Design-Nachlass von Karl Gerstner geht an die Schweizerische Landesbibliothek

(Letzte Änderung 01.12.2006)

Bern, 01.12.2006 - Der Nachlass des epochalen Schweizer Gestalters Karls Gerstner befindet sich seit kurzem in der Graphischen Sammlung der Schweizerischen Landesbibliothek. Er umfasst neben Entwürfen, Vorskizzen und Skizzen zu Werken der Bildenden Kunst ein umfassendes Archiv mit Entwürfen, Vorarbeiten und Kampagnen zur Werbegraphik. Am 30. November 2006 wurde Gerstner von Prinz Philipp die Auszeichnung "Honorary Royal Designer for Industry" verliehen.

Karl Gerstner, geboren 1930 in Basel, ist gelernter Graphiker. Er zählt zu den wichtigsten Erneuerern von Schrift, Typographie, Werbegraphik/Corporate Identity und Werbung in der Schweiz nach 1950. Reflektiert wird dies in zahlreichen Publikationen von ihm und über ihn. Sein erstes Buch zur Sache gab er mit Markus Kutter unter dem Titel „Die neue Graphik“ (1959) heraus. Die 1963 erschienene Publikation „Programme entwerfen“ ist zum Kultbuch avanciert und erlebt auf Initiative von deutschen Studenten nach über 40 Jahren zur Zeit eine Neuauflage. 1972 erschien sein Buch „Kompendium für Alphabeten. Systematik der Schrift“. Ein Jahr später, 1973, würdigte das Museum of Modern Art in New York Gerstners Arbeit mit der Ausstellung „think program, designing programs - programming design“. Karl Gerstner lebt und arbeitet in Basel und Hippoltskirch (Elsass). 

Seinen ersten Auftrag realisierte Gerstner für das Chemieunternehmen Geigy in Basel und begründete zusammen mit Max Schmid den „Geigy-Stil“. Danach, im Jahr 1959, gründete er mit Markus Kutter die Agentur „Gerstner+Kutter“, die bald durch spektakuläre Werbekampagnen bekannt wurde. 1961 wurde die Agentur durch den Eintritt von Paul Gredinger zur GGK erweitert: GGK gelangte bald zu internationalem Renommée, bediente Kunden im In- und Ausland und entwickelte sich selbst zu einem internationalen Netzwerk mit Ablegern in Europa, New York und Sao Paulo.1970 zog sich Gerstner in den Verwaltungsrat der GGK zurück, um sich fortan vermehrt seiner künstlerischen Arbeit zu widmen, die er parallel zu seinen Aufgaben als Graphikdesigner und Agenturchef auszuüben pflegte. 1990 zog er sich auch davon zurück. 2002 erschien Manfred Kroepliens Publikation über Karl Gerstner als Graphik Designer unter dem Titel „Rückblick auf 5 x 10 Jahre Graphik Design“.

Am 30. November 2006 wurde Gerstner mit dem Titel des "Honorary Royal Designer for Industry" ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird von der englischen Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures and Commerce (RSA) verliehen. Bisher erhielten sie unter anderen Alvar Aalto, Charles Eames und Roland Topor.


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