Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2021: Die Erholung setzt sich fort
Bern, 26.11.2021 - Das BIP der Schweiz wuchs zuletzt um 1,7 %, nach 1,8 % im 2. Quartal.* Dank weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen stieg die Wertschöpfung in den betreffenden Dienstleistungsbranchen sprunghaft an. Der private Konsum wuchs entsprechend kräftig. Insgesamt lag das BIP im 3. Quartal mehr als 1 % über dem Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019.
Bis zum Sommer wurden die meisten einschränkenden gesundheitspolitischen Massnahmen aufgehoben oder stark gelockert. Die grössten Zuwächse materialisierten sich im 3. Quartal entsprechend bei jenen Diensten, die am stärksten von Einschränkungen betroffen gewesen waren. Im Gastgewerbe (+110,6 %) stieg die Wertschöpfung nach der Wiederöffnung der gastronomischen Betriebe sprunghaft an; auch bei den ausländischen Touristen setzte eine deutliche Erholung ein. Trotzdem lag die Wertschöpfung des Gastgewerbes im 3. Quartal noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Der Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (+24,9 %)** registrierte im Zuge der Lockerungen ebenfalls ein sehr starkes Wachstum. Im
Einklang mit der wieder zunehmenden Mobilität der Bevölkerung setzte sich die Erholung im Bereich Transport und Kommunikation (+4,4 %) fort. Auch die meisten anderen Dienstleistungsbranchen wuchsen.
Der Handel (−3,9 %) verbuchte einen spürbaren Rückgang der Wertschöpfung; im Detailhandel (−4,1 %) normalisierten sich die Umsätze nach dem starken Anstieg des Vorquartals derweil. Insbesondere gingen die Einkäufe von Nahrungsmitteln, Einrichtungsgegenständen und Elektronik zurück, während die Konsumausgaben für Reisen, Dienste der Gastronomie sowie der Freizeit und der Kultur stark anstiegen. In der Summe setzte der private Konsum (+2,7 %) seine kräftige Erholung des Vorquartals fort. Damit im Einklang stiegen die Importe*** (+3,1 %) deutlich.
Dagegen stagnierten die Bauinvestitionen (+0,1 %) praktisch, und die Wertschöpfung im Baugewerbe (+0,2 %) entwickelte sich verhalten. Die Investitionen in Ausrüstungen (−1,3 %) gaben nach einem positiven Quartal leicht nach. Zum einen waren die volatilen Investitionen in Forschung und Entwicklung nach einem starken Vorquartal ruckläufig, zum anderen erschwerten globale Lieferengpässe u. a. die Investitionen in Automobile.
Auch produktionsseitig wirkten sich die globalen Störungen der Lieferketten aus: In Teilen des Industriesektors wie beispielsweise der Herstellung von Metallerzeugnissen und Fahrzeugen ging die Produktion zurück. Allerdings konnte die chemisch-pharmazeutische Industrie erneut kräftig expandieren. In der Summe resultiert für das verarbeitende Gewerbe (+2,0 %) ein erhebliches Wachstum. Entsprechend stiegen auch die Warenexporte**** (+2,3 %), während die Dienstleistungsexporte (−2,2 %) nachgaben.
Hinweise
Weitere Informationen zum BIP im 3. Quartal 2021 finden sich in den Konjunkturtendenzen Winter 2021/2022 unter www.seco.admin.ch/bip.
Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Statistikproduktion aus. Wie vom europäischen Statistikamt Eurostat empfohlen wurden die Basisdaten und die Methoden bei der aktuellen BIP-Berechnung vertieft überprüft. Damit wird sichergestellt, dass keine verzerrenden Effekte aufgrund der Corona-Pandemie entstehen.***** Dennoch ist es möglich, dass bei der derzeitigen Datenlage in den kommenden Quartalen stärkere Revisionen als üblich notwendig werden.
* Reale Veränderungsrate gegenüber dem Vorquartal. Sportevent-bereinigt beläuft sich das BIP-Wachstum auf 1,5 % im 3. Quartal respektive 1,6 % im 2. Quartal.
** Sportevent-bereinigt: 9,4 %.
*** Dienstleistungen sowie Waren ohne Wertsachen.
**** Ohne Wertsachen.
*****Vgl. https://ec.europa.eu/eurostat/data/metadata/covid-19-support-for-statisticians.
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