Versorgungsengpässe bei Humanarzneimitteln: BAG-Bericht zeigt Optimierungsansätze auf

Bern, 16.02.2022 - Lieferprobleme bei Arzneimitteln sind ein weltweites Phänomen. Die Gründe dafür sind komplex. An seiner Sitzung vom 16. Februar 2022 hat der Bundesrat einen Bericht des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zur Kenntnis genommen, der eine Reihe von Optimierungsmassnahmen vorschlägt. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe wird beauftragt, diese Massnahmen eingehend zu prüfen und dem Bundesrat bis Ende 2022 Vorschläge zu unterbreiten.

Bei der Versorgung mit Arzneimitteln kommt es nicht nur in der Schweiz immer häufiger zu Engpässen. Verschiedene Faktoren können dazu führen, etwa Probleme bei der Verteilung, Wirkstoffknappheit, Produktionsunterbrüche, zeitweilig erhöhter Bedarf bei begrenzten Produktionskapazitäten, Qualitätsmängel des Endprodukts oder Verpackungsprobleme. In der Schweiz sind vor allem Arzneimittel, die auf das Nervensystem wirken (Schmerzmittel, Antidepressiva, Antiepileptika) von Engpässen betroffen.

Die 2016 getroffenen Massnahmen sind unzureichend

2016 erschien ein Bericht, der bereits eine Reihe von Massnahmen vorsah, die zum grössten Teil auch umgesetzt worden sind. Allerdings blieb der erwünschte Erfolg aus. Angesichts der angespannten Situation hat das BAG gemeinsam mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), Swissmedic und der Armeeapotheke eine weitere Analyse durchgeführt. Das Ergebnis ist ein Massnahmenkatalog, mit dem Versorgungsprobleme in normalen Zeiten gemeistert werden sollen.

Gemäss dem Bericht bedarf es einer systematischen Gesamtübersicht der Engpässe und insbesondere einer besseren Datengrundlage, um die Gründe für die Versorgungsprobleme besser zu verstehen. Bisher fehlt ein solcher Überblick selbst für die wichtigsten Arzneimittel.

Zudem müssen rasch einige Definitionen präzisiert werden, damit wichtige Fragen beantwortet werden können, z. B.: Wann sprechen wir von Arzneimittelengpass, wann von Lieferunterbruch? Und welche Arzneimittel sind für eine sichere Versorgung der Schweizer Bevölkerung essenziell? Ausserdem müssen die Rollen der Akteure, die an einer sicheren und geregelten Versorgung beteiligt sind, möglichst schnell geklärt werden.
 
Anreize für Hersteller schaffen

Als mögliche Massnahmen für die Versorgung mit den notwendigsten Arzneimitteln in der Schweiz nennt der Bericht etwa Anreize bei den Herstellern, einen erleichterten Zugang zum Schweizer Markt und eine bessere Bewirtschaftung der obligatorischen Reserven. Bei akuten Engpässen könnte als letzte Massnahme auch die Versorgung oder Produktion direkt durch den Bund geprüft werden.

Angesichts der weltweiten Schwierigkeiten bei der Arzneimittelversorgung kann die Schweiz dieses Problem nicht allein lösen. Im Bericht wird denn auch auf die Wichtigkeit für die Schweiz verwiesen, sich an vielversprechenden internationalen Initiativen zu beteiligen.

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) und das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) werden beauftragt, eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Fachleuten der Bundesverwaltung mit breiter Beteiligung der interessierten Kreise einzusetzen. Unter der Leitung des BAG und des BWL wird diese die im Bericht vorgeschlagenen Massnahmen eingehend prüfen und Empfehlungen ausarbeiten. Das EDI und das WBF unterbreiten dem Bundesrat bis Ende 2022 einen Vorschlag, welche Massnahmen weiterverfolgt werden sollen.


Adresse für Rückfragen

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Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, media@bwl.admin.ch, +41 58 467 32 20



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