Klimawandel: Bundesrat heisst Bericht zum Ausbau von Negativemissionstechnologien gut

Bern, 18.05.2022 - Damit die Schweiz ihr Ziel von Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2050 erreichen kann, sind Technologien zur CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) sowie Negativemissionstechnologien (NET) für schwer vermeidbare Emissionen notwendig. Diese Technologien sind erst teilweise verfügbar. Der Bundesrat hat am 18. Mai 2022 einen Bericht gutgeheissen, der Massnahmen und Rahmenbedingungen aufzeigt, damit CCS und NET im erforderlichen Umfang bis 2050 ausgebaut werden können.

2019 hat der Bundesrat beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen soll. Die langfristige Klimastrategie des Bundesrates zeigt, dass im Jahr 2050, insbesondere aus der Industrie, der Abfallverwertung und der Landwirtschaft schwer vermeidbare Treibhausgasemissionen verbleiben. Um diese anzugehen, sind Technologien notwendig, die CO2 an Anlagen abscheiden und speichern (CCS) oder CO2 der Atmosphäre dauerhaft entziehen (NET). Die CCS- und NET-Ansätze sind weitgehend bekannt, aber sie stehen noch nicht im erforderlichen Umfang bereit. Damit ihr Ausbau in den nächsten 30 Jahren umweltverträglich, kosteneffizient und gesellschaftlich akzeptiert erfolgen kann, sollten die nötigen Rahmenbedingungen bereits heute verbessert werden. An seiner Sitzung vom 18. Mai 2022 hat der Bundesrat einen Bericht gutgeheissen, der aufzeigt, wie CCS und NET schrittweise zum Netto-Null-Ziel beitragen können.

Schrittweiser Ausbau in zwei Phasen

Der Bericht schlägt für den Ausbau von CCS und NET zwei Phasen vor: eine «Pionierphase» bis 2030 und eine Phase der «Gezielten Skalierung» bis 2050. Über beide Phasen hinweg sollen bis 2050 CCS-Anlagen in der Industrie, etwa in Kehrichtverwertungsanlagen und Zementwerken eingesetzt werden. Für den Transport von CO2 und dessen Speicherung im Inland bedarf es einer neuen Infrastruktur, wie z.B. Pipelines und Lagerstätten im Untergrund oder in Baumaterialien. Weiter sind Investitionen in NET notwendig, unter anderem im Rahmen von bilateralen Klimaschutzabkommen mit Partnerländern. Während die Pionierphase mit den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen umgesetzt werden kann, sind für die Skalierungsphase nach 2030 grössere Weichenstellungen nötig. Dies vor allem für die Entwicklung einer umfassenden CO2-Transport- und Speicherinfrastruktur.

Chance für den Forschungs- und Werkplatz

Der Ausbau von CCS und NET ist nicht nur klimapolitisch notwendig, sondern bietet dem Forschungs- und Werkplatz Schweiz auch die Gelegenheit, seine Vorreiterrolle zu festigen. Um Investitionssicherheit zu schaffen sind konkrete Ausbauziele und Qualitätskriterien festzulegen, günstige Rahmenbedingungen für die Privatwirtschaft zu schaffen sowie Innovationen gezielt zu fördern.

Der CCS- und NET-Ausbau soll möglichst verursachergerecht finanziert werden. Bis Ende 2024 wird der Bundesrat konkrete Vorschläge prüfen und dabei auch die Rollen von Bund, Kantonen und Privatwirtschaft klären.


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Sophie Wenger, Sektion Klimapolitik, Bundesamt für Umwelt BAFU, Tel. +41 58 464 71 84



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