Expertinnen und Experten tauschen sich über Förderung der Lohngleichheit aus

Bern, 17.05.2022 - In Bern haben sich heute Fachpersonen aus Kantonen, Gemeinden und staatsnahen Betrieben an einer Tagung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG getroffen. Thema war die Umsetzung der Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor und ihre weitere Entwicklung. Die Fachtagung fand im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Bundes zur Lohngleichheit statt.

Bei der Beseitigung von geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden hat die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion. Was also können Behörden, staatsnahe Betriebe und Unternehmen mit öffentlichem Auftrag tun, um den verfassungsrechtlichen Grundsatz von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit umzusetzen? Welche Möglichkeiten haben sie als Arbeitgebende, bei Ausschreibungen im öffentlichen Beschaffungswesen oder als Subventionsorgane, um Lohngleichheit zu fördern?

Diese Fragen standen im Zentrum der Fachtagung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann, welche heute Vormittag im Hotel Bern stattgefunden hat. Teilgenommen haben über 100 Personalverantwortliche, Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Beschaffungs- und Subventionswesen, Gleichstellungsbeauftragte und Behördenvertreterinnen und -vertreter sowie weitere an der Lohngleichheit interessierte Fachpersonen.

«Um die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern zu verwirklichen, müssen Arbeitgebende bereit sein, regelmässig genau hinzuschauen, die Ergebnisse klar und detailliert zu kommunizieren und, wo nötig, Anpassungen vorzunehmen», hielt die Direktorin des EBG, Sylvie Durrer, bei der Begrüssung fest. In der Folge zeigten unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Kantone Bern, Waadt und Tessin sowie der Stadt Zürich auf, wie sie mithilfe von Kontrollen gewährleisten, dass dienstleistende Unternehmen im Beschaffungs- oder Subventionswesen die
Lohngleichheit zwischen Frau und Mann respektieren. Die Stadt Lausanne und die Walliser Gemeinde Riddes legten dar, wie sie mithilfe einer Anpassung des Lohnsystems die Ursache von Lohnungleichheiten bereits an der Wurzel bekämpfen. Die Fachtagung fand als Abschluss einer Veranstaltungsreihe des Bundes zum Themenschwerpunkt Lohngleichheit statt. An mehr als 20 Webinaren und Werkstattgesprächen haben
seit Anfang März rund 300 Personen teilgenommen.  

Die Lohngleichheit ist dem Bundesrat ein grosses Anliegen. Sie ist ein zentrales Ziel der Gleichstellungsstrategie 2030, die der Bundesrat im Frühling 2021 verabschiedet hat. Als Massnahme enthalten ist neben der Bereitstellung von Instrumenten zur Lohngleichheitsanalyse (Logib Modul 1 und 2) auch ein Bericht zur Stärkung der Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor, der voraussichtlich Ende Jahr erscheint. Das Ziel ist es nicht nur, die Charta bei der öffentlichen Hand und bei staatsnahen Unternehmen noch breiter abzustützen. Um ein starkes Signal an die privaten und öffentlichen Arbeitgebenden zu senden, müssen die Massnahmen zur Förderung der Lohngleichheit auch gut umgesetzt werden. Dafür stellt der Bund den Unterzeichnenden Informationen, Vorlagen und Anwendungsbeispiele zur Verfügung und sorgt für einen regelmässigen Austausch.

Frau und Mann haben gemäss Bundesverfassung Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Dennoch beträgt der unerklärte Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in der Gesamtwirtschaft laut der jüngsten Lohnstrukturerhebung (LSE 2018) des Bundesamts für Statistik durchschnittlich 8,1% (LSE 2016: 7,7%). Das macht für Frauen pro Monat ein Minus von 686 Franken aus.

Bundesrat Alain Berset hat die Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor 2016 ins Leben gerufen. Mit der Unterzeichnung der Charta bekräftigen Behörden, staatsnahe Betriebe und Unternehmen mit öffentlichem Auftrag ihr Engagement für den Abbau von geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden. Bis heute haben 17 Kantone, 125 Gemeinden und der Bund die Charta unterzeichnet. Mit dem jüngsten Beitritt der ch Stifung bzw. der Konferenz der Kantonsregierungen haben zudem 89 Betriebe und staatsnahe Organisationen die Charta unterschrieben. 


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