2021 ist die Umweltbelastung der Bundesverwaltung leicht gestiegen

Bern, 28.10.2022 - Mehr Dienstreisen und ein kälterer Winter als im Pandemiejahr 2020. Das sind die Gründe, weshalb die Treibhausgas-Emissionen (THG) der Bundesverwaltung im Jahr 2021 leicht gestiegen sind. Dennoch liegt sie bei der Umsetzung der RUMBA-Ziele und der Ziele des Klimapakets Bundesverwaltung auf Kurs. Das zeigt der Bericht über das Ressourcen- und Umweltmanagementsystem (RUMBA) im Jahr 2021, den die Generalsekretärenkonferenz (GSK) am 28. Oktober 2022 freigegeben hat.

Die Treibhausgas-Emissionen der Bundesverwaltung lagen 2021 bei 22'221 t CO2-eq. Das sind 19% mehr als im Vorjahr (2020: 18'604 t CO2-eq). Flugreisen (45%), Wärme (27%), Papier (11%) und Autofahrten (11%) trugen am stärksten zu den THG-Emissionen bei. Weitere THG-Emissionen stammten aus Strom (4%) und Abfall (1%).

2021 verursachte die Bundesverwaltung 1,4 Millionen Umweltbelastungspunkte (UBP) pro Vollzeitstelle. Das sind 2% mehr als im Vorjahr (2020: 1,3 Millionen UBP). Die drei Kategorien mit der höchsten Umweltbelastung waren Papier (30%), Flugreisen (26%) und Wärme (18%). Die restliche Umweltbelastung verteilt sich auf Autofahrten (11%), Strom (10%), Wasser (3%), Bahnfahrten (1%) und Abfall (1%). Im Unterschied zu den THG-Emissionen werden bei den UBP Elemente wie Erschöpfung von Ressourcen (Änderung der Landnutzung, Verbrauch von Mineralien und Metallen, Abbau von Kies, Verbrauch von Süsswasser, etc.) mitbewertet. Deshalb rangiert beispielsweise Papier bei den UBP weiter vorne als bei den THG-Emissionen.

Flugreisen

Die Flugreisen haben im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen, liegen aber immer noch deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. Bei den THG-Emissionen lagen die Flugreisen mit 10'020 Tonnen THG-Emissionen (2020: 6'719 Tonnen) klar an der Spitze. Die Linienflüge trugen dazu 42%, die Flüge mit den Bundesratsjets und Helikoptern 58% bei. Die Flugliste 2021 ist im Anhang zu dieser Medienmitteilung publiziert. Mit 6'540 Millionen UBP (2020: 3'584 Millionen UBP) waren die Flugreisen für die zweitgrösste Umweltbelastung verantwortlich.

Wärme

Durch den kälteren Winter musste mehr geheizt werden als im Vorjahr. Wärme verursachte 2021 mit 5'921 Tonnen THG-Emissionen (2020: 5'283 Tonnen) nach den Flugreisen die zweithöchsten THG-Emissionen. Diese stammten zu 63% aus Erdgas und 27% aus Fernwärme. Die restlichen 10% verteilen sich auf Heizöl, Holzschnitzel, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke und Solarkollektoren. Mit 4'389 Millionen UBP (2020: 4'328 Millionen) war die Wärme 2021 für die drittgrösste Umweltbelastung verantwortlich.

Papier

Dazu gehören Kopierpapier, Kuverts, Hygienepapier, Papierhandtücher und alle Druckaufträge wie Abstimmungsbüchlein, Publikationen und Jahresberichte. Papier war 2021 mit 2'546 Tonnen THG-Emissionen (2020: 2'770 Tonnen) zusammen mit den Autofahrten die drittgrösste Emissionsquelle. Mit 7'574 Millionen UBP (2020: 8'298 Millionen UBP) war der Papierverbrauch 2021 jedoch für die grösste Umweltbelastung verantwortlich.

Klimapaket Bundesverwaltung und Aktionsplan Flugreisen

Seit 2020 laufen das «Klimapaket Bundesverwaltung» und der «Aktionsplan Flugreisen». Damit will der Bundesrat die Umweltbelastung der Bundesverwaltung weiter reduzieren. Mit konkreten Massnahmen in den Bereichen Flugverkehr, Fahrzeugflotte und Gebäude sollen in der laufenden RUMBA-Periode 2020-2023 die Umweltbelastung pro Vollzeitstelle um 8% und die THG-Emissionen um 9% gegenüber dem Basisjahr 2020 abgesenkt werden. Als Grundlage für das Basisjahr 2020 dienen nicht die wirklichen Verbräuche 2020 (die pandemiebedingt aussergewöhnlich tief waren), sondern extrapolierte Messdaten von 2019, wobei für 2020 eine lineare Reduktion der THG-Emissionen eingerechnet wurde. Das entspricht dem Absenkpfad, der für die Erreichung der RUMBA-Ziele bis 2023 notwendig ist.

Aktionsplan Flugreisen

Der Aktionsplan legt Destinationen fest, an die grundsätzlich mit dem Zug statt im Flugzeug angereist werden muss. Der Anteil der Reisekilometer durch Auslandbahnreisen hat 2021 im Vergleich zu Kurzstreckenflügen um 12% zugenommen. Insgesamt wurden 754’955 km im Ausland mit dem Zug zurückgelegt. Auch die Flüge in der Business-Klasse nahmen ab: Bei Kurzstreckenflügen liegt ihr Anteil 2021 bei nahezu null Prozent, bei Mittelstreckenflügen bei rund 1%, bei Langstreckenflügen bei 33%. Eine weitere Massnahme aus dem Aktionsplan Flugreisen, die vermehrte Nutzung von Telefon- und Videokonferenzen, hat ebenfalls stark zugelegt: 2019 wurden pro Monat 6’000 bis 8’000 Telefon- oder Videokonferenzen abgehalten, 2020 waren es 65'000 und 2021 rund 102'000 pro Monat.

Fahrzeugflotte

Seit 1. Januar 2021 gilt, dass grundsätzlich nur noch rein elektrisch betriebene Personenwagen in der Energieeffizienz-Kategorie A oder B beschafft werden dürfen. Die CO2-Emissionen dürfen zudem nicht höher als der Zielwert aus dem CO2-Gesetz sein. 2021 wurden von den RUMBA-Einheiten insgesamt 29 elektrische Personenwagen angeschafft.

Gebäude

Für die energetische Optimierung im Gebäudebereich hat der Bundesrat im September 2020 ein Umsetzungskonzept mit verschiedenen Massnahmen verabschiedet. So soll beispielsweise auf den Einbau von fossilen Heizungen und elektrischen Widerstandsheizungen verzichtet und bestehende fossile Heizungen bis 2030 durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden. Weiter sollen geeignete Dach- und Fassadenflächen mit Photovoltaik- oder thermischen Solaranlagen ausgerüstet und der Bau von Elektroladestationen vorangetrieben werden. Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) berichtet ab 2022 jährlich in seinem Nachhaltigkeitsbericht über die Fortschritte.

Seit 1999 gibt es in der zivilen Bundesverwaltung das Ressourcen- und Umweltmanagementsystem «RUMBA», seit 2017 ist dessen Umsetzung ein dauernder Auftrag der Bundesverwaltung. So sollen die THG-Emissionen und die Umweltbelastung der Bundesverwaltung kontinuierlich reduziert werden. RUMBA umfasste im Jahr 2021 17’702 Vollzeitstellen in 46 Verwaltungseinheiten aus dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI), dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD), dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), sowie der Bundeskanzlei (BK) und den Parlamentsdiensten (PD). Nicht bei RUMBA dabei ist das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), das seit 2001 ein eigenes, unabhängiges Raumordnungs- und Umweltmanagementsystem (RUMS-VBS) führt.


Adresse für Rückfragen

Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 058 462 56 75, marianne.zuend@bfe.admin.ch



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