Wohnort entscheidet, ob qualitativ gute Kinderbetreuung verfügbar und bezahlbar ist

Bern, 10.08.2021 - Wie wird die institutionelle Kinderbetreuung finanziert und was zahlen die Eltern für deren Nutzung? - Eine neue Studie der eidgenössischen Kommission für Familienfragen EKFF macht eine Bestandesaufnahme, deckt Defizite auf und zeigt gute Beispiele aus Gemeinden, Kantonen und europäischen Ländern. Die EKFF formuliert zusätzlich 18 Empfehlungen an Politik und Behörden. Diese sollen dazu beitragen, dass künftig eine qualitativ gute Kinderbetreuung für alle Kinder in der Schweiz verfügbar und von allen Eltern bezahlbar ist.

In der Schweiz sind die Tarife und damit auch die finanzielle Belastung der Eltern je nach Wohnort und den dort geltenden Regelungen für die Betreuung in Kindertagesstätten, Tagesfamilienorganisationen und schulergänzenden Angeboten sehr unterschiedlich und gesamthaft gesehen im Vergleich zu europäischen Ländern sehr hoch.

Grosse Schwankungen finden sich auch bei der Angebotsdichte und bei den Qualitätsvorgaben: Je nach Wohnort lässt sich ein Angebot überhaupt finden oder nicht und je nach Wohnort sind strukturelle Rahmenvorgaben zu bspw. Betreuungsschlüssel und Ausbildung der Betreuungspersonen nicht oder mit sehr unterschiedlichen Anforderungen vorhanden.

Die schweizweit vielfältigen strukturellen Rahmenbedingungen führen zu ungleichen Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder. Gründe für die Unterschiede sind die divergierenden Mitfinanzierungshöhen der institutionellen Kinderbetreuung durch die öffentliche Hand und eventueller Dritter, die föderalen Zuständigkeiten auf Kantons- oder sogar Gemeindeebene, das Nichtvorhandensein nationaler Qualitätsrichtwerte und die Zuordnung der Thematik je nach Alter der Kinder auf verschiedene Behörden. Diese Heterogenität manifestiert sich auch im durchschnittlichen Elternanteil an den Betreuungskosten, der je nach Wohnort zwischen 20 und 90% ausmacht.

Sieben Empfehlungen sieht die EKFF als Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene. Die restlichen elf Empfehlungen richtet sie an Kantone und Gemeinden und sollen bei der Ausgestaltung von familienfreundlichen Finanzierungs- und Tarifmodellen unterstützen.

Gesellschafts- und familienpolitische Fragen
Die EKFF ist eine ausserparlamentarische Kommission, die sich für familienfreundliche Rahmenbedingungen einsetzt. Als Fachkommission stellt die EKFF spezifisches Fachwissen im Bereich Familienpolitik bereit, auf welches Politik und Verwaltungsbehörden bei Bedarf zurückgreifen können.
Die EKFF veröffentlicht regelmässig Studien und Empfehlungen zu wichtigen aktuellen Themen, die das Familienleben betreffen.


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