Post, SBB, Swisscom und Skyguide haben Zielvorgaben des Bundesrates im Jahr 2021 insgesamt erreicht

Bern, 18.03.2022 - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 18. März 2022 überprüft, ob Post, SBB, Swisscom und Skyguide im Geschäftsjahr 2021 die vorgegebenen strategischen Ziele erfüllt haben. Er ist zum Schluss gekommen, dass die vier Unternehmen die Vorgaben insgesamt erreicht haben. Die Berichte zu diesen Zielen hat der Bundesrat zuhanden der parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet.

Auch im vergangenen Jahr wirkte sich die Corona-Pandemie auf die Service-public-Unternehmen aus. Zwar nahm das Volumen bei Personen und Gütern wieder zu, so dass SBB, PostAuto und Skyguide ihre Erträge gegenüber 2020 gesteigert haben; die Zahlen lagen aber immer noch deutlich unter dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie. Daher ergaben sich aufgrund der nach wie vor schwachen Verkehrsnachfrage bei SBB und Skyguide – trotz Unterstützungsmassnahmen der öffentlichen Hand – erneut negative Geschäftsabschlüsse. Qualität, Sicherheit und Verfügbarkeit des Service public waren indes bei allen vier Unternehmen gut.

Post

Die Post hat 2021 die Grundversorgung mit Postdiensten und mit Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs in guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Sie hat die gesetzlichen Mindestanforderungen bei den Laufzeiten von Briefen und Paketen eingehalten. Auch die Vorgaben zur Erreichbarkeit der Poststellen (Zugang zur Grundversorgung) hat sie erreicht. Die Kundenzufriedenheit blieb stabil. Die Post konnte ihre Marktanteile im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungsverkehr und Personenverkehr) weitgehend halten. Die Pandemie verstärkte aber die Entwicklungen der letzten Jahre. So kam es zu einem weiteren Rückgang der Briefmengen und der Schaltergeschäfte. PostFinance litt nach wie vor unter dem anhaltenden Tiefzinsumfeld und dem eingeschränkten Geschäftsmodell.

Die zusätzlich gefahrenen Kilometer bei PostAuto und das Wachstum bei den Güter- und Pakettransporten führten zu einer Zunahme der CO2-Emissionen. Der Bundesrat erwartet, dass die Post weitergehende Massnahmen zu deren Reduktion ergreift.

Nach dem stark von der Pandemie geprägten Jahr 2020 verbesserten sich die finanziellen Ergebnisse der Post 2021 deutlich. So stieg der Ertrag um 5 Prozent, vor allem aufgrund von Mehreinnahmen bei den Logistik-Services (Brief- und Paketpost), Mobilitäts-Services (insbesondere PostAuto) und bei PostFinance. Der Konzerngewinn betrug 457 Mio. Franken (+279 Mio.), und das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 258 Mio. auf 515 Mio. Franken.

Der Bund erhält wie in den beiden Vorjahren 50 Mio. Franken als Dividende.

Die Post war auch 2021 eine sozial verantwortliche Arbeitgeberin. Sie bot knapp 1‘900 Ausbildungsplätze an.

Die Post hat die Ziele des Bundesrates im Jahr 2021 somit insgesamt erreicht.

SBB

Wegen der Pandemie waren die Züge und Bahnhöfe der SBB weiterhin gering ausgelastet. Zwar nahm die Transportleistung gegenüber 2020 deutlich zu, sie lag aber immer noch um rund ein Drittel unter dem Niveau von 2019. Die Qualität der Angebote der SBB erreichte ein hohes Niveau, auch wenn die Werte für Pünktlichkeit und Sicherheit im Personen- und Güterverkehr etwas tiefer lagen als im Vorjahr. Die Kundenzufriedenheit nahm zu.

Unter der geschwächten Nachfrage zu leiden hatte vor allem der Personenfernverkehr, wo der Verlust 495 Millionen Franken betrug (Vorjahr: -669 Mio.). In den abgeltungsberechtigten Bereichen Regionalverkehr und Infrastruktur sowie beim Güterverkehr federten die zusätzlichen Unterstützungsmittel der öffentlichen Hand die Ausfälle ab. Solide Ergebnisse erzielte SBB Immobilien. Dennoch resultierte unter dem Strich für den Konzern insgesamt ein Verlust von 325 Millionen Franken (Vorjahr: -617 Mio.). Dies wirkte sich besonders auf die Verschuldungssituation der SBB ungünstig aus. In den strategischen Zielen wird die verzinsliche Nettoverschuldung des Unternehmens auf das 6,5-fache des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwill-Amortisation) begrenzt. 2021 erreichte der Verschuldungsgrad 13,7 x EBITDA (Vorjahr: 21,6 x EBITDA). Bund und SBB verständigten sich Ende letzten Jahres deshalb auf ein Massnahmenpaket, das dazu dient, das Unternehmen finanziell wieder zu stabilisieren. Damit soll es die Vorgaben zur Verschuldung mittelfristig wieder einhalten können.

Die SBB verfügt über eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik. Insgesamt absolvierten 1392 Lernende eine Ausbildung bei den SBB. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nahm leicht zu.

Die SBB hat die Ziele des Bundesrates im Jahr 2021 insgesamt teilweise erreicht.

Swisscom

Die Swisscom war von allen bundesnahen Unternehmen am wenigsten von den Folgen der Pandemie betroffen. Bei der Nutzung von Telekommunikationsdiensten war kein Nachfrage-Einbruch festzustellen. Die Swisscom hat ihre führende Position auf dem Schweizer Markt für Breitband, Mobilfunk und TV verteidigt und zählte auch im IT-Lösungsgeschäft zu den bevorzugten Anbietern. Die Kundenzufriedenheit lag in allen Geschäftsfeldern über dem Branchendurchschnitt.

Die Stabilität der Netze nahm im Berichtsjahr insgesamt zwar zu. Allerdings kam es erneut zu drei grossflächigen Netzstörungen, die zum Teil auch die Notrufnummern betrafen. Der Bundesrat hat der Swisscom klargemacht, dass sie der Vorbeugung weiterer Netzausfälle dieser Art höchste Priorität einräumen muss.

Die Investitionen in die Schweizer Netz-Infrastruktur betrugen rund 1,6 Mrd. Franken. Das Ziel der Swisscom, bis Ende 2021 90 Prozent aller Haushalte und Geschäfte in der Schweiz mit Ultrabreitband (über 80 Mbit/s) zu erschliessen, hat das Unternehmen praktisch erreicht.

In Italien setzte die Tochtergesellschaft Fastweb ihren Wachstumskurs fort und trug 170 Mio. Euro zum Free Cash Flow des Konzerns bei.

Das finanzielle Ergebnis von Swisscom lag im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz blieb stabil, der Reingewinn nahm um 20 Prozent zu. Mit der unveränderten Dividende von 22 Franken je Aktie resultierte eine Gesamtrendite der Aktie von 12,5 Prozent, was im Branchen- und Marktvergleich eher unterdurchschnittlich war.

Die Swisscom bestätigte ihren Ruf als gute Arbeitgeberin mit einer fortschrittlichen, sozial verantwortlichen Personalpolitik und attraktiven Anstellungsbedingungen. Die Arbeitszufriedenheit war im Branchenvergleich überdurchschnittlich hoch.

Die Swisscom hat die Ziele des Bunderates im Jahr 2021 insgesamt erreicht.

Skyguide

Die Pandemie brachte den internationalen Flugverkehr zwischenzeitlich praktisch zum Erliegen. Trotz einer gewissen Erholung im letzten Jahr blieben die finanziellen Auswirkungen der Pandemie auf Skyguide einschneidend.

Skyguide erfüllte im Berichtsjahr ihren Auftrag. Die Sicherheit des Luftverkehrs war jederzeit gewährleistet. Die Leistungsvereinbarung mit der Luftwaffe wurde erfüllt. Der permanente Luftpolizeidienst funktionierte lückenlos. Dank des weniger dichten Verkehrs erreichten die Verspätungen in der zivilen Luftfahrt einen historischen Tiefstand.

Als Folge der eingebrochenen Gebühreneinnahmen erlitt Skyguide einen Verlust von 120 Mio. Franken. Vor diesem Hintergrund entschied der Bundesrat im Sommer 2021, Skyguide mit einem Darlehen von 250 Mio. Franken zu unterstützen. Um die Gefahr eines Kapitalverlusts zu reduzieren, hat Skyguide das Eigenkapital neu strukturiert und zusätzliche Sparmassnahmen eingeleitet. Das negative Betriebsergebnis wirkte sich auf die Verschuldung von Skyguide aus. Die vom Bundesrat gesetzte Obergrenze von 2 x EBITDA liess sich nicht einhalten.

Skyguide erwies sich als verantwortungsbewusste Arbeitgeberin. Trotz des Spardrucks bot Skyguide moderne Sozialleistungen und wettbewerbsfähige Anstellungsbedingungen an. Die Umsetzung der von der Geschäftsleitung ergriffenen Sparmassnahmen erfolgte im Dialog mit den Sozialpartnern. Die Gespräche über die Erhöhung des Rentenalters wurden erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Skyguide hat die Ziele des Bunderates im Jahr 2021 insgesamt erreicht.

Vergütungen der obersten Leitungsorgane von Post, SBB, Swisscom und Skyguide

Der Bundesrat hat den Anträgen der Verwaltungsräte von Post, SBB, Swisscom und Skyguide an die Generalversammlungen über die Obergrenzen der Vergütungen von Verwaltungsrat und Geschäfts-/Konzernleitung im Geschäftsjahr 2023 zugestimmt. Bis auf minimale, technisch bedingte Abweichungen entsprechen die für die Vergütungen 2023 beantragten Mittel jenen des laufenden Jahres.


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