Barbara Frey erhält den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2022

Bern, 08.09.2022 - Das Bundesamt für Kultur zeichnet auf Empfehlung der beiden Eidgenössischen Jurys für Theater und Tanz die Regisseurin und Intendantin Barbara Frey mit dem diesjährigen Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring aus. Die weiteren Preise erhalten Marco Berrettini, Paola Gianoli, Susanne Schneider/ BewegGrund, Frida León Beraud, Sophie Gardaz, Yann Marussich, Mike Müller, Geschwister Pfister, Ticino is Burning, «La Peau de l’Espace» von Yasmine Hugonnet, «Manuel d’exil» von Maya Bösch und das Kollektiv InQdrt. Die Preisverleihung findet am 21. Oktober im Théâtre de Carouge in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset statt.

Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2022 an Barbara Frey

Barbara Frey, geboren 1963 in Basel, arbeitet seit 30 Jahren kontinuierlich als Regisseurin und war von 2009 bis 2019 als erste Frau Intendantin des Schauspielhauses Zürich. Sie studierte in Zürich Germanistik und Philosophie und spielte als Schlagzeugerin in verschiedenen Schweizer Bands. 1988 kam sie als Musikerin und Regieassistentin unter Frank Baumbauer ans Theater Basel. Zu Beginn ihrer Karriere führte sie in der freien Szene Regie. Es folgten Stationen an grossen Theaterhäusern in Deutschland wie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz oder am Bayerischen Staatsschauspiel in München. Aktuell ist sie für drei Spielzeiten (2021-2023) künstlerische Leiterin der Ruhrtriennale. Sie inszeniert an namhaften deutschsprachigen Bühnen, darunter regelmässig am Burgtheater Wien, und ist als umsichtige Intendantin ein Vorbild in der Theaterszene.

Der Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring setzt die Tradition des seit 1957 von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) verliehenen wichtigsten Schweizer Theaterpreises fort und ehrt eine Persönlichkeit oder Institution des Schweizer Schaffens in den Darstellenden Künsten. Die Preissumme beträgt 100'000 Franken.

Weitere Schweizer Preise Darstellende Künste

Ausserdem werden drei Tanzpreise, sechs Theaterpreise, zwei Produktionspreise sowie der June Johnson Newcomer Prize an Personen oder Institutionen vergeben, die sich in einem Bereich des vielfältigen Schaffens der Darstellenden Künste der Schweiz verdient gemacht haben.

Die Preissumme beträgt jeweils 40'000 Franken.

Frida León Beraud (ZH/*1970) Aufgewachsen in Argentinien, lebt die ausgebildete Puppenspielerin und Szenografin seit 2003 in Zürich. Von dort aus arbeitet sie mit ihrer Dalang Company an spartenübergreifenden Projekten an der sozialen und ökonomischen Peripherie zwischen der Schweiz und Argentinien und schafft so ein sozial engagiertes Puppenspiel.

Marco Berrettini (GE/*1963) Der in Deutschland aufgewachsene Choreograph mit italienischen Wurzeln arbeitet seit 2002 mit seiner Compagnie *MELK Prod. in Genf. Als Jugendlicher startete er in den 1970er Jahren mit Disco-Tanz. Bis heute schafft er Werke, die sich dem zeitgenössischen Mainstream entziehen.

Sophie Gardaz (VD/*1962) Die ausgebildete Schauspielerin leitet seit 2005 das Petit Théâtre in Lausanne. Sie koproduziert und programmiert in diesem Theater für ein junges Publikum ein breites Spektrum der darstellenden Künste und bildet ein wichtiges Netzwerk nicht nur für Kinder- und Jugendtheater in der Frankophonie.

Geschwister Pfister (BE/Berlin) Seit über 30 Jahren ist dieses Musikkabarett, deren Gründer sich damals an der Schauspielschule in Bern kennenlernten und das heute von Berlin aus operiert, bekannt für ihre perfektionierten Programme. Sie adressieren oft ein nicht-theateraffines, auch queeres Publikum.

Paola Gianoli (GR/*1963) Die in Poschiavo aufgewachsene Übersetzerin und Tänzerin der Contact Improvisation bringt seit vielen Jahren den Tanz in diese periphere Region der Schweiz. Sie kämpft für die Kultur in diesem italienischsprachigen Teil von Graubünden, das über keine Theaterinfrastruktur verfügt und deren Finanzierung oft schwierig ist.

Yann Marussich (GE/*1966) Der ausgebildete Tänzer widmet sich seit den 2000er-Jahren der Performance-Kunst. Seit seinem ersten, völlig unbeweglichen Stück «Bleu Provisoire» konzentriert er sich auf einen eigenen Stil der Introspektion und Immobilität und ist so eine einzigartige Persönlichkeit der Schweizer Performance-Szene.

Mike Müller (ZH/*1963) Populär wurde der Schauspieler und Satiriker ohne Berührungsängste durch «Giacobbo/Müller» und die SRF-Serie «Der Bestatter». Als wandlungsfähiger Schauspieler überzeugt er auch mit eigenen, nicht nur lustigen Solostücken, mit denen er kleine und grosse Theaterräume bespielt.

Susanne Schneider/BewegGrund (BE/*1966) Die Tanzpädagogin und Choreographin gründete 1998 die Gruppe BewegGrund in Bern. Sie ist Pionierin der Inklusion im Tanz in der Schweiz. Sie lädt professionelle Choreografinnen und Choreografen ein mit ihrer Gruppe zu arbeiten und verbindet so Community Dance und künstlerische Arbeit.

Ticino is Burning (TI): Fünf unabhängige, junge Künstlerinnen und Künstler, die in der italienischsprachigen Schweiz arbeiten, riefen TIB als Bewegung ins Leben, um über Produktion und Diffusion in den darstellenden Künsten zu reflektieren und mittels offensiver Kommunikation vom Tessin aus ein visionäres Netzwerk aufzubauen.

Preise «Tanzproduktion 2021» und «Theaterproduktion 2021»

Die Preissumme beträgt jeweils 25'000 Franken.

Aus dem Wettbewerb zur Tanzproduktion wählte die Eidgenössische Jury für Tanz aus 16 Anmeldungen «La Peau de l’Espace» von Yasmine Hugonnet (VD/*1979) als bemerkenswerteste Tanzproduktion 2021. Im von der Choreographin selbst getanzten Solo begleitet sie ihre Bewegungen mit ihrer Stimme und nennt dies «anatomische Fiktionen».

Aus der Shortlist mit 23 Produktionen vom Schweizer Theatertreffen 2022 wählte die Eidgenössische Jury für Theater als bemerkenswerteste Theaterproduktion 2021 «Manuel d’exil» von Maya Bösch (GE/*1973). In der Regie von Maya Bösch interpretiert der stimmgewaltige Jean-Quentin Châtelain die verwirrende poetische Prosa eines Flüchtlings.

June Johnson Newcomer Prize

Die Preissumme beträgt 25'000 Franken und wird von der Stanley Thomas Johnson Stiftung (STJS) getragen.

Aus den 14 Bewerbungen im Wettbewerb schlug ein Ausschuss der beiden Eidgenössischen Jurys drei Namen vor. Daraus wählte die STJS das Kollektiv InQdrt (AG). Die junge Aargauer Gruppe um die Tänzerin und Choreographin Isabelle Spescha (*1990) verortet sich an der Schnittstelle von zeitgenössischem Tanz und dem urbanen Sport Parkour.

Preisverleihung am 21. Oktober im Théâtre de Carouge

Die Preisverleihung findet am 21. Oktober 2022 im neu erbauten Théâtre de Carouge statt. Der Abend wird auch auf den Websites schweizerkulturpreise.ch/remiseprixscene, arttv.ch, spectyou.com und yourstage.live gestreamt. Anschliessend steht die Verleihung als Video on Demand auf diesen Websites zur Verfügung.


Adresse für Rückfragen

Auskunft zu den Schweizer Kulturpreisen
Danielle Nanchen Davi, Leiterin Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur, Tel.: +41 58 464 98 23, danielle.nanchen@bak.admin.ch

Auskunft zu den Schweizer Preisen Darstellende Künste
Claudia Rosiny, Verantwortliche Darstellende Künste, Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur, Tel.: +41 58 465 39 19, claudia.rosiny@bak.admin.ch
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Akkreditierung zur Preisverleihung und Vermittlung von Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern:
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