonomischen: Der Schweizerische Nationalpark generiert zum Beispiel eine Wertschöpfung von rund 20 Millionen Franken pro Jahr. Über den Tourismus in der Nationalparkregion sind mehr als 200 Stellen geschaffen worden. Die Pärke liefern also wichtige Impulse und Arbeit für die Bevölkerung im ländlichen Raum.

Über diese Park-Regionen haben wir keine Käseglocke gestülpt. Die Regionen können sich nachhaltig entwickeln. Und wir - Behörden und Politik und Sie im Tourismussektor – sind dafür besorgt, die Balance zu wahren zwischen Schutz und Nutzen der Natur.

Nachhaltiger Tourismus im Alpenraum

Gemeinsam mit den anderen Alpenländern engagiert sich die Schweiz für einen nachhaltigen Tourismus.

Sie tut dies zum Beispiel mit Yoalin (Youth Alpine Interrail) und MoVe (Mobilität Velo), zwei konkreten Projekten im Rahmen der Alpenkonvention.

Mit dem Projekt Yoalin ermöglichen wir es 150 Jugendlichen, mit dem Zug und dem Bus die Alpen auf klimafreundliche Weise zu entdecken. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass junge Menschen in Europa unsere Bergwelt auf diese Weise kennenlernen können. Es sind die Kundinnen und Kunden von Morgen.

MoVe, ein weiteres Projekt der Alpenkonvention, hat zum Ziel, Kindern die Alpen und ihre Ökosysteme auf nachhaltige Weise erfahrbar zu machen, mit einer Velo-Fahrt den Quellen der alpinen Flüsse entlang.

Das sind zwei Beispiele von nachhaltigem Tourismus. Die Schweiz kann sich international als Nachhaltigkeitsleaderin positionieren, sie hat dazu alle guten Voraussetzungen.

Dieses Ziel kann der Bund aber nicht alleine erreichen. Dazu braucht es auch die Wirtschaft.

Und hier kommen Sie ins Spiel: Der Tourismussektor ist unser enger Verbündeter. Denn wir wollen die Natur nicht nur erhalten, wir wollen sie auch in Wert setzen. Was einen Wert hat, das will man auch bewahren. Was wir kennen, das schätzen, schützen und pflegen wir auch.

Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz für die Schweiz!


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