Internationaler Währungsfonds unterstützt die Wirtschaftspolitik der Schweiz und entschiedenes Vorgehen zur Sicherung der Finanzstabilität

Bern, 04.04.2023 - Zum Abschluss seiner jährlichen Konsultationen mit den Schweizer Behörden und dem Privatsektor hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Einschätzung publiziert. Demnach hat sich die Schweizer Volkswirtschaft in einem schwierigen Umfeld als widerstandsfähig erwiesen. Für das Jahr 2023 rechnet der IWF für die Schweiz aber mit einer Abschwächung des Wachstums auf 0,8 Prozent und mit einer Inflation von weiterhin über 2 Prozent. Angesichts der von der globalen Konjunkturlage und den Finanzmärkten ausgehenden Risiken waren die Haushalts-, Geld- und Finanzsektor¬politik der Schweiz angemessen. Positiv würdigt der IWF das entschiedene Vorgehen der Behörden bei der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Der Haushaltabschluss aller Staatsebenen bleibt auch 2023 positiv, trotz ausfallender Gewinnausschüttung durch die Schweizerischen Nationalbank (SNB) sowie Mehrausgaben in den Bereichen Migration, Energie und Sicherheit. Dies und das tiefe Schuldenniveau verschafft der Schweiz Spielraum, um bei einem gravierenden Abschwung allenfalls gezielte Unterstützungsmassnahmen ergreifen zu können. Der mittelfristig absehbare höhere Finanzierungsbedarf des Bundes erfordert Ausgabendisziplin wie auch den Erhalt der Steuereinnahmen.

Die Geldpolitik wurde angesichts des Inflationsdrucks zu Recht gestrafft. Die SNB soll datengestützt vorgehen und weitere Zinserhöhungen ins Auge fassen, wenn der Inflations­druck nicht abnehmen sollte. Solche Erhöhungen können die Inflationserwartungen begrenzen, auch wenn sich die Inflation als hartnäckig erweisen sollte.

Die Credit Suisse ist nach Ansicht der IWF-Delegation am Versagen der bankinternen Kontrollen und des Risiko-Managements, an wiederholten Verstössen gegen Aufsichtsrecht, Geschäftsverlusten und letztlich dem Abfluss von Anlagegeldern gescheitert. Die Behörden hätten entschieden agiert, um die Finanzstabilität zu sichern und mögliche Auswirkungen auf den Bankensektor weltweit zu verhindern. Der IWF erwartet, dass die Schweizer Behörden den Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse eng verfolgen, auch mit Blick auf die Wettbewerbssituation im Inland. Die Lehren daraus in Bezug auf die Finanzmarktregulierung und -aufsicht sollen erarbeitet werden. Die Überprüfung des «Too-big-to-fail»-Regelwerks für global systemrelevante Banken ist auch international von Bedeutung. Die Finanzstabilität soll weiterhin höchste Priorität erhalten, und die Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt sind im Auge zu behalten.

Die IWF-Delegation äussert sich zudem zur Politik der Schweiz zur Sicherung der Energieversorgung und zur Bewältigung des Klimawandels. Auch werden die Lage auf dem Arbeitsmarkt und der Stand der Reformen der Altersvorsorge kommentiert. Unterbrüche in den globalen Wertschöpfungsketten würden die Wachstumsaussichten für die Schweiz als mittelgrosse, offene Volkswirtschaft belasten. Der IWF sieht Vorteile in der Weiterführung geordneter Beziehungen zur EU.

Die regelmässige Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsstaaten im Rahmen der sogenannten Artikel-IV-Konsultation ist ein Kernelement der wirtschafts­politischen Überwachungstätigkeit des IWF.


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