Ansprache Eidgenössisches Schützenfest 2021

Bern, 16.10.2021 - Ansprache von Frau Bundesrätin Viola Amherd, Chefin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, für den offiziellen Tag der Festwoche des Eidgenössischen Schützenfests 2021 in Luzern.

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Schützinnen und Schützen
Sehr geehrte Damen und Herren
Geschätzte Vertreterinnen des Organisationskomitees und der Behörden

Ich freue mich, Sie, liebe Schützinnen und Schützen, Besucherinnen und Besucher hier in Luzern zu begrüssen.

Nach 1832, 1853, 1901, 1939 und 1979 ist Luzern dieses Jahr bereits zum sechsten Mal Austragungsort des Eidgenössischen Schützenfestes. Luzern ist nicht nur eine schöne Stadt; sie bietet Schützinnen und Schützen auch optimale Bedingungen: eine geeignete Infrastruktur, engagierte Organisatoren und zahlreiche Freiwillige.

Dass mein Departement auch das diesjährige Schützenfest unterstützt und so einen Beitrag zum Gelingen dieses Festes leistet, freut mich sehr. Es ist dieses Jahr ein besonderes Eidgenössisches Schützenfest. Erstens musste es wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden. Zweitens wurde es dezentral an verschiedenen Orten in der Schweiz ausgetragen.

Ich hoffe, dass Sie trotz dieser Bedingungen die Möglichkeit hatten, alte Freundschaften aufzufrischen und neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht haben Sie während den zwei ESF-Festwochenenden mit Kolleginnen und Kollegen ein Livekonzert oder das Theaterstück «Gilbert de Courgenay» besucht. Oder, Sie nahmen an einem Vortrag über die Geschichte des Schweizer Schützenwesens teil. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Sie sich mit Freunden und Bekannten zu einem gemütlichen Zusammensein getroffen haben. Das Gesellschaftliche und der Austausch mit Schützinnen und Schützen aus allen Landesteilen sind bei einem Eidgenössischen Schützenfest ebenso wichtig wie der sportliche Wettkampf.

La première Fête fédérale de tir a eu lieu en 1824 à Aarau. Appelée alors en allemand Eidgenössisches Freischiessen, elle avait notamment pour but de renforcer l’attachement à l’État fédéral après les périodes de troubles qui avaient précédé. Lors de cet événement, 228 tireurs se sont réunis en une société de tir suisse. Aujourd’hui, la Fédération sportive suisse de tir compte environ 130 000 membres, parmi lesquels 60 000 tireurs et tireuses titulaires d’une licence.

Nach 1824 fanden die Schützenfeste regelmässig statt und gewannen an Bedeutung. Ein Jahr nach der Gründung des modernen Schweizer Bundesstaats wurde 1849 in Aarau zum zweiten Mal ein Eidgenössisches Schützenfest durchgeführt. Dort wurden die neuen Errungenschaften dieser neuen Staatsform gefeiert. Ja, dieses Fest hielt sogar Einzug in die Schweizer Literaturgeschichte.

In seinem Werk «Das Fähnlein» der sieben Aufrechten» beschreibt der Zürcher Dichter und Politiker Gottfried Keller, wie die Schützenvereine und die Eidgenössischen Schützenfeste entscheidend für den Erhalt der direkten Demokratie im Schweizer Bundesstaat beigetragen haben.
Heute gibt es noch alle drei:

  • den Eidgenössischen Schützenverein, den heutigen Schweizer Schiesssportverband, oder in der moderner Bezeichnung Swiss Shooting, der bald sein 200-Jahr-Jubiläum feiern kann,
  • das Eidgenössische Schützenfest mit bis zu 70'000 Teilnehmenden und auch
  • die Schweiz, den modernen Staat mit über 8,7 Millionen Einwohnern.

Dass alle drei heute noch bestehen, dass sie funktionieren, dazu haben wir alle beigetragen und unser Beitrag ist auch in Zukunft gefragt.

Ich zitiere den Militärhistoriker Jürg Stüssi-Lauterburg: «In den fast 200 Jahren seines Bestehens hat das Eidgenössische Schützenfest verschiedene Hochs und Tiefs miterlebt. Doch auch heute hat es eine wichtige Rolle: als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, aber auch als gesellschaftlicher Anlass mit sportlicher und – nach wie vor – militärischer Bedeutung.»

Als für den Sport und die Armee zuständige Bundesrätin weiss ich um die Professionalität der Schützinnen und Schützen. Ich weiss auch, was für eindrückliche Leistungen Sie bei Ihrem Sport erbringen. Das hohe Niveau bestätigen Sie immer wieder auf nationaler und internationaler Ebene. Über die Gold- und Bronzemedaille von Zeitsoldatin Nina Christen anlässlich der Olympischen Spiele in Tokio habe ich mich sehr gefreut. Das Zusammenspiel von Armee und Sport funktioniert.

Als 2015 der Kanton Wallis das erste Mal das Eidgenössische Schützenfest durchführen durfte, war ich als Nationalrätin dabei.
Unter uns gesagt: Meine Schiesskünste hielten sich in Grenzen… In Erinnerung bleiben mir jedoch, neben den grossartigen Leistungen der Schützinnen und Schützen, das emsige und fröhliche Treiben, die bereichernden Begegnungen und die verschiedenen Sprachen und Dialekte auf dem Festgelände.

Scambiarsi opinioni e rivivere i ricordi sono due aspetti tipici della Festa federale di tiro. Curare i contatti e vivere la comunità sono importanti soprattutto in questo periodo non facile. Ringrazio tutti coloro che si adoperano per mantenere la coesione in Svizzera, affinché la solidarietà possa persistere.

Dem Organisationskomitee, den zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie den Armee- und Zivilschutzangehörigen danke ich, dass Sie trotz der schwierigen Umstände wegen der Corona-Pandemie nicht aufgegeben und so trotz allem ein grossartiges «Eidgenössisches» auf die Beine gestellt haben.

Ich wünsche Ihnen ein unvergessliches ESF in Luzern.


Adresse für Rückfragen

VBS Kommunikation
Bundeshaus Ost
CH - 3003 Bern


Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
http://www.vbs.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-85480.html