«Soziale Sicherheit in der Migrationsgesellschaft Schweiz» – Jahreskonferenz der Eidgenössischen Migrationskommission EKM

Bern, 31.03.2023 - Menschen, die in der Schweiz in Not geraten, werden von einem Netz aus Sozialversicherungen aufgefangen. In der Migrationsgesellschaft Schweiz sind aber nicht alle gleich gut geschützt. So müssen etwa Menschen ohne Schweizer Pass bei einem Sozialhilfebezug mit ausländerrechtlichen Konsequenzen rechnen. Manche verzichten deshalb auf Sozialhilfe und stehen stattdessen bei Hilfswerken für Essen an, verschulden sich oder sparen bei den Grundbedürfnissen. Andere, etwa Sans-Papiers, Working Poor, Obdachlose oder Geflüchtete mit stark reduzierter Sozialhilfe, fallen ebenfalls durch das Sicherheitsnetz und dadurch in Prekarität und Armut. Die EKM diskutiert an ihrer Jahreskonferenz am 6. April 2023 darum die individuellen und gesellschaftlichen Aspekte sozialer (Un)-Sicherheit in der Schweiz und identifiziert zusammen mit Forschenden, Armutsbetroffenen sowie mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Politik die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze.

Nach der Auftaktrede von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zu den aktuellen Herausforderungen der Schweizer Migrationspolitik erörtern Prof. Dr. Eva Maria Belser, Universität Freiburg, Prof. Dr. Dominik Hangartner, ETH Zürich, und Prof. Dr. Jean-Pierre Tabin, HES·SO Lausanne aus wissenschaftlicher Perspektive die vielfältigen Fragen, die sich aus den Zusammenhängen von sozialer Sicherheit und Migration ergeben. Was bedeutet es aus verfassungsrechtlicher Sicht, wenn Menschen ohne Schweizer Pass bei der sozialen Sicherung anders behandelt werden? Wie wirkt sich die Sozialhilfe auf die Arbeitsmarktintegration und Kriminalitätsrate von Geflüchteten aus? Wie sind gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität mit der sozialen Sicherheit einzelner Personen verschränkt – und was bedeutet dies für die Migrationsgesellschaft Schweiz? 

Im Anschluss daran stellen Akteurinnen und Akteure aus Praxis und angewandter Wissenschaft zusammen mit Armutsbetroffenen innovative und partizipative Projekte zur Armutsbekämpfung vor. Prof. Dr. Claudine Burton-Jeangros, Universität Genf, berichtet von den Erkenntnissen der Opération Papyrus in Bezug auf die Lebensbedingungen und den Gesundheitszustand von neu regularisierten Migrantinnen und Migranten. Die Forscherin Flavia Hug, Immigration Policy Lab ETH Zürich, setzt sich mit der Wirkung der einfachen Sprache in der öffentlichen Verwaltung auseinander und Prof. Dr. Oliver Hümbelin, Berner Fachhochschule, zeigt die Hürden des Sozialhilfebezuges und die Chancen einer neuen Armutsbeobachtung auf. Weiter werden die Erfahrungen aus verschiedenen partizipativen Projekten zur Armutsbekämpfung vorgestellt, von Mirjam Zbinden vom Bundesamt für Sozialversicherungen, von Prof. Dr. Emanuela Chiapparini, Kevin Bitsch und Gabriela Feldhaus von der Berner Fachhochschule sowie von Michael Zeier und Christian Vukasovic vom Projekt «Armut-Identität-Gesellschaft» von ATD Vierte Welt.

Den Abschluss macht das Podium zum Thema «Soziale Sicherheit – für alle?»: Marianne Binder-Keller, Nationalrätin Kanton Aargau, Thierry Apothéloz, Staatsrat Kanton Genf, Markus Kaufmann, Geschäftsführer SKOS sowie Beat Ringger, Autor und ehemaliger Geschäftsleiter Denknetz, diskutieren das Konferenzthema aus sozial-, migrations- und integrationspolitischer Perspektive.

Die EKM Jahreskonferenz 2023 bietet Medienschaffenden einen vertieften Einblick in die aktuellen Diskussionen zur sozialen Sicherheit in der Migrationsgesellschaft Schweiz und bietet die Möglichkeit, Gespräche mit diversen Fachpersonen zu führen.
 

Angaben zur Veranstaltung: Donnerstag, 6. April 2023, ab 9.15 Uhr, Casino Bern,
https://app.zoon.ch/event/ekm-jahreskonferenz-2023
 
Anmeldung für Medienschaffende: Bitte per Mail an lisasophia.marti@ekm.admin.ch bis 4. April 2023.


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Eidgenössische Migrationskommission EKM, T +41 58 465 91 16, ekm@ekm.admin.ch



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