Bevölkerung erteilt der Schweizer Landwirtschaft gute Noten

Bern, 21.11.2022 - Sie wirtschaften marktorientiert und handeln unternehmerisch: Die Bäuerinnen und Bauern haben gemäss einer Umfrage im neuen Agrarbericht 2022 des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) bei der Schweizer Bevölkerung ein gutes Image. Unter anderem wird die gesicherte Ernährung in Krisenzeiten von den Befragten als wichtig erachtet.

Im Agrarbericht 2022 zeigt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die wichtigsten Entwicklungen in der Land- und Ernährungswirtschaft auf. Dabei hat es die ökonomische, die ökologische und soziale Situation der Landwirtschaft im Jahr 2021 analysiert. Das Monitoring umfasst unter anderem die «Einschätzungen der Bevölkerung über die Schweizer Landwirtschaft». Eine Umfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich im Auftrag des BLW bei 700 Stimmberechtigten zeigt, dass die Landwirtschaft ein gutes Image geniesst. So sind neun von zehn Personen der Meinung, die Bäuerinnen und Bauern seien bestrebt zu produzieren, was die Konsumentinnen und Konsumenten wünschen. Eine tierfreundliche Haltung, die gesicherte Ernährung in Krisenzeiten und die Produktion von Lebensmitteln werden als die wichtigsten Aufgabenbereiche der Landwirtschaft bewertet. Im Vergleich zur letzten Umfrage von 2018 wird vor allem die Versorgung in der Krise stärker gewichtet. Unter anderem zeigt die Umfrage auch, dass sich eine grosse Mehrheit der Befragten eine Landwirtschaft wünscht, die konkurrenzfähiger ist und günstiger produziert.

Mehr Beschäftigte in der Landwirtschaft
Weiter geht der Agrarbericht auf ökonomische Aspekte ein. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren ist die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft wieder gestiegen. So verdienen 150'200 Personen ihr Geld in dieser Branche. Mehr als die Hälfte davon arbeitet Teilzeit. Grundpfeiler bleibt die Bauernfamilie. Mehr als drei Viertel der Beschäftigten gehören zur Betriebsleiterfamilie. Der Anteil der von Frauen geleiteten Betriebe nimmt leicht zu. Am höchsten ist der Zuwachs der Betriebsleiterinnen bei Kleinbetrieben.

Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe sinkt aufgrund des demografischen und wirtschaftlichen Wandels weiter und betrug 2021 noch 48’864 Betriebe. Der Rückgang flacht mit einem Minus von einem Prozent aber ab. Weiter zunehmend ist die Zahl der biologisch bewirtschafteten Betriebe. Ökologische Aspekte werden im Agrarbericht vertieft, in dem Schnittstellen zwischen Landwirtschaft und Umwelt beleuchtet werden. Ein Schwerpunkt bildet dazu ein Dossier zum Thema Boden. Die knappe, nicht erneuerbare Ressource ist von grösster Bedeutung für eine nachhaltige Produktion. Mit Tools wie Terranimo ©, die nun auch auf Smartphones und Tablets funktionieren, können Landwirte das Risiko von Bodenverdichtungen bei Befahrungen besser abschätzen. So sorgen sie dafür, dass ihre Böden fruchtbar bleiben und ihre Erträge gesichert werden können.

Selbstversorgungsgrad je nach Produkt unterschiedlich
Mit dem aktuellen Produktionsportfolio erreicht die Schweiz einen Brutto-Selbstversorgungsgrad von 56 Prozent (Netto: 49 Prozent). Den höchsten Selbstversorgungsgrad (SVG) weist die Schweiz bei Milch und Milchprodukten auf, bei denen regelmässig mehr als 100 Prozent des inländischen Bedarfs produziert werden. Hingegen liegt er bei pflanzlichen Ölen und Fetten bei nur 24 Prozent. Bei allen Nahrungsmitteln ist der SVG leicht rückläufig. Diese Tendenz ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerung stärker gewachsen ist als die Nahrungsmittelproduktion. Zudem beeinträchtigte der nasse Sommer 2021 insbesondere die Getreideernte.

Ernährungssicherheit gemeinsam stärken
Das Ziel des Bundesrats ist, die Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Konsum zu stärken. Mit seinem im Juni 2022 publizierten Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» schafft der Bundesrat für die Branche eine langfristige Perspektive. In seine agrarpolitische Strategie bezieht er alle ein: Die Bäuerin, den Zulieferer, die Zwischenhändlerin, den Verarbeiter, die Konsumentin. Mit einem gemeinsamen Engagement kann die Ernährungssicherheit weiter gestärkt werden.


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Florie Marion, Fachbereich Kommunikation und Sprachdienste BLW, Tel. +41 58 461 14 41; Jonathan Fisch, Fachbereich Kommunikation und Sprachdienste BLW, Tel. + 41 58 483 92 78; Email: media@blw.admin.ch



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