Expertenvorschläge zur VISION ZERO: Basis für die Strassenverkehrs-sicherheitspolitik VESIPO

Bern, 30.08.2002 - Die neue Strategie zur Verbesserung der Strassenverkehrssicherheit in der Schweiz wird konkretisiert. Experten haben eine Gesamtschau erstellt, die eine präzise Analyse des Unfallgeschehens sowie gezielte Massnahmen zur Vermeidung von Todesfällen und Schwerverletzten (VISION ZERO) enthält. Der Bericht ist eine Grundlage für die Strassenverkehrssicherheitspolitik VESIPO, die auf verschiedenen Stufen erst noch zu formulieren ist.

Letztes Jahr waren im schweizerischen Strassenverkehr 544 Getötete und 6194 Schwerverletzte zu beklagen. Die neue Strassenverkehrssicherheitspolitik der Schweiz VESIPO folgt der Philosophie von VISION ZERO, wonach Todesfälle und Schwerverletzte im Strassenverkehr nicht zu akzeptieren sind. Zentrale Einsicht von VISION ZERO: der Mensch begeht Fehler, das Strassenverkehrssystem muss daher so ausgestaltet werden, dass Fehler, die sich nicht verhindern lassen, keine fatalen Folgen haben. Dabei besteht das Ziel nicht darin, die Mobilität zu reduzieren, sondern diese unfallfrei zu gestalten.


Verkehrstechnische Massnahmen am wirksamsten

Der im Bericht 'Erarbeitung der Grundlagen für eine Strassenverkehrssicherheitspolitik des Bundes' vorgeschlagene Ansatz beruht auf einer Kombination von Massnahmen in den Gebieten Verkehrserziehung, -recht, -technik und Rettungswesen, wobei die Massnahmen im Gebiet Verkehrstechnik als am wirksamsten eingestuft werden. So gehen die Verkehrsexperten davon aus, dass mittels 'Fahrzeugbeeinflussung durch Steuerung der Fahrdynamik' und 'fahrzeugseitige Umsetzung der Verkehrssignale' jährlich 146 Todesopfer vermieden werden könnten.

Unter Fahrzeugbeeinflussung durch Steuerung der Fahrdynamik versteht man eine intelligente Steuerung der Manöver auf Grund der Daten von Sensoren im Fahrzeug, die Hindernisse und andere Fahrzeuge erkennen. Die fahrzeugseitige Umsetzung der Verkehrssignale bedeutet, dass Sensoren die Verkehrsschilder lesen und sie automatisch umsetzen, z.B. Geschwindigkeitsbegrenzungen.


Bericht als Grundlage für den politischen Prozess

Der vom Bundesamt für Strassen ASTRA in Auftrag gegebene und von der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu ausgearbeitete Bericht dient als Basis für den nun anlaufenden politischen Prozess. Angesichts der Komplexität des Vorhabens VISION ZERO/VESIPO ist die Einbettung der Massnahmen in eine übergeordnete Strategie notwendig. Dieser Überbau soll nun in einem partizipativen Prozess erarbeitet werden, d.h. die Politik soll zusammen mit den Kantonen sowie Personen und privaten Organisationen, die sich mit der Verkehrssicherheit beschäftigen, formuliert werden. Erst auf Grund dieser Arbeit ist dann zu beurteilen, welche Massnahmen sinnvoll, verhältnismässig und notwendig sind.



UVEK Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr Energie, Kommunikation
Presse- und Informationsdienst

Auskünfte: Daniel Schneider, Informationsbeauftragter Bundesamt für Strassen ASTRA
Tel. 031 324 14 91; E-mail: daniel.schneider@astra.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Strassen ASTRA
http://www.astra.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-8658.html