Bundesrat möchte wissenschaftliches Potenzial in Krisenzeiten besser nutzen

Bern, 23.11.2022 - Der Bundesrat hat den Bericht «Wissenschaftliches Potenzial für Krisenzeiten nutzen» in Erfüllung der Postulate 20.3280 Michel und 20.3542 De Quattro am 23. November 2022 verabschiedet und verschiedene Varianten zur Verbesserung des Einbezugs der Wissenschaft ins Krisenmanagement geprüft. Der Bundesrat teilt die Ansicht von Vertretenden der Wissenschaft, dass der Einbezug wissenschaftlicher Expertise über Ad-hoc-Gremien dafür am besten geeignet ist. Er beauftragt die Bundeskanzlei, in Zusammenarbeit mit dem WBF, mit der Erarbeitung eines Umsetzungsvorschlags bis Ende 2023.

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig der Einbezug wissenschaftlicher Expertise für das Krisenmanagement des Bundes ist. Neben dem verwaltungsinternen Fachwissen spielte dabei die unabhängige Expertise von externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine grosse Rolle. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie gab es in der Bundesverwaltung noch keine etablierten Prozesse zur Einberufung und zur Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Gremien in Krisensituationen.

Im Rahmen der Beantwortung der Postulate Michel 20.3280 «Wissenschaftliches Potenzial für Krisenzeiten nutzen» und De Quattro 20.3542 «Ein Kompetenzzentrum für die Zeit nach Covid-19» wurden verschiedene Varianten des Einbezugs der Wissenschaft in das Krisenmanagement geprüft. Die empfohlene Variante sieht den Einbezug der Forschung über Ad-hoc-Gremien vor. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen dabei über ein interdisziplinäres wissenschaftliches Netzwerk gewonnen werden können. Diese Variante wurde an einem Workshop sowohl von Institutionen der Wissenschaft als auch von der Bundesverwaltung präferiert.

Der Bundesrat hat die Bundeskanzlei, in Zusammenarbeit mit dem WBF, mit der Erarbeitung eines Umsetzungsvorschlags bis Ende 2023 beauftragt. Im Rahmen dieser Arbeiten soll geklärt werden, wie die Einberufung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geregelt ist, wie gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert wird und wie die Anbindung an die Krisenorganisation des Bundes ausgestaltet ist.

Ad-hoc-Gremien basierend auf einem interdisziplinären Netzwerk etablieren

Der Bundesrat möchte dieses Netzwerk rasch konkretisieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen dabei ad-hoc, entsprechend den Anforderungen einer Krise, einberufen werden können. Kerngedanke des Netzwerkes ist es, durch die Vernetzung der Akteure in einer Krise schnell die geeigneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu finden. Durch diese Flexibilität ist es möglich, fachlich und interdisziplinär adäquat zu reagieren. Zudem bietet ein Netzwerk eine Möglichkeit, den Austausch zwischen Wissenschaft und Bund auch in Nicht-Krisenzeiten zu fördern.

Für viele Arten von Krisen verfügt der Bund selbst bereits über umfassende Expertise, auf die er im Krisenfall zurückgreifen kann. Es kann jedoch nie mit hinreichender Sicherheit gesagt werden, dass diese vorhandene Expertise in jedem Fall ausreicht und sie den fachlichen Anforderungen gerecht wird. Daher kann die Notwendigkeit einer Ad-hoc-Beratung nie ausgeschlossen werden.

Regeln und Prozesse vor Krise klären

Aus diesen Gründen möchte der Bundesrat Regeln und Prozesse für den Einbezug wissenschaftlicher Ad-hoc-Gremien definieren und sich mit den Akteuren des Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereiches (BFI) über die Ausgestaltung eines interdisziplinären wissenschaftlichen Netzwerks austauschen. Dabei kann von den Erfahrungen mit der «Swiss National Covid-19 Science Task Force» profitiert werden. Sie haben gezeigt, dass die Rollen und Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure bereits vor einer Krise definiert sein müssen.


Adresse für Rückfragen

Bundeskanzlei BK
Andreas Ledergerber, Informationsbeauftragter
andreas.ledergerber@bk.admin.ch
Tel. 058 469 17 52



Herausgeber

Der Bundesrat
https://www.admin.ch/gov/de/start.html

Bundeskanzlei
http://www.bk.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-91860.html